Susanne Lange

Was wir tun, ist letztlich Geschichten erzählen

Bernd und Hilla Becher. Eine Einführung in Leben und Werk
Cover: Was wir tun, ist letztlich Geschichten erzählen
Schirmer und Mosel Verlag, München 2005
ISBN 9783829601757
Gebunden, 248 Seiten, 78,00 EUR

Klappentext

Bernd und Hilla Bechers Umgang mit dem Medium Fotografie, der sich am Vokabular des Sichtbaren ausrichtet und seinem Thema - der industriellen Architektur - über Jahrzehnte hinweg systematisch treu blieb, begründete eine neue Tradition der Dokumentarfotografie, als deren Initiatoren und Wegbereiter sie heute gelten. Susanne Lange, Leiterin der Fotografischen Sammlung der SK Stiftung Kultur in Köln, hat über das Werk der Bechers promoviert. In ihrer Monographie - der ersten umfassenden ihrer Art - geht sie den biografischen und kunsthistorischen Aspekten des Becher'schen Oeuvres nach. Wichtige historische Bezugspunkte sind dabei die Traditionen der bildnerischen Darstellung von Industriebauten im 19. Jahrhundert und die Entwicklung der dokumentarischen Fotografie und ihrer Sonderformen bei Atget, Walker Evans, Renger-Patzsch, August Sander und Karl Blossfeldt. Im Kontext der Gegenwartskunst behauptet sich das Werk von Bernd und Hilla Becher als eigenständige Synthese aus Tradition, Avantgarde und Concept Art. Ihr Verdienst ist nichts Geringeres als die Erfindung einer neuen Wahrnehmungsästhetik.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 20.09.2005

Erfreut zeigt sich Andrea Gnam darüber, dass endlich eine Monografie über das Lebenswerk von Bernd und Hilla Becher vorliegt. Das "Vergehen der Welt, in die man so vernarrt ist", im Bild festzuhalten, sieht sie als zentrales Anliegen des Fotografenpaares, das für seine Dokumentation der Industriearchitektur zwischen 1890 und 1960 berühmt wurde. Susanne Langes Band biete eine Studie zu den Werkgruppen und zur Arbeitsweise, eine umfangreiche Auswahl von Fotografien zu den verschiedenen Objektbereichen sowie eine Zusammenstellung verschiedener Interviews und Arbeitsberichte aus einem Zeitraum von fast vierzig Jahren. Ausführlich beschreibt Gnam die Arbeit der Bechers und charakterisiert ihr Werk als "pure Leidenschaft im Kleid äußerster Sachlichkeit". Langes Einschätzung der "eigenartigen Metamorphose", die das Werk der Bechers leistet, kann sie nur zustimmen: Danach würden ehemals profane Objekte, entstanden aus der "Idee des reinen Funktionalismus", vermittelt durch die Sichtweise der Bechers zu "Objekten von skulpturaler Qualität" und erhielten dadurch "eine künstlerische Relevanz, die sich die Erbauer selbst kaum hätten vorstellen können" (Lange). Gnam resümiert: "Damit ist - auch - ein Prinzip der Kunstanschauung des 20. Jahrhunderts formuliert, zu der die Fotografie wesentlich beigetragen hat."
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