Martin Steinhagen

Rechter Terror

Der Mord an Walter Lübcke und die Strategie der Gewalt
Cover: Rechter Terror
Rowohlt Verlag, Hamburg 2021
ISBN 9783499005992
Kartoniert, 304 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Der Mord an Walter Lübcke markiert eine weitere Eskalationsstufe des rechten Terrorismus in Deutschland. Er ist weder als Zufall noch als Einzelfall erklärbar, sondern zeigt wie unter einem Brennglas die gegenwärtige Dynamik dieses Terrors. Denn dahinter steht eine Geschichte der Radikalisierung, die sich gut an den Biografien der Mörder von Rechts und ihren Taten zeigen lässt. Martín Steinhagen erzählt die Geschichte des Opfers, des Täters, der Tat und beleuchtet das gesellschaftliche Klima, im dem das Attentat möglich wurde. Zugleich legt er Strategie, Taktik und Tradition des Rechtsterrorismus in Deutschland offen - und die wachsende, sich wandelnde Bedrohung von rechts. Das erste Buch über den politischen Mord an Walter Lübcke und seine Wurzeln im neuen Rechtsextremismus

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.08.2021

Rezensentin Marlene Grunert findet bei Martin Steinhagen sowohl die nötige Empathie mit den Opfern rechtsextremer Taten als auch eine differenzierte wie nüchterne Betrachtung rechtsextremer Gewalt seit 1952 und eine analytische Erkundung dessen, wie Taten auf gesellschaftliche Stimmungen und Hetze folgen. Ausgehend von dem Mord an Walter Lübcke und dem folgenden Prozess bietet der Autor Grunert ein Panorama rechten Terrors in Deutschland und seiner Strukturen, eine gründliche Recherche zur Rolle des Verfassungsschutzes und eine Augen öffnende Kontextualisierung des Lübcke-Mordes.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 26.04.2021

Sehr engagiert bespricht Tanjev Schultz zwei Neuerscheinungen zum Thema rechte Gewalt und vergleicht sie miteinander. Die Recherche des freien Journalisten zum Mord an Walter Lübcke findet er "stark" besonders da, wo die Verknüpfung individueller Motive und gesellschaftlicher Stimmung behandelt ist. Ihm hat gefallen, wie Steinhagen die Leben von Opfer und Täter zusammenführt, aber besonders fasziniert und erschreckt haben ihn die Resultate der Recherche zum hessischen Verfassungsschutz - und zwar im Bericht von dessen eigener Selbsteinschätzung. Der Dreischritt vom Aufzeigen rechter Gewalt, dem Versagen der Behörden und einem rassistischem Denken, das bis "in die Mitte der Gesellschaft" reicht, scheint dem Kritiker in diesem Buch am Beispiel des Mordes an Walter Lübkes besonders gut gelungen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 21.04.2021

Die FR lässt den früheren hessischen Justizminister und Grünen-Politiker Rupert von Plottnitz dieses Buch zum Mord am CDU-Politiker Walter Lübcke rezensieren. Für Plottnitz bleibt die große Frage, warum Politik und Gesellschaft den Kasseler Regierungspräsidenten nicht besser schützten, als er erst rhetorisch, dann leibhaftig zur Zielscheibe von Rechtsextremen wurde. Darauf bekommt er bei Martin Steinhagen nur teilweise Antworten, aber dafür rekonstruiert der Autor nach Plottnitz' Darstellung noch einmal ausführlich, wie bis in die CDU hinein Stimmung gegen Lübcke geschürt wurde, wie der hessische Verfassungsschutz nicht nur versagte, sondern unheilvoll agierte und überhaupt wie weit die Geschichte rechtsextremistischer Terrornetzwerke zurückreicht. Für Plottnitz ist der Mord an Walter Lübcke noch immer nicht hinreichend aufgearbeitet, das Buch aber immerhin ein Schritt auf dem Weg dorthin.