Madeleine K. Albright

Faschismus

Eine Warnung
Cover: Faschismus
DuMont Verlag, Köln 2018
ISBN 9783832183615
Gebunden, 320 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Bernhard Jendricke und Thomas Wollermann. Weltweit kommt es zu einem Wiedererstarken antidemokratischer, repressiver und zerstörerischer Kräfte. Die ehemalige amerikanische Außenministerin Madeleine Albright zeigt, welche großen Ähnlichkeiten sie mit dem Faschismus des 20. Jahrhunderts haben. Albrights Familie stammt aus Prag und floh zweimal: zuerst vor den Nationalsozialisten, später vor dem kommunistischen Regime. Auf Grundlage dieser Erlebnisse und der Erfahrungen, die sie im Laufe ihrer diplomatischen Karriere sammelte, zeichnet sie die Gründe für das Wiedererstarken des Faschismus nach. Sie identifiziert die Faktoren, die zu seinem Aufstieg beitragen und warnt eindringlich vor den Folgen. Doch Madeleine Albright bietet auch Lösungsansätze an, etwa die Veränderung der Arbeitsbedingungen und das Verständnis für die Bedürfnisse der Menschen nach Kontinuität und moralischer Beständigkeit. Sie zeigt, dass der einmalige Vorteil der Demokratie darin besteht, durch Verstand und offene Diskussion Lösungen für unsere Unzulänglichkeiten zu finden.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.08.2018

Eckhard Jesse hält nicht viel von Madeleine Albrights Versuch, Hitler und Mussolini mit Putin, Orban, Erdogan und Co. zu vergleichen. Albrights Analysen der Politik der beiden faschistischen Herrscher bringt für Jesse nichts Neues. Biografische Details im Text über die Flucht der Familie Albright scheinen ihn in diesem Zusammenhang auch nicht sehr zu interessieren. Der zweite Teil des Buches, in dem die Autorin Gefahren der Jetztzeit betrachtet, gefällt ihm schon besser, auch wenn er Albrights Verdikt über Trump als erstem antidemokratischen Präsidenten nicht teilt. Ein Buch für den politisch Interessierten, nicht für Wissenschaftler, so Jesse.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 28.07.2018

Obwohl er die titelgebende Absicht ihres Buches "Faschismus. Eine Warnung" für sehr wichtig hält, scheint Rezensent Ulrich Gutmair von Madeleine Albright doch etwas mehr erwartet zu haben: Er hält der ehemaligen Außenministerin der Clinton-Regierung zugute, dass sie die Verharmlosung des Begriffs kritisiert, wenn heute etwa Veganer, Nichtraucher oder Radfahrer als Faschisten bezeichnet werden, und lobt sie dafür, die faschistischen Züge in den Herrschaftsstilen von Putin, Erdoğan, Trump, Orbán und einigen mehr herausgearbeitet zu haben. Allerdings erschienen ihm ihre Erkenntnisse nicht fundamental neu und er hätte sich gewünscht, dass Albright ihm erklärt, "worin die Lust von wohlgenährten Leuten am Faschismus bestehen könnte". Denn genau diese Frage erscheint Gutmair besonders drängend, wenn man wie Albright verhindern wolle, dass der Faschismus nun zurückkehrt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 26.07.2018

Faschismus ist ein Begriff, der im Rezensenten Arno Widmann eine Menge Resonanzen auslöst: Faschismus ist jedenfalls nicht, was die Linke jahrzehntelang darunter verstand und mit dem Satz Horkheimers "Wer aber vom Kapitalismus nicht reden will, sollte auch vom Faschismus schweigen" bemäntelte. Faschismus, so lernt Widmann aus Albrights Buch, ist vor allem Verachtung demokratischer Institutionen und Prozeduren. Und Faschismus ist, wenn bestimmte Gruppen der Bevölkerung zum Feind erklärt werden. Auf dem abschüssigen Weg sei schon, wer Demokratie als Volksherrschaft sieht. Am Beispiel von Hugo Chavez erzählt Albright, die sich laut Widmann Zeit nimmt für Beobachtung, wie dieser Abstieg funktioniert - dass sie den Linken Chavez gewissermaßen nebenbei zum Faschisten erklärt, geht für ihn in Ordnung. Die Pointe des Buches aber heißt für ihn Donald Trump. Seine permanenten Attacken auf Presse und Rechtsstaat kämen nicht aus Wahrheitsliebe, sondern aus dem Wunsch, sie abzuschaffen. Widmanns sehr positive Kritik endet mit dem Zitat Primo Levis, das Albright ihrem Buch voranstellt: "Jedes Zeitalter hat seinen eigenen Faschismus."

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 26.07.2018

Erstaunlich knapp bespricht Rezensent Alexander Cammann Madeleine Albrights Warnung vor dem Faschismus, die er doch als "Vermächtnis" der ehemaligen demokratischen Außenministerin würdigt. Das Buch, hervorgegangen aus Diskussionen mit Albrights Studenten, nimmt den Kritiker mit auf einen differenzierten, anekdotensatten und nicht zuletzt "unterhaltsamen" Streifzug durch das 20. Jahrhundert, zeigt wie Autokraten und Diktatoren, etwa Mussolini, Chavez, Erdogan oder Putin, Demokratien aushöhlen und verzichtet dankenswerterweise auf eine streng wissenschaftliche Definition von Faschismus, lobt der Rezensent, der dem Werk viele lernwillige Leser wünscht.