Hugo Ball

Die Flucht aus der Zeit

Sämtliche Werke und Briefe
Cover: Die Flucht aus der Zeit
Wallstein Verlag, Göttingen 2018
ISBN 9783892447443
Gebunden, 728 Seiten, 44,00 EUR

Klappentext

Herausgeben von Ernst Teubner. Selten hat ein Autor so gegensätzliche weltanschauliche und künstlerische Positionen in sich vereinigt wie Hugo Ball (1886-1927). Begonnen hat er als dissertierender Nietzsche-Adept, wechselte aber ohne akademischen Abschluß zum Theater. Es folgte eine Phase als expressionistischer Bohème-Literat, die mit dem Ersten Weltkrieg ein jähes Ende fand. Ball meldete sich vergeblich als Freiwilliger und fuhr als journalistischer Beobachter an die Front. Bald zum Kriegsgegner geworden, emigrierte er im Frühjahr 1915 nach Zürich. Ohne die Weltlage aus den Augen zu verlieren, gründete er ein eigenes Cabaret und erfand den Dadaismus. Als dieser Karriere zu machen begann, war Ball schon wieder anderswo: bei der Redaktion einer republikanischen Zeitung, die demokratische Verhältnisse in Deutschland forderte. Die Revolution von 1918 enttäuschte ihn jedoch - Ball wandte sich der Religion zu und wurde zum bekennenden asketisch orientierten Katholiken. Wie war all dies zu vereinen und zu erklären? Ball trug über mehrere Jahre den Plan eines autobiografischen Buchs mit sich herum. Daraus erwuchs schließlich "Die Flucht aus der Zeit", erschienen 1927, kurz vor seinem frühen Tod. In diesem Werk zeichnet Ball seine Entwicklung in zahlreichen Notaten, kurzen Aufzeichnungen und Reflexionen nach.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 08.04.2019

Oliver Pfohlmann liest Hugo Balls erstmals 1927 erschienenes Werk mit gebotener Vorsicht. Wie die Herausgeber Eckhard Faul und Bernd Wacker ihm dankenswerter Weise in ihrem kenntnisreichen und spannenden Anhang vermitteln können, sind Balls persönliche, ästhetische, politische, verrückte Notate aus den Jahren 1913-1921, die den Autor als Kritiker, Bohemien, Avantgardisten und Schmerzensmann zeigen, obskure Bekehrungsgeschichte und Zeitdiagnose, aber nicht zuletzt auch Fiktion. Die kritische Edition hält Pfohlmann für einen Meilenstein, auch wenn nicht alle Fragen zum Text beantwortet werden können.