Alexander von Plato

Die Vereinigung Deutschlands - ein weltpolitisches Machtspiel

Bush, Kohl, Gorbatschow und die geheimen Moskauer Protokolle
Cover: Die Vereinigung Deutschlands - ein weltpolitisches Machtspiel
Ch. Links Verlag, Berlin 2003
ISBN 9783861532699
Gebunden, 485 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Die Vereinigung Deutschlands war ein politisches Weltereignis mit weitreichenden Folgen. Während bisher die innenpolitische Komponente im Vordergrund stand und weit überschätzt wurde - hier das Aufbegehren der ostdeutschen Bevölkerung, dort das energische Vorgehen des "Einheitskanzlers" -, untersucht Alexander von Plato nunmehr umfassend die internationale Dimension des Geschehens und ging den bisherigen Mythen auf den Grund. Er prüfte die unterschiedlichen Dokumente in Ost wie West, wobei er als Einziger bisher auch die sowjetischen Politbüro-Protokolle und die Mitschriften der internationalen Begegnungen Gorbatschows einsehen konnte, und befragte die Hauptakteure in Washington, Moskau und Paris sowie in Bonn und Ost-Berlin.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 13.06.2003

Mit seinem Buch "Die Vereinigung Deutschlands - ein weltpolitisches Machtspiel" ist Alexander von Plato nach Meinung des Rezensenten Reinald Lukas eine "umfassende, materialreiche und kompetente Darstellung" des deutschen Vereinigungsprozesses gelungen. Zwölf Jahre danach und nach unzähligen Veröffentlichung zum Thema stellt die Arbeit des Hagener Historikers für Lukas ein "echtes Novum" dar, und das in dreierlei Hinsicht: der Autor kann auf eine ganze Reihe von Interviews mit den Hauptakteuren der politischen Ereignisse jener Jahre zurückgreifen, er zieht erstmals Akten und Gesprächsprotokolle aus den sowjetischen Archiven heran, und drittens zeichnet Plato sich nicht zuletzt durch eine "solide Distanz" gegenüber den damaligen politischen Akteuren jener Jahre aus. Wie Lukas ausführt, sieht Plato Gorbatschows außen- und sicherheitspolitische Strategie in der Deutschlandpolitik durch Taktieren und Reagieren auf die weitgehend von den Amerikanern vorgegebenen Ereignisse bestimmt. Aber auch die Kohl-Regierung könne sich nicht uneingeschränkt in ihrer Strategie bestätigt fühlen. Und auch die Haltungen der französischen und englischen Regierung seien von starken Widersprüchen geprägt gewesen. Lukas hebt hervor, dass Plato anhand der ausgewerteten Dokumente belegt, "wie völlig unterschiedlich politische Vorgänge, wie etwa Konferenzen von den einzelnen Teilnehmern, aufgenommen und bewertet wurden."

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.05.2003

Alexander von Platos Buch über die deutsche Wiedervereinigung hat Rezensent Werner Link nicht wirklich überzeugt. Für ihn ist längst klar - und in der seriösen wissenschaftlichen Literatur auch nachgewiesen -, dass die Wiedervereinigung das Ergebnis eines "weltpolitischen Machtspiels" war. Deshalb läuft Platos Versuch, den angeblichen "nationalen Mythos", die deutsche Einheit sei im wesentlichen eine Tat der Deutschen, zu zerstören, für Link auch ins Leere. Die erstmalig von Plato eingesehenen sowjetischen Aufzeichnungen über Gorbatschows Gespräche mit ausländischen Staatsmännern, die er zum Ärger Links nur "selektiv und ausschnittsweise" zitiert, statt sie ungekürzt abzudrucken, bestätigen nach Ansicht Links nur das, was ohnehin bekannt war.
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