Jason Burke

Al-Qaida

Wurzeln, Geschichte, Organisation
Cover: Al-Qaida
Artemis und Winkler Verlag, Düsseldorf - Zürich 2005
ISBN 9783538072046
Gebunden, 416 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Was ist Al-Qaida wirklich? Für die meisten Menschen des Westens ist Al-Qaida der Inbegriff des Terrors: eine todbringende, perfekt durchorganisierte Gruppe von Fanatikern unter Führung von Osama bin Laden. Aber das ist nicht die ganze Wahrheit. Anhand von Ereignissen im Irak und in Afghanistan, die er selbst miterlebte, anhand geheimer Dokumente und erstaunlicher Interviews mit Nachrichtendienstmitarbeitern, Militanten, Mudschaheddin-Anfürern rekonstruiert Jason Burke die Geschichte. Er zeigt: Al-Qaida ist eher eine Taktik als eine organisierte Gruppe und ein viel breiter gefächertes Phänomen als bisher angenommen, das tief in politischen, gesellschaftlichen, historischen Bedingungen des Islam verwurzelt ist. Erst wenn wir den wahren komplexen Charakter von Al-Qaida verstehen, so Burke, können wir die Gefahren des Terrors wirksamer bekämpfen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.08.2005

Aufschlussreich findet Rezensent Alexander Görlach dieses Buch über "Wurzeln, Geschichte, Organisation" al-Qaidas von Jason Burke, der seit über zehn Jahren in Afghanistan, Pakistan und dem Nahen Osten als Reporter für eine englische Zeitung unterwegs ist. Burke warne vor der Einschätzung, die islamisch motivierte Gewalt ließe sich mit einer bestimmten Gruppe identifizieren, die man dingfest machen und schließlich überwinden könnte. Al-Qaida sei "keine real existierende Organisation, sondern eine Strategie", zitiert Görlach den Autor. Dieser beschreibe al-Qaida nicht als eine Gruppe von Terroristen unter der Leitung Osama Bin Laden, sondern als ein weltweites Netz verschiedener ideologisch dem Islam verpflichteten Gruppen, die weitgehend unabhängig voneinander agieren können. Burkes nehme den Leser mit auf Reise von Afghanistan nach Saudi-Arabien, in die Heimat Osama Bin Ladens. Diesen zeichne er nicht als ideologischen Einzelgänger, sondern verorte seine Interpretation des Islams in einem gängigen islamischen Selbstverständnis und in der theologischen Tradition. Zwar entdeckt Görlach in Burkes Lebensbeschreibung Bin Ladens "keine fundamental neuen Einsichten". Aber er verstehe es, dem Leser in "packenden Stil" das Umfeld und die Arbeitsweise des Topterroristen näher zu bringen.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 11.06.2005

Recht aufschlussreich findet Rezensent Volker Foertsch dieses Buch des Observer-Reporters Jason Burke über den islamistischen Terror und seine Ursachen. Drei Grundgedanken sieht der Rezensent dabei im Vordergrund: Erstens die Bekämpfung der eigentlichen Ursachen des militanten Islamismus, damit dem islamistischen Terrorismus wirksam begegnet werden kann. Zweitens behaupte Burke, die Al-Qaida, wie sie hinter den Angriffen vom 11. September 2001 sichtbar wurde, gebe es so nicht mehr. Als dritte und "wichtigste Botschaft" des Buchs nennt Foertsch die Analyse Burkes, dass sich inzwischen, inspiriert von Al-Qaida, andere islamistische Terrorgruppen entwickelt haben. Foertsch bescheinigt dem Autor, mit "Sachkunde und vielen Details" ein Bild der religiösen, geistigen und sozialen Hintergründe und Zusammenhänge zu vermitteln, aus denen Al-Qaida und andere militante islamistische Strukturen entstanden sind. Er hebt hervor, dass Burkes Kritik an der Politik der USA eher "verhalten" ausfällt. Die Zerstörung der Basis Afghanistan erscheine bei Burke als Voraussetzung für die Bekämpfung Al-Qaidas. Die "Befreiung" des Iraks und die Haltung der USA zum Palästina-Problem die emotionale Grundstimmung hätten dagegen das Gefühl der Unterlegenheit der islamischen Welt verstärkt.