Hans Woller

Mussolini

Der erste Faschist. Eine Biografie
Cover: Mussolini
C.H. Beck Verlag, München 2016
ISBN 9783406690341
Gebunden, 397 Seiten, 26,95 EUR

Klappentext

Mit 27 Abbildungen. Mussolini war der erste Faschist, doch hat man ihn lange als Hitlers harmlosen Bruder wahrgenommen. Hans Woller zeichnet nun ein völlig neues Bild, das viele überraschen wird: wegen Mussolinis Rassismus, seines Antisemitismus und der Schreckensbilanz seines Regimes, die den Atem stocken lässt. Der italienische Alleinherrscher hat Geschichte geschrieben und Bilder hinterlassen, die im Gedächtnis hängen geblieben sind. Man kennt ihn - bullig, im Dialog mit seinem Volk, gebieterisch. Man sieht ihn vor sich - kahlköpfig, mit bloßer Brust am Strand, strotzend vor Energie und Willenskraft. Dann das Ende in Mailand 1945: der geschändete Leichnam, an einer Tankstelle aufgehängt, verhöhnt und verspottet, vom antifaschistischen Furor zusammen mit seiner toten Geliebten aus der Geschichte gejagt. Ungeschönt und anschaulich erzählt Hans Woller das Leben Mussolinis, der die totalitäre Massendiktatur erfand und zu Hitlers wichtigstem Verbündeten wurde.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 17.08.2016

Thomas Speckmann lernt Mussolini in Hans Wollers Biografie keineswegs als soften Hitler kennen, sondern als brutalen faschistischen Kriegsführer, Rassisten und Antisemiten. Anhand von Mussolinis Afrikafeldzug, seiner Verbundenheit mit Nazi-Deutschland und anderer zentraler Facetten von Mussolinis Herrschaft, erläutert Speckmann, schafft der Autor ein pointiertes Porträt für das bessere Verständnis von Zeit und Person. Wertvoll scheint ihm der Band auch zum Verständnis des Begriffs Faschismus.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 11.04.2016

Clemens Klünemann freut sich über Hans Wollers Biografie des "Duce". Viele Leser wünscht er dem Buch, das Mussolini laut Klünemann weder als Vorläufer Hitlers noch als biederen Patrioten zeigt, sondern anhand seiner Lebensstationen als Faschisten mit Weltmachtträumen ganz eigener Provenienz, aber im Einklang mit Facetten der Moderne, wie Herrenmenschentum und revolutionärem Sendungsbewusstsein. Wie Woller die Inszenierung des politischen Spektakels um Mussolini sowie zentrale ideologische Elemente des Faschismus analysiert, hat den Rezensenten beeindruckt.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 21.03.2016

Mit sehr großem Gewinn liest Richard Herzinger Hans Wollers Studie, die ihm Anlass gibt, auch allgemeiner über den so häufig falsch und ahistorisch verwendeten Begriff des Faschismus nachzudenken. Bei Woller lernt er zunächst, wie buchstäblich zusammengezimmert diese Ideologie war, wie sehr sich Mussolini seinen Faschismus auf den Leib schneiderte, um ihn seinem unbändigen Machtwillen anzupassen. Er war dabei theoretisch bewanderter als Hitler, schreibt Herzinger, aber für beide gelte, "dass sich die totalitären Ideologien des 20. Jahrhunderts nicht fein säuberlich in links und rechts unterscheiden lassen" - denn der Faschismus war aus "linken" und "rechten" Versatzstücken zusammengebraut. Als bedeutenden Punkt Wollers merkt Herzinger an, dass er die Legende entzaubere, Mussolini sei sozusagen ein Hitler mit menschlichem Antlitz: Im Gegenteil, er ging in seinen Kriegen extrem brutal vor und war ganz von allein ein rasender Antisemit. Nur so planvoll wie die Nazis agierte er nicht. Differenziert sind Herzingers Folgerungen für die Gegenwart: Gewiss, die Gesellschaften seien heute wesentlich stabiler als nach dem Ersten Weltkrieg. Aber eine Schwäche des liberalen Bürgertums und die Anbiederung demokratischer Politiker an Potentaten wie Putin erscheinen ihm als Parallelen.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 17.03.2016

Hans Wollers Mussolini-Biografie leitet eine neue Reihe des C. H. Beck Verlags ein, die sich, wissenschaftlich aktuell und dennoch lesbar, mit den großen Schurken des zwanzigsten Jahrhunderts befasst, erzählt Rezensentin Louisa Reichstetter. Mit Wollers Band scheint die Reihe einen guten Start hingelegt zu haben, glaubt man der Rezensentin. Der Autor liefert nationalen wie internationalen Kontext in beeindruckender Dichte und arbeitet Mussolinis Aufstieg ebenso wie seine Nachwirkungen bis in die Gegenwart Italiens heraus, lobt Reichstätter. Und: Trocken akademischen Jargon findet man hier nicht, versichert sie.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.03.2016

Rezensent Ignaz Miller bespricht zwei neue deutsche Biografien über Benito Mussolini, die vorliegende von Hans Woller und eine weitere, ebenfalls bei C.H. Beck erschienene, von Wolfgang Schieder. In seinen persönlichen Erwägungen über die historische Figur des Duce geht der Rezensent en passant auch auf die Bücher ein. Woller konzediert er, dass er sehr viel mehr ins Detail gehe als Schieder. Allerdings wirft er dem Buch eine gewisse Inkongruenz und sprachlich eine allzu große Leidenschaft für schmückende Adjektive vor.
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