Hans Blumenberg

Löwen

Cover: Löwen
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2001
ISBN 9783518223369
Gebunden, 118 Seiten, 11,71 EUR

Klappentext

In vielen Jahren hat Hans Blumenberg (1920?1996) in der Literatur, der bildenden Kunst und der Philosophie die unterschiedlichsten Löwenbilder und -geschichten gesammelt und sich seine Gedanken dazu gemacht. So auch über die Löwen des Henri Rousseau, die er als "verhinderte" Löwen bezeichnet, denn Rousseau habe das Paradies gemalt. Paradiese aber "sind dadurch definiert, daß in ihnen Löwen am wenigsten das sein können, was sie sind, zugleich aber an ihrem Wesen nicht leiden können..."

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 02.08.2001

Petra Kipphoff ist überhaupt nicht überrascht darüber, dass der Philosoph Hans Blumenberg Kurioses und Nachdenkliches über den König der Tiere, den Löwen, in der Literatur gesammelt hat. Denn seit vielen Jahrhunderten spiele der Löwe in Märchen und Mythen, auf Wappen und Logos eine extraordinäre Rolle, berichtet die Rezensentin. Die 35 Piecen über den Löwen, nun fünf Jahre nach dem Tod vom Blumenberg aus dem Nachlass herausgegeben, sind für Kipphoff kein Alterswerk, sondern ein Alterskaleidoskop, in dem der Autor überzeugend nicht nur das Bild vom königlich-souveränen Sieger bewege, sondern auch Schwächen, Grotesken und Entthronisierungen - etwa mit der Betrachtung des Bildes von Antonella da Messina, auf dem das Tier friedliebend hinter einem Pfau brav die Pfote gibt. Schade, dass in Blumenbergs Sammlung ein Comicstrip von Ettore Carpaccio fehlt, in dem der Anblick eines Löwen, den der heilige Hieronymus ins Kloster bringen will, die Mönche in Panik versetzt, bedauert die Rezensentin. Das ist aber auch die einzige Kritik, die sie über das Buch anmerkt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 05.05.2001

Wer eigentlich, fragt sich Uwe Justus Wenzel, zeichnet verantwortlich für die Herausgabe dieser Miniaturen? Ja, wer? Die- bzw. derjenige braucht sich jedenfalls nicht zu verstecken, der Rezensent hat nichts, aber auch gar nichts anzumerken, er fragt nur so. Und plaudert ansonsten über die Löwen, die sicht- wie die unsichtbaren, auf die Blumenberg ein Auge hat, "wenn er die Geistes-, Kunst- und Literaturgeschichte wie auch manche andere ... durchstreift", oder sinnt über das Lehrhafte (mit kurzem wie mit langem Zeigestock), das Assoziative, das Entspannende und bisweilen auch Langweilige der versammelten Fabeln nach ...

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 31.03.2001

Fritz Göttler preist dieses Buch, das 32 Reflexionen rund um den Löwen in Literatur, Malerei, Religion, Politik und Philosophie versammelt und das erst jetzt, fünf Jahre nach dem Tod des Autors erscheint, als reifes "Alterswerk". Der Rezensent bemerkt, dass gleichzeitig "erzählt und philosophiert" wird, und er lobt, dass dabei vom "Moralisieren" Abstand genommen wird. Es sei ein Buch eines "Löwendenkers" rühmt er den Autor, und es würden nichts weniger als die "unaufhörlichen Kämpfe des modernen Denkens" ausgefochten. Dabei bleibe Blumenberg "gelassener" als beispielsweise Wittgenstein, dessen Löwenmetapher in der Mitte des Buches eine wichtige Rolle spielt, so der Rezensent beeindruckt.
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