Jorge Zepeda Patterson

Milena

oder der schönste Oberschenkelknochen der Welt
Cover: Milena
Elster Verlagsbuchhandlung, Zürich 2019
ISBN 9783906903088
, 488 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Spanischen von Nadine Mutz. Die Schönheit Milenas, einer Kroatin, die mit 16 Jahren in die Prostitution entführt wurde, wird ihrem Beschützer, dem mexikanischen Zeitungsbaron Rosendo Franco zur tödlichen Umarmung. Es beginnt eine gewalttätige Jagd nach Milena und ihrem schwarzen Notizbuch, das Sprengstoff für Mitglieder der russisch-ukrainischen Mafia im südspanischen Marbella enthält - notabene ein Ort, wo Kor- ruption und Kriminalität seit Jahr- zehnten die spanische Gesellschaft beschäftigen. In der Tradition von Stieg Larsson führt uns der Thriller von Jorge Zepeda durch Realitäten einer sich auflösenden Gesellschaft. Wo man hinschaut, finden sich Klientelismus, Autokratie und Gewalt; Phänomene, die man als Journalist kaum mehr zu beschreiben wagt. Jorge Zepeda Patterson ist ein kraftvoller, atemloser Roman gelungen, der den Missbrauch von Macht und die Auswüchse von Korruption thematisiert.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 25.06.2019

Jorge Zepeda Pettersons neuer Roman ist vor allem eines: brillant recherchiert, hält Rezensent Samuel Hamen fest, der hier so grausame wie aufwühlende Einblicke in das Netzwerk des Frauenhandels erhält. Er folgt hier dem Detektivteam "die Blauen", bestehend aus Tomas, Chefredakteur einer mexikanischen Zeitung, Amelia, Star der politischen Linken und dem Sicherheitsfachmann Jamie, die sich auf die Spuren der jungen Zwangsprostituierten Milena begeben, die zunächst in der kroatischen Provinz landet, schließlich von der russischen Mafia in Bordelle nach Madrid und Marbella gebracht wird und in Mexiko endet. Trotz expliziter Beschreibung der erlittenen "Prügel, Tortur und Vergewaltigung" der jungen Frau ist der Roman mehr als ein "brutaler Thriller", versichert Hamen: Die mafiösen Strukturen globaler Zwangsprostitution werden hier offengelegt, Vorgeschichten der Figuren eingeflochten und auch die Krise des Print-Journalismus greift Petterson auf, erkennt der Kritiker. Dass der Autor selbst zu "klischierten Frauenfiguren" neigt und über die journalistische Bearbeitung des Themas die literarische Dimension des Textes vernachlässigt, findet der Rezensent allerdings schade.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 18.06.2019

Nach Kolportage klingt es schon ein wenig, was Anne Kohlick über diesen Roman des mexikanischen Autors Jorge Zepeda Patterson schreibt: Die Edel-Prostituierte Milena muss nach dem Viagra-Tod ihres einflussreichen Liebhabers untertauchen, da sie über ihre Freier Buch geführt hat und jetzt nicht nur ihr Zuhälter hinter ihr her ist, sondern auch die russische Mafia. Aber Kohlick versichert, dass die Figuren alle ganz lebensnah gezeichnet seien (Milena ist kein hübsches Dummchen, sondern klug und schön), die Milieus gut recherchiert und die politischen Implikationen alle auf der Höhe der Zeit. Außerdem wurde der Roman mit dem Premio Planeta ausgezeichnet.
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