Elizabeth Hardwick

Herman Melville

Cover: Herman Melville
Claassen Verlag, München 2003
ISBN 9783546002462
Gebunden, 212 Seiten, 12,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Bernhard Robben. Der Sohn eines Kaufmanns, der sein Glück als Matrose an Bord eines Walfängers suchte, die Südsee bereiste und auf abenteuerlichem Wege desertierte, wagte den Beruf des freien Schriftstellers, nachdem seine Bücher über die literarisch noch unerschlossene Südsee Anklang fanden. Aus Sorge ums tägliche Brot zu populären Stoffen gezwungen, schockierte er Gesellschaft und religiöse Kreise durch Angriffe auf Missionare und Lob der Primitiven, flammte gegen Unterdrückung und die Prügelstrafe, bis ihm mit "Moby Dick" die größte symbolistische Prosadichtung Amerikas und die wohl reichste Seegeschichte der Welt gelang. Elizabeth Hardwick fängt die Höhen und Tiefen eines Lebens ein, das ebenso abenteuerlichbegann, wie es in stiller Verborgenheit endete: Herman Melville starb als einsamer Zollinspektor von der Welt vergessen, bevor er als Schöpfer eines unsterblichen Meisterwerks in den Kanon der Literaturgiganten Eingang fand.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 09.01.2003

Ein wenig genervt zeigt sich Ulrich Greiner von diesem Band der amerikanischen Literaturkritikerin Elizabeth Hardwick, das Skizzen über Melvilles Leben und Interpretationen seiner Werke versammelt. Denn auch wenn ihm der Rezensent einige "sehr schöne, pointierte Einsichten" entnehmen kann, reicht ihm dies nicht. Er hätte gern mehr und Genaueres, zumal sich die Autorin seiner Meinung nach eine recht mokante Haltung gegenüber anderen Melville-Interpreten erlaube. Verwunderlich, dass Greiner das Buch dennoch als Einsteiger-Lektüre empfiehlt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 02.01.2003

Friedhelm Rathjen bemüht sich bei seiner Kritik des Buches über das Leben von Herman Melville um Ausgewogenheit und Gerechtigkeit. Er gesteht der Autorin zu, das sie mit ihrem kurzen biografischen Essay durchaus die richtige Form für das unstete Leben Melvilles gefunden hat, und er zeigt sich von ihrem "eleganten, dabei frechen" Stil sehr angetan. Zudem findet er es äußerst angenehm, dass Hardwick auf den "üblichen Ballast von Faktengeröll und Fußnotenwirrwarr" verzichtet und damit ein gut lesbares Buch geschrieben hat. Weniger positiv bewertet Rathjen die Tatsache, dass die Autorin sich bemüht, das Leben Melvilles weitgehend aus seinen Romanen zu beschreiben und erklären. Was bei den frühen Büchern noch "ganz gut funktioniert", klappe spätestens bei "Moby Dick" überhaupt nicht mehr, moniert der Rezensent. Das führe dazu, dass man zwar sehr viel über die Handlungen der Bücher Melvilles erfahre, über sein Leben aber nur "lapidare Kürzel" mitgeteilt bekomme, so Rathjen unzufrieden.
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