Hugh Miles

Al-Dschasira

Ein arabischer Nachrichtensender fordert den Westen heraus
Cover: Al-Dschasira
Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 2005
ISBN 9783434505945
Kartoniert, 335 Seiten, 24,80 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Bernhard Jendricke und Gabriele Gockel. Weltweites Aufsehen erregte Al Dschasira, als man nach dem 11. September ein Tonband Osama Bin Ladens abspielte. Seitdem steht der Sender im Verdacht, mit Al Qaida zu konspirieren. In den Verdacht, auch vom israelischen Geheimdienst oder der CIA finanziert zu sein, kam er, als er zu Beginn der zweiten Intifada in seiner berühmten Talkshow "The Opposite Direction" auch Israelis zu Wort kommen ließ. Mit dieser Politik folgt Al-Dschasira - nach Auskunft der Verantwortlichen - "nur" seinem Motto "Meinung und Gegenmeinung". Ob damit die tatsächlichen Motive des Senders richtig charakterisiert sind, ist auch Thema dieser Reportage. Der Journalist Hugh Miles sprach mit den Schlüsselfiguren des Senders. Er berichtet über die Hintergründe und die Stationen des meteoritengleichen Aufstiegs eines Fernsehsenders, der ab demnächst auch in englischer Sprache senden wird, um so weltweit zu agieren. Möglicherweise, so meint Hugh Miles selbstkritisch, habe er nur deswegen - sozusagen als PR im englischsprachigen Raum - die bisher einmalige Gelegenheit erhalten, hinter die Kulissen zu sehen."

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 20.01.2006

Auch wenn es Rezensent "ras" nicht explizit sagt: Er scheint mit Hugh Miles' Porträt des arabischen Nachrichtensenders Al-Dschasira hochzufrieden zu sein. Als einen Schwerpunkt der Darstellung macht "Ras" die Frage nach der Unabhängigkeit des in Qatar stationierten Senders aus, die Miles "differenziert" zu beantworten versuche. Miles zeige, wie schwierig es für Nachrichtensender überhaupt ist, die richtige Balance aus Nähe und Distanz zu ihren Quellen zu halten. Ansonsten betone Miles, dass auch Al-Dschasira der generellen Entwicklung des Mediensystems unterworfen ist: "Sensationsmache, Banalisierung, Emotionalisierung". Allerdings habe es Al-Dschasira geschafft, entnimmt der Rezensent der Darstellung von Miles, durch Exklusivberichte den globalen Informationsfluss erstmals teilweise umzukehren sowie durch seine Talkshows die anderen Sender der Region zu zwingen, ihr Programm nach den tatsächlichen Publikumsinteressen auszurichten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.12.2005

Eine "sehr empfehlenswerte Abhandlung" sieht Alexander Görlach in Hugh Miles? Buch über Entstehung und Wirkung des arabischen Fernsehsenders Al Dschasira. Auch wenn die Wahrnehmung des politischen Weltgeschehens bei Al Dschasira auf der Grundlage des islamischen Welt- und Menschenbildes stattfinde, wie Görlach den Autor referiert, leiste es sich der Sender, aktuelle gesellschaftliche Konstellationen im Nahen und Mittleren Osten in Diskussionssendungen ungeschminkt aufs Korn zu nehmen. Görlach unterstreicht, dass der Sender, der laut Miles als Meilenstein in Richtung eines "islamischen Glasnost" gilt, inzwischen zum Pflichtprogramm für Journalisten auf der ganzen Welt gehört.
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