Herman Melville

Moby Dick oder Der Wal

Roman. 10 Audio-CDs
Cover: Moby Dick oder Der Wal
DHV - Der Hörverlag, München 2002
ISBN 9783895849930
CD, 99,00 EUR

Klappentext

Laufzeit ca. 550 Minuten. Regie: Klaus Buhlert. Sprecher: Felix von Manteuffel, Rufus Beck, Manfred Zapatka, u.v.a. Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks, 2002. Hermann Melville (1819-1891) schrieb sich mit Moby Dick in die Weltliteratur ein. Eine rasante Abenteuerhandlung verbunden mit packenden Schilderungen vom Alltag des Walfangs in unterschiedlichsten poetischen Mitteln dargestellt, die zeitgenössische Leser mit Befremden erfüllte. Dem Hörspiel liegt die Neuübersetzung von Matthias Jendis zugrunde, die 2001 zum 150. Jahrestag des Romans im Carl Hanser Verlag erschien.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.04.2003

Lothar Müller hadert mit einer verpassten Chance - denn ach so nah sei diese Hörfassung an einer kongenialen Übertragung von Melvilles Universalwerk in ein anderes Medium vorbeigeschlittert. Und so vieles, findet Müller, sei vollkommen richtig gemacht worden: Der Romantext wurde gekürzt, aber nicht auf Jugendbuchmaß und ohne dass der "mythologische Tang" und der enzyklopädische Furor über Bord gingen; die "Mischform aus Roman-Vorlesung und Hörspiel" erhalte den "epischen Gestus"; die Auswahl der Stimmen sei überwiegend sehr gelungen und in einzelnen Fällen ganz besonders glücklich; auf technische Spielereien wurde ebenso verzichtet wie auf emotionsheischende Musik, stattdessen setze die Tonspur "einprägsame Zeichen". Nach zwei Dritteln der Rezension will man am liebsten losgehen und die zehn CDs kaufen. Doch dann kommt das große Aber: Warum nur, seufzt Müller, hat der Regisseur Klaus Buhlert das dramatische Element mitsamt der Figurenmonologe so reduziert! Warum hat er die Auftritte von Ahab und Wal auf den Brettern von Melvilles shakespeareartigem Welttheater zu bloßen Überresten, zur Andeutung einer Möglichkeit verkümmern lassen! Wo doch gerade hier, beim Element des Dramatischen, die spezifischen Möglichkeiten des mündlichen Vortrages besonders zum Tragen gekommen wären! Und so bleibe zwar viel: eine verdienstvolle und "überaus sorgfältig produzierte Hörspielfassung". Doch es hätte so viel mehr sein können.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 09.01.2003

Bei dem zehn CDs umfassenden Hörbuch handelt es sich nicht um einen vorgelesenen Roman, sondern um ein mit Meeresrauschen, Seemannslied und Trillerpfeife aufgepepptes Hörspiel, wie wir von Ulrich Greiner erfahren. Für ihn ein zweischneidiges Unternehmen: Denn wenn man den Roman schon als Hörspiel inszeniere wolle, könne man es kaum besser machen, meint Greiner, Rufus Beck erzähle lebendig und ausdrucksstark. Andererseits findet der Rezensent es schrecklich desillusionierend zu hören, dass der Mythos Ahab am Ende doch nur ein gewöhnlicher Mensch und Mann sei. Das Ganze erinnert Greiner daher an eine organisierte Safari: Man hat die Wildnis gesehen, aber nicht erlebt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.12.2002

Die nun in einer zehnteiligen CD-Edition vorliegende Hörspielfassung von Melvilles "Moby Dick" hat Rezensent Frank Olbert völlig begeistert. Unter Verantwortung des Berliner Hörspielautors Klaus Buhlert, der in Personalunion Bearbeitung, Regie und Kompositionen übernommen hat, ist nach Ansicht Olberts mit dieser CD-Edition von "Moby Dick", für ihn eines der "großartigsten, gewagtesten und schönsten Bücher der Literaturgeschichte", nach Thomas Manns "Zauberberg" zum zweiten Mal der Versuch gelungen, ein zentrales Epos der Moderne ins akustische Medium zu übertragen. Den weiten Bogen, den Melville spanne, habe Buhlert gekonnt ins Hörspiel umgesetzt. Als Komponist habe er die Shantys, die der Roman im Anhang versammelt, sachte modernisiert und wunderbar in das Geschehen verwoben, als Regisseur konstruiere er einen spannungsreichen Wechsel zwischen den ernsten, besinnlichen Passagen und den wilden Szenen, etwa wenn Ahab zur Jagd auf den Wal bläst, freut sich Olbert. "In der Rolle seines Lebens" hat Olbert den Schauspieler Rufus Beck entdeckt, der "geradezu idealtypisch" in der Lage sei, Herman Melvilles Romanhelden Ismael zu stimmgewaltiger Größe zu verhelfen.
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