Heinz Bude

Solidarität

Die Zukunft einer großen Idee
Cover: Solidarität
Carl Hanser Verlag, München 2019
ISBN 9783446261846
Gebunden, 176 Seiten, 19,00 EUR

Klappentext

Solidarität war einmal ein starkes Wort. Es geriet in Verruf, als jeder für sein Glück und seine Not selbst verantwortlich gemacht wurde. Heute ist die Gesellschaft tiefer denn je zwischen Arm und Reich gespalten. Natürlich gibt es ein Sozialsystem, das einen Ausgleich bewirkt. Dazu brauchen wir aber ein neues Verständnis von Solidarität. Wir sollten uns nicht damit begnügen, materielle Not zu lindern, sondern im anderen uns selbst als Mensch wiedererkennen. Erst durch diese freie Entscheidung zur Mitmenschlichkeit findet eine Gesellschaft wieder zusammen. Heinz Budes Reflexionen über die solidarische Existenz liefern die Antworten auf die soziale Frage unserer Zeit.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 21.05.2019

Raphael Smarzoch lernt beim Soziologen Heinz Bude die Zukunftsfähigkeit des alten Konzepts der Solidarität kennen. Wie der Autor Solidaritätskonzepte gestern und heute vergleicht und damit aktuelle Debatten von Differenz und Schuld, Kollektiv und Individuum aufruft, findet er lesenswert. Dicht und durch seine Alltagsanalysen essentiell stellt der Autor die Frage nach der Solidarität neu und reflektiert über das Ich und die Ökologie und wie Eigeninteressen durch eine Form der progressiven Solidarität durchbrochen werden können, erklärt Smarzoch.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.05.2019

Höchst aktuell findet die hier rezensierende Soziologin Cornelia Koppetsch dieses Buch ihres Kollegen Heinz Bude, denn mit dem Schwinden der gesamtgesellschaftlichen Solidarität sieht sie wichtige Errungenschaften der modernen Gesellschaft bröckeln: Verantwortungsbereitschaft, Gemeinwohlorientierung, die Bereitschaft Fremder, einander zu trauen. Koppetschs Darstellung zufolge geht es Bude nicht um den tatsächlichen Stand der gesellschaftlichen Solidarität, sondern um eine Neudeutung des Begriffs. Mit gewohnt "phänomenologischer Präzision" und im Rückgriff auf die Klassiker des Fachs untersuche Bude Vorstellungen von Solidarität in all ihrem Facettenreichtum. Wenn sich Bude schließlich für eine postheroische Auffassung von Solidarität stark macht, sie vor allem im Alltäglichen findet oder für subsidiäre Lösungen eintritt, sieht Koppetsch zwar nicht das letzte Wort gesprochen. Aber sie verdankt dem Buch "verblüffende Denkanstöße" und "viele offene Fragen".
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 30.03.2019

Dietmar Süß lässt sich von Heinz Bude und seinem Nachdenken über den Begriff der Solidarität dazu anregen, über das Ich und das Wir hinauszuschauen in die Welt. Was er sieht: Solidarität ist Arbeit und soziale Ressource, und sie kann Grenzen sprengen. Bei Bude erscheint sie laut Süß außerdem als funkelnde Idee. Begriffsgeschichtlich folgt er dem Autor vom römischen Recht bis zur Soziologie Émile Durkheims und den Vorstellungen der politischen Linken in den 2000ern. Auch wenn der Autor seiner Meinung nach mitunter zu große Sprünge vornimmt, seine Versuche, den Begriff gegen linke wie rechte Vereinnahmungen in Schutz zu nehmen, findet Süß allemal lesenswert.