Jon Savage

Sengendes Licht, die Sonne und alles andere

Die Geschichte von Joy Division
Cover: Sengendes Licht, die Sonne und alles andere
Heyne Verlag, München 2020
ISBN 9783453272514
Gebunden, 384 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Conny Lösch. Mit 20 s/w-Abbildungen. Joy Division gelten bis heute als einflussreichste Protagonisten des britischen Post-Punk und Bezugspunkt für nachfolgende Entwicklungen wie Gothic Rock, Dark Wave oder Indie-Rock. Obwohl die 1976 in Salford bei Manchester gegründete Band nur zwei offizielle Studioalben aufnahm, sorgten diese und einige legendenumwitterte Liveauftritte dafür, dass Joy Division zur aufregendsten Undergroundband ihrer Zeit aufstiegen. Doch kurz vor der ersten großen Amerika-Tour nahm sich Sänger Ian Curtis das Leben. Der Musikjournalist Jon Savage hat zahlreiche Interviews mit zentralen Figuren der Joy-Division-Geschichte zu einer umfassenden Oral History zusammengestellt. Entstanden ist die beeindruckende Geschichte einer Band, die eine ganze Generation bewegte und das Bild der Stadt Manchester entscheidend prägte. Und es ist auch der niederschmetternde Bericht über Krankheit und innere Dämonen, die einen charismatischen Sänger und visionären Texter dazu brachten, der Welt zu entfliehen.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 01.08.2020

Dieses Buch ist die "Oral History" über die Atmosphäre in Manchester und den wechselseitigen Einfluss der aus Manchester stammenden Postpunkband Joy Division, erklärt Rezensentin Stephanie Grimm. Der Kritikerin zufolge beschreibt der Musikjournalist Jon Savage fesselnd, wie ein Auftritt der Sex Pistols im Juni 1976 nicht nur die Entstehung der Band initiierte, sondern auch den popkulturellen Aufstieg der Stadt begründete und welche Entwicklungen sich daraus sowohl im Musikbusiness als auch in der Lebenserfahrung der Städter ergaben. Manchmal fährt der Autor für ihren Geschmack zu viele Details auf, aber das Buch ist so angelegt, dass man getrost bis zu einer interessanteren Stelle weiterblättern kann und dennoch mit Genuss weiterliest, verspricht Grimm.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.06.2020

Rezensent Tobias Rüther bedauert, dass der Pop-Historiker Jon Savage in seiner Oral History über Joy Division in Konzertreminiszenzen mehr seiner eigenen Jugend und dem Kult um die Band nachspürt als dem Zusammenhang zwischen der Tristesse von Manchester in den 70ern und dem Werk von Ian Curtis und Joy Division. Ersteres allerdings macht Savage minutiös, versichert Rüther. Und er lässt den Rezensenten ahnen, was für ein Buch dies hätte werden können, wenn Savage Zeitzeugenaussagen von Musikern, Fans, Produzenten usw. versammelt - leider ohne mentalitätsgeschichtliche Rückschlüsse, beklagt Rüther.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 16.06.2020

Christian Seidl findet, der Pophistoriker Jon Savage trifft den richtigen Ton mit seiner Erzählung über den Mythos Joy Division und Ian Curtis, wenn er ihn als Oral History zu erfassen versucht. Wie der Autor Zeitzeugenstimmen und -erinnerungen "kuratiert" und "komponiert", das klingt für Seidl fast selber wie ein Joy-Division-Song. Der einzige Unterschied vielleicht: Wenn Savage so von der Ruinenstadt Manchester in den Siebzigern berichtet, von Prügel- und Alkoholexzessen und der Geburt der Band, ihrem Aufstieg und Curtis' gleichzeitigem Absturz, dann ist das sogar unterhaltsam, meint Seidl.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 23.04.2020

Rezensent Martin Eimermacher ist erklärtermaßen ein Riesenfan von Joy Division. Dass Jon Savage in seinem Buch über die britische Band weniger erzählt, als kuratiert, rechnet der Rezensent ihm hoch an. Dem Musikjournalisten, der die Band selbst noch live gesehen hat, gehe es offenbar nicht um Botschaften, sondern um Emotionen. So entsteht aus den Berichten von Freunden, Bandmitgliedern und anderen Zeitgenossen eine multisone Erzählungen voller Redundanzen und Widersprüche, die dem Rezensenten eine Ahnung davon geben, wie es damals tatsächlich gewesen sein könnte. Ein "Ereignis" nennt Eimermacher dieses Buch.