Garth Greenwell

Was zu dir gehört

Roman
Cover: Was zu dir gehört
Hanser Berlin, Berlin 2018
ISBN 9783446258525
Gebunden, 256 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Daniel Schreiber. Ein amerikanischer Expat betritt die öffentlichen Toiletten des Kulturpalasts von Sofia, Bulgarien. Dort unten, wo niemand einfach so hingeht, trifft er Mitko, der Charisma ausstrahlt und Gefahr. Der Amerikaner bezahlt Mitko für Sex und trifft ihn danach immer wieder, gefangen in seinem Begehren und in einer Beziehung, in der Zärtlichkeit umzuschlagen droht in Gewalt. Und während er sich seiner komplizierten Vergangenheit stellen muss, kann er weder seinem Verlangen entkommen noch den Privilegien als Ausländer, die ihn von Mitko trennen.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 07.04.2018

In einer Welt, in der Homosexualität schon lange kein persönliches geschweige denn ein gesellschaftliches Problem mehr sein sollte, treffen sich ein wohlhabender Intellektueller und sein junger, schöner und hoffnungsloser Liebhaber im Keller einer bulgarischen Kultur-Institution, um das zu tun, was Liebende tun. In einer angeblich sozial-grenzenlosen Zeit gibt es sie also doch noch, diese Grenzen - Garth Greenwell weiß es und beschreibt es und zwar auf ganz unromantische, gnadenlose, authentische Art und Weise, lobt Rezensent Stefan Hochgesand. Greenwells hervorragend übersetzte Prosa ist "sinnlich", poetisch, ihr Gegenstand hart, nicht leicht verdaulich lesen wir. Über ein ungleiches Paar erzählt er, bei dem auf den ersten Blick klar zu sein scheint, wie der Handel funktioniert, auf den zweiten Blick jedoch jene Ambivalenzen sichtbar werden, die die Figuren so interessant machen und im Leser fragen aufkommen lassen, erklärt Hochgesand. Die wichtigste und quälendste Frage, die übrig bleibt, so der berührte Rezensent, ist diese: Wie kann es sein - in einer vermeintlich liberalen Welt wie unserer?!

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.03.2018

Rezensentin Karin Janker bewundert Garth Greenwells Debütroman für seine gelungene Gratwanderung zwischen Kitsch und wahrer Betroffenheit. Nahe geht ihr die Geschichte eines amerikanischen Expats, der in Sofia das schwule Leben im Untergrund kennenlernt, aufgrund der intensiven, sprachlich kontrollierten Darstellung von Begehren, Sex und Macht, Ohnmacht und Schuld. Dass die psychologisch präzise Analyse der Verbindung von schwulem Begehren, Scham und Schande nie in Larmoyanz abgleitet, rechnet sie Greenwell hoch an.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.01.2018

Andreas Platthaus liest Garth Greenwells Roman über eine schwule traumatische Beziehung im illiberalen Bulgarien im Vergleich zu Edouard Louis' jüngstem Roman "Im Herzen der Gewalt" - was ein wenig unfair gegenüber Greenwell ist, wie der Kritiker gesteht, erschien Greenwells Roman doch bereits vor zwei Jahren in den USA. Dennoch muss der Rezensent während der Lektüre bald feststellen, dass der amerikanische Autor mit seinem ebenfalls autobiografisch geprägten Roman neben Louis in puncto "Intensität" den Kürzeren zieht: Gewalt, Reflexionen über die eigene Homosexualität, Unverständnis der Familien und einer stark verinnerlichten Sprache begegnet Platthaus in beiden Büchern - aber Louis komme außerdem zugute, dass Paris dem Leser vertrauter erscheint als Bulgarien, fügt der Kritiker hinzu, der das Buch dennoch für kein "schlechtes" hält.
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