Essad Bey

Allah ist groß

Niedergang und Aufstieg der islamischen Welt
Cover: Allah ist groß
Matthes und Seitz, München 2002
ISBN 9783882218312
Gebunden, 414 Seiten, 24,50 EUR

Klappentext

Ein Sachbuch, das die Sichten der Europäer vom Islam überraschend außer Kraft setzt. Diese erweiterte Neuausgabe des 1942 gestorbenenen Autors, der vom Judentum zum Islam konvertierte, mutet angesichts der aktuellen Ereignisse fast prophetisch an.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 26.02.2003

65 Jahre nach der Erstveröffentlichung liegt nun Essad Beys Studie "Allah ist groß. Niedergang und Aufstieg der islamischen Welt von Abdul Hamid bis Ibn Saud" in einer Neuauflage vor - und ist nach Ansicht von Rezensent Günter Seufert immer noch sehr lesenswert. Wie Seufert ausführt, schildert Essad Bey darin den Zusammenbruch der islamischen Monarchien, allen voran jener des Osmanischen Reichs, und die Gründung moderner muslimischer Nationalstaaten: der Türkei, des Iraks, Irans, Afghanistans und Saudi-Arabiens; eine Periode vom Beginn des letzten Jahrhunderts bis Mitte der dreißiger Jahre. Die naheliegende Frage, ob ein solches, dem politischen Klima und den wissenschaftlichen Moden seiner Zeit verhaftetes Buch heute nicht eine ungenießbare Lektüre sein muss, beantwortet Seufert mit einem eindeutigem Nein. Zwar produziere Essad Bey eine Reihe grober Orientalismen: so phantasiere er von der Blutrünstigkeit der Orientalen, geißele ihre Unterwürfigkeit und Bestechlichkeit usw. Doch darin sieht Seufert nur "einzelne Schönheitsfehler" des Buches, die von seinen Vorteilen aufgewogen werden: "von der außergewöhnlichen Person des Autors und von der Einmaligkeit der historischen Phase, die er beschreibt". Verdienstvoll findet Seufert das Buch zudem aus zwei Gründen: Essad Bey benenne die Stimmung - eine besiegte Zivilisation zu sein - , aus der heraus sich muslimische Politik seitdem positioniert. Und er zeige, warum die verschiedenen Staaten so unterschiedliche Antworten auf diese Situation gefunden haben.