Fausto Cattaneo

Deckname Tato

Als Undercoveragent gegen die Drogenkartelle
Cover: Deckname Tato
Pendo Verlag, Zürich 2001
ISBN 9783858424181
Gebunden, 374 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Mit einem Vorwort von Jean Ziegler. Der Autor gibt uns einen Einblick in die Drogenkartelle und ihre Verbindungen zu Polizei und Politik. Klaus Barbie, die kolumbianischen Drogenkartelle, die türkische Mafia und die Balkanroute, die libanesischen Brüder Magharian, die zu den Größten unter den Geldwäschern gehören, die Schweizer Banken als Drehscheibe illegaler Finanztransaktionen - Fausto Cattaneo kennt sie alle. Doch gerade sein großer Erfolg als verdeckter Ermittler brachte ihn schließlich zu Fall. Zu viele Politiker, Rechtsanwälte und Geschäftsleute hatte er als Helfer der Drogenkartelle entlarvt. Schließlich wurde er von den großen Operationen abgezogen und von Neidern verleumdet, er habe die Seite gewechselt. Ein Ermittlungsverfahren endete mit seiner vollständigen Rehabilitierung.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.06.2002

Dass der ehemalige Tessiner Ermittler Fausto Cattaneo viel zu erzählen hat über die Welt der organisierten Kriminalität, das bezweifelt die Rezensentin Karin Matussek keineswegs. Doch dass dabei ein Buch herauskommt, dessen Fülle von Namen es zwar mit "tolstoischer Epik" aufnehmen könnte, das aber trotzdem nicht über Andeutungen hinausgeht, findet die Rezensentin ärgerlich. Sie vermisst Erklärungen und Einordnungsversuche und kommt schließlich zu dem Schluss, Cattaneo habe wohl auch aus Gründen der Selbsttherapie geschrieben, um sein vorzeitiges Aus im Polizeidienst zu verarbeiten. Dass er die damals für ihn zuständige Staatsanwältin Carla del Ponte (später Chefanklägerin am Internationalen Kriegsverbrechertribunal) mit seinem Ausscheiden in Verbindung bringt und sie mehr oder minder als Parteifunktionärin beschreibt, wundert die Rezensentin, die das gerne näher begründet gesehen hätte. Was sie aber am meisten ärgert: "Ein Bericht aus der Innenperspektive eines verdeckten Ermittlers könnte ein wertvoller Beitrag für die Diskussion um die richtige Strategie gegen die organisierte Kriminalität sein - vor allem wenn er für ein breites Publikum nachvollziehbar schilderte, was tatsächlich getan wird und was getan werden müsste." Diese Chance jedoch hat Cattaneo "vertan", meint die Rezensentin.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 12.02.2002

Cattaneos Biografie liest sich spannend wie ein Krimi, behauptet Hermannus Peiffer, was kaum Wunder nimmt, da Cattaneo sich jahrelang als Undercoveragent der Schweizer Polizei in weltweit agierenden Drogenkartellen betätigt hat. Noch heute lebt der Ex-Agent an unbekanntem Ort unter unbekanntem Namen, so Pfeiffer. Für den Rezensenten enthält diese Autobiografie besondere Brisanz dadurch, dass sich der Verfasser nicht ausschließlich aufs Plaudern verlegt und damit aufs Altenteil setzt, sondern mit einer hochpolitischen These aufwartet: dass nämlich die organisierte Kriminalität durch ihr schwarzes und dann weiß gewaschenes Geld immer stärker in die normale Wirtschaft hineinregiert. Und dass das vor ein paar Jahren verabschiedete Geldwäschegesetz keineswegs ausreichend ist, um diese Tendenz zu stoppen. Cattaneo umreißt genauestens den Kreislauf der Geldwäsche, berichtet Pfeiffer, er benenne Helfer - Personen, Institutionen - und weise deutlich darauf hin, dass diese kriminellen Machenschaften nur unter dem Schutz von Politikern gedeihen könnten und wiederum auch nur mit Hilfe dieser zu beenden seien.