James Agee, Walker Evans

Preisen will ich die großen Männer

Cover: Preisen will ich die großen Männer
Die Andere Bibliothek, Berlin 2013
ISBN 9783847703440
Gebunden, 520 Seiten, 38,00 EUR

Klappentext

Mit 62 Fotografien von Walker Evans. Aus dem Englischen von Karin Graf. Im Sommer 1936 waren der 27jährige Dichterjournalist James Agee und der Fotograf Walker Evans in den amerikanischen Süden gereist - nach Oklahoma und nach Alabama - , um die Baumwoll-Pachtwirtschaft zu dokumentieren: aus dem Reportageauftrag einer Zeitschrift entstand ein erst 1941 veröffentlichtes Werk, das von der New York Library zu den einflussreichsten Buchdokumenten des zwanzigsten Jahrhunderts gezählt wird. Mehrere Wochen lebten James Agee und Walker Evans mit drei ausgewählten weißen Pächterfamilien zusammen und teilten deren erbarmungslos elendigen Alltag und eine kaum vorstellbare Armut, die Bedrohung durch Hunger und Vertreibung. Die schockierende Konfrontation mit diesen Lebensverhältnissen löste auch die Einsicht in die Unmöglichkeit einer herkömmlichen Berichterstattung aus.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 15.01.2014

Als Reportage aus ferner Zeit und Gegend (Alabama anno1938), aber auch als Kunstwerk funktioniert dieser endlich wieder aufgelegte Band laut Erich Keller. Was die beiden Autoren James Agee (Text) und Walker Evans (Bild) hier an Dokumenten über die Arbeit und Lebensweise der Baumwollarbeiter zusammentragen und ausführen, trägt für Keller die Insignien großer teilnehmender Sozialreportagen. Wuchtige Fotos, einführende Text voller Pathos und Zorn über die Verhältnisse, Kritik, Literatur, Ethnografie und Bekenntnis in einem, fasst es Keller zusammen. Dass auch Inszenierung dabei ist, möchte der Rezensent gar nicht bestreiten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.10.2013

Tief fasziniert und voller Trauer legt Rezensent Patrick Bahners das Buch beiseite. Wie ein Kreuzweg scheint ihm die Lektüre vorzukommen, planvoll arrangiert vom Fotografen Walter Evans und dem Schriftsteller James Agee - bereits 1936, mit der Absicht, die Baumwollernte und ihre menschenunwürdigen Konditionen in aller Eindringlichkeit zu schildern. Das gelingt laut Rezensent auch. Wo die Bilder auf Bahners allerdings klar und übersichtlich wirken und den ganzen Fatalismus der Situation der Baumwollpflücker transportieren, erscheint ihm der Text zunächst umständlich und überfrachtet. Wirkung erzielt er am Ende dennoch. Bahners erlebt die Drastik der Schilderungen dann doch wie einen Schock. Zumal Agee nicht mal die befriedende Vorstellung vom Leben im Einklang mit der Natur aufrechterhält. Der Rezensent endet mit dem Band schließlich völlig ermattet, eine recht plastische Erfahrung.
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