Justus Bender

Was will die AfD?

Eine Partei verändert Deutschland
Cover: Was will die AfD?
Pantheon Verlag, München - Berlin 2017
ISBN 9783570553534
Broschiert, 208 Seiten, 14,99 EUR

Klappentext

Der Aufstieg der AfD verändert nicht nur die politischen Kräfteverhältnisse in Deutschland - er droht das Land zu spalten, und die traditionellen Parteien suchen verzweifelt nach einer Antwort, um den Siegeszug zu stoppen. Justus Bender, politischer Redakteur der FAZ, begleitet die AfD seit ihrer Gründung 2013 mit investigativen Recherchen, er führte Hunderte Interviews mit ranghohen Funktionären der Partei, er kennt alle relevanten Akteure aus zahllosen persönlichen Begegnungen. In diesem Buch zeichnet er ein Porträt der Partei aus nächster Nähe: Was will die AfD eigentlich und wie sähe Deutschland aus, wenn sie an der Macht wäre? Zudem analysiert Bender, warum bisher alle Strategien zur Bekämpfung der AfD gescheitert sind und wie man vorgehen muss, um sich in der Konfrontation mit dieser Partei und ihrem Gedankengut zu behaupten.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 15.06.2017

Rezensent Jörg Himmelreich hat mehrere Bücher gelesen, die sich mit der AfD und deutschen Identitätsfragen auseinandersetzen. Justus Benders Band "Was will die AfD?" versucht Licht auf die ideologisch unklare Schicht der AfD-Wähler zu werfen, so der Rezensent. Weniger wirtschaftliche Gründe sind laut Bender ausschlaggebend für die Hinwendung zur AfD als vielmehr ein verletztes Nationalgefühl, das die nationalen Leistungen unter den Teppich gekehrt sieht, während die Schandtaten immer wieder betont würden. Außerdem hätten Internet und das vom Rechtsintellektuellen Götz Kubitschek gegründete Institut für Staatswissenschaft in Schnellroda in Sachsen-Anhalt wesentlich zum Erfolg der AfD beigetragen, referiert der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 20.04.2017

Rezensent Toralf Staud hat eine Vielzahl von Neuerscheinungen zur AfD gelesen. Neben Melanie Amanns Studie "Angst für Deutschland" kann der Kritiker das Buch des FAZ-Redakteurs Justus Bender "Was will die AfD?" empfehlen, das vor allem den Rechtsdrift der Partei untersucht. Bender analysiert das "naive" Verständnis von Rede- und Meinungsfreiheit der AfD, erklärt der Rezensent, der hier etwa liest, dass "destruktive" Beiträge innerhalb der Partei nicht geächtet werden und somit bald nur noch die Provokateure und deren Dulder übrigblieben. Darüber hinaus kann ihm der Autor die Strategien der AfD, wie etwa das Generieren und Aufbauschen von Ängsten, überzeugend vermitteln. Gern hätte der Kritiker allerdings etwas über die Anhängerschaft, die Landtagsfraktionen und die Programmatik der Partei erfahren.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 02.03.2017

Als Journalist in der ersten Person zu schreiben ist heikel, weiß Rezensent Matthias Kamann, doch im Fall von Melanie Amanns und Justus Benders Büchern über das Phänomen AfD absolut berechtigt. Denn, so Kamann, um diese Partei, die wesentlich von der Provokation lebt, zu verstehen, muss man sich auf diese Provokation einlassen, eine Position einnehmen und den Auswirkungen dessen auf die eigene Psyche nachforschen. Das haben Amann und Bender, die Kamann darum "gute Gewährsleute" nennt, von der Anfangszeit an bis heute getan. Was den Grundwiderspruch der Partei angeht, die paradoxe autoritäre Auffassung von Freiheit, sind sich Bender und Amann einig, lesen wir. Während Amann jedoch vor allem mehr oder weniger existantialistische Ängste als Beweggründe der AfD-Funktionäre und -Wähler sieht, glaubt Bender an einen seltsamen Idealismus an der Spitze der Partei, eine Art "egozentrische Hyperliberalität", erfahren wir. Doch so interessant und wertvoll beide Argumentationslinien sind, gibt es leider auch Lücken, wendet der Rezensent ein, bei Bender ist es die "Attraktivität des Völkischen", bei Amann die komplexen politischen Auffassungen, und beide kümmern sich nicht um den Aspekt der langweilenden, sich immer wiederholenden Inhalte dieser Partei.