Volker Weiß

Die autoritäre Revolte

Die Neue Rechte und der Untergang des Abendlandes
Cover: Die autoritäre Revolte
Klett-Cotta Verlag, Suttgart 2017
ISBN 9783608949070
Gebunden, 304 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Volker Weiß zeigt die brisante Entwicklung des neuen rechten Denkens auf. Er porträtiert die wichtigsten Akteure der rechtspopulistischen Bewegungen mitsamt deren Strategien und Methoden. Eine dichte Darstellung von Geschichte und Gegenwart einer Neuen Rechten, deren Aufschwung nicht überraschend war. Weiß bietet eine historisch fundierte Zeitdiagnose zu den rechtspopulistischen Phänomenen Pegida, AfD & Co. Dabei beschreibt er das vielfältige Spektrum der neuen rechten Bewegungen und untersucht die Herkunft und Vernetzung ihrer Kader. Mit seinem Blick in die deutsche Geschichte zerschlägt er die zentralen Mythen der Neuen Rechten und zeigt: Gegenwärtig werden nationalistische Strömungen der Vergangenheit, die der Nationalsozialismus verdrängt hatte, wieder aufgegriffen. Weiß geht den autoritären Vorstellungen nach und veranschaulicht Übergänge von Konservativismus, Rechtspopulismus und Rechtsextremismus. Zugleich demaskiert er die antiliberalen Phrasen der Rechten und ihren Gestus als "68er von rechts". Die frappierende Erkenntnis: "Abendländer" und Islamisten sind in ihrem Kampf gegen Selbstbestimmung Waffenbrüder.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 15.06.2017

Volker Weiss macht in seinem Essay "Die autoritäre Revolte" den Staatsrechtler Carl Schmitt als Ahnherren der Neuen Rechten aus, so Himmelreich, der zu diesem Buch nur den Inhalt referiert. Seine Warnungen vor dem Weltuntergang wurden von der AfD ebenso aufgegriffen wie die von Schmitt vorgeschlagene "bewusste Provokation" als Waffe im politischen Kampf. Die Geschichte der AfD liest Weiss somit auch als Geschichte "konstanter Provokationserfolge", so der Rezensent. Daneben mache Weiss noch Thilo Sarrazin verantwortlich, der mit seinem Buch "Deutschland schafft sich ab" dem völkischem Rassismus nach Ansicht von Weiss wieder Futter gab.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 23.03.2017

Rezensent Ijoma Mangold ist hin- und hergerissen: Mit Volker Weiß' Studie "Die autoritäre Revolte" hat er ein wichtiges und lehrreiches Buch gelesen, das verständlich über die weltanschaulichen Ansätze und ideengeschichtlichen Herkünfte der Neuen Rechten aufklärt. Dank "sorgfältiger" Recherche kann ihm der Autor Themen, Presseorgane, Stichwortgeber und Thinktanks der rechtsautoritären Bewegungen der Gegenwart vorführen. Bewundernd vermerkt der Kritiker zudem, wie klug Weiß Feindbilder und Begrifflichkeiten der Rechten - etwa den Begriff des "Abendlandes" - dekonstruiert. Allein die sprachliche "Gouvernantenhaftigkeit" des Autors, der durch einen Übergebrauch von Anführungszeichen in der ersten Hälfte des Buches immer wieder seine Distanz zum rechten Denken betont, findet Mangold auf Dauer störend. Nichtsdestotrotz kann er diese rasante und entlarvende Studie nachdrücklich empfehlen.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 22.03.2017

Hauptfeind der autoritären Rechten ist nicht der radikale Islam, mit dem sie tatsächlich eine Art Hassliebe verbindet, sondern der Liberalismus, der nach Ansicht dieser Rechten die Volkskulturen bedroht, weiß Rezensentin Sabine am Orde nach der Lektüre von Volker Weiß erhellender Analyse der Bewegungen von AfD, Pegida und den Identitären bis Götz Kubitscheks Institut für Staatspolitik und den angeschlossenen Medien. Dabei interessieren ihn nicht nur die aktuellen Erscheinungsformen der neuen Rechten, sondern auch historische Vorbilder, und Konstanten sowie internationale Verbindungen, lesen wir. Dass die Rechten sich zwar immer wieder modernisiert haben, der Kern jedoch über Jahrzehnte der selbe geblieben ist, ist Weiß' Hauptthese, um die herum er seine fundierte und äußerst anregende Argumentation ordnet, so die überzeugte Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.03.2017

Hochaktuell findet Rezensent Stefan Locke das Buch des Historikers Volker Weiß, eines Kenners der neurechten Szene, wie Locke betont. Dass sich der Kampf der "Neuen Rechten" gegen die westliche Moderne richtet, lernt Locke bei Weiß. Ebenso erfährt er, dass die Tradition des Antiliberalismus der Weimarer Republik Parteien wie die AfD prägt und deren Konzept mitnichten neu ist. Dass Weiß sachlich, nüchtern und unpolemisch vorgeht, auch, wenn er Verbindungen der "Neuen Rechten" in Frankreich, den Niederlanden, den USA und Russland ausmacht, rechnet der Rezensent ihm hoch an.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 16.03.2017

Im besten Sinne aufgeklärt fühlt sich Rezensent Dirk Pilz nach der Lektüre von Volker Weiß' äußerst aufschlussreicher Analyse des Denkens, Verhaltens, der Taktik und der Geschichte der Neuen Rechten in Deutschland und Europa und stimmt voller Überzeugung in dessen Warnrufe ein. Die autoritäre Rechte gibt es schon lange, lesen wir, und schon lange wird gerade ihr intellektueller Kern unterschätzt. Ziel der Neuen Rechten sei im Grunde, so eine von Weiß' Kernthesen, die Abschaffung der Demokratie und des Liberalismus, denn dieser sorge nach Ansicht der Rechten für die Zersetzung des deutschen Volkes. Auf keinen Fall darf die politische Kraft dieser Bewegung unterschätzt werden, stimmt der Rezensent dem Autor zu, denn die "Stärke der Rechten resultiert auch aus der Schwäche ihrer Gegner".