Marlene Streeruwitz

Der Abend nach dem Begräbnis der besten Freundin

Cover: Der Abend nach dem Begräbnis der besten Freundin
Weissbooks, Frankfurt am Main 2008
ISBN 9783940888235
Gebunden, 61 Seiten, 12,00 EUR

Klappentext

Eine Frau auf dem Weg nach Hause. Sie kommt vom Begräbnis ihrer besten Freundin, sechs Stunden ist das her, und im Straßenverkehr denkt sie, wieder und wieder, an Lilli. Daran, wie sie es mit den Männern gehalten hat, wie mit den Bindungen, die man lebenslang eingeht, der Familie, den Kindern, wie mit den vielen kleinen und auch größeren Lügen, dem Abtauchen in Affären und wie mit der tödlichen Krankheit. Und daran, wie die Ketten um Lilli immer enger geworden sind. "Sie war so damit beschäftigt, das Sterben ernst zu nehmen, dass sie den Tod übersehen hat." Marlene Streeruwitz beleuchtet in dieser hochkonzentrierten, bezwingenden Suada ein Stück Leben, wie es viele gibt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 29.04.2008

Als "beeindruckende Trauertirade" lobt Rezensentin Judith Leister das neue Buch von Marlene Streeruwitz. Es geht um eine Frau, die nach der Beerdigung ihrer besten Freundin nach Hause fährt und sich am Steuer ihres Autors an die Tote erinnert, der sie jahrelang Alibis für ihre außerehelichen Affären geliefert hat. Leister schätzt Streeruwitz' Sprache mit ihrer speziellen Interpunktion, der sie große Ausdrucksfähigkeit bescheinigt. Bei den "stockenden und gleichzeitig insistierenden" Sätzen fühlt sie sich an die Tiraden von Qualtingers Herrn Karl erinnert. Im Unterschied zu diesem aber sei sich Streeruwitz' Protagonistin ihrer "blinden Flecken" bewusst und wisse um ihr Versagen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 21.04.2008

Ganz in kakanischer Tradition sieht Ina Hartwig dieses "kurze, brillante Zwischen-Prosastück" von Marlene Streeruwitz. Doch ist es nicht nur das grotesk Morbide, das Hartwig für den Text einnimmt. Der mit bitteren Einsichten nicht sparende Monolog einer Frau im Angesicht des eigenen Todes glänzt für Hartwig durch seine Nüchternheit und Lakonie, durch Flinkheit und Tiefe. Wenn Streeruwitz auf die Weise auch eine Art Gegenstück zu Ulla Berkewicz' "Überlebnis" vorlegt, laut Hartwig eher eine "literarische Überhöhung" der Todeserfahrung, ein bitteres Buch ist es für sie dennoch nicht.