Gilles Kepel

Das Schwarzbuch des Dschihad

Aufstieg und Niedergang des Islamismus
Cover: Das Schwarzbuch des Dschihad
Piper Verlag, München 2002
ISBN 9783492044325
Gebunden, 2002 Seiten, 29,90 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Bertold Galli, Reiner Pfleiderer und Thorsten Schmidt. Der Islamismus, den die westliche Welt als religiös-politisches Phänomen erst durch den Anschlag auf das World Trade Center und das Pentagon im Herbst 2001 richtig zur Kenntnis genommen hat, existiert in Wahrheit schon mehr als ein Vierteljahrhundert. Seit dem Ende der sechziger Jahre die ersten Schriften einen erneuerten, radikalen Islam forderten, hat sich die Bewegung weltweit ausgedehnt. Gilles Kepel untersucht in seinem Buch, wie auf den Trümmern des arabischen Nationalismus in Ägypten ein exemplarischer Islamismus entstand, der zur Ermordung Anwar as-Sadats führte. In einem großen Bogen durchmisst Kepel die gesamte islamische Welt, von den arabischen Ländern und dem Sudan über Iran und Irak bis Malaysia und Indonesien und skizziert die Situation zwischen Gewalt und Demokratisierung.

Im Perlentaucher: Rezension Perlentaucher

Das beste Buch zum Thema islamischer Extremismus stammt von Gilles Kepel und heißt "Das Schwarzbuch des Dschihad". Aufstieg und Niedergang des Islamismus". Das Buch erschien im Jahre 2000 und nach dem 11. September musste der Pariser Politikprofessor den Spott der Dummen ertragen. Er habe Aufstieg und Niedergang des Islamismus beschrieben, dabei wäre doch nichts ferner als dessen Niedergang, wie die Attentate vom 11. September zeigten. Die so sprachen, hatten sein Buch nicht gelesen...
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 28.05.2002

Rezensentin Alexandra Senfft, Islamwissenschaftlerin und Journalistin in Hamburg, zeigt sich begeistert von Gilles Kepels "komplexem" Werk "Das Schwarzbuch des Dschihad", in dem Kepel einen "aufregenden" Überblick über die politischen Geschehnisse in der arabisch- islamischen Welt von den 60er Jahren bis heute gibt. Detailliert, so Senfft, beschreibt Kepel sowohl die regionalen Besonderheiten, als auch die vergleichbaren Entwicklungen, die die islamische Bewegung zum Erfolg und letztlich zum Scheitern geführt haben. Wie Senfft hervorhebt, sieht Kepel die islamistische Bewegung seit 1995 im Niedergang - ihre politische Ideologie habe sie überall in die Sackgasse geführt. Den exzessiven islamistischen Terrorismus deutet Kepel laut Senfft dementsprechend als Symptom der Schwäche. Kepels Hoffnung, dass sich die Erkenntnis durchsetzen werde, dass das kulturelle und religiöse Erbe des Islams mit den Regeln demokratischer Gesellschaften vereinbar ist, begegnet die Rezensentin allerdings mit einer gewissen Skepsis. Bis dies gelinge, meint sie, wird noch viel Blut vergossen werden.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 21.03.2002

Gilles Kepels Studie über den Islam ist bereits vor zwei Jahren in Frankreich erschienen und hat dort für einigen Wirbel gesorgt, weiß Petra Kappert. Denn der Politologe, Soziologe und Arabist, der in Paris und New York lehre, stelle darin eine starke These auf: Nach Ansicht des Autors habe der Islam nämlich seinen Zenit bereits überschritten - was gerade nach dem 11. September die Diskussion darüber weiter anfachen werde, so die Rezensentin. Abgesehen von dieser Schlussfolgerung hält Kappert die Studie für "facettenreich" und ausgeprochen "profund". Kepel zeichne detailliert drei islamische Strömungen nach: die Muslimbruderschaft, die Ideologie des Theoretikers Abu'l-ala Mandudis und die Islamische Revolution im Iran. Alle Konzepte wähne der Autor in der Agonie, so Kappert, die diesbezüglich eine andere Meinung vertritt. So sei zwar der Iran der einzige islamistische Staat, aber das Erstarken fundamentalistischer Bewegungen gerade im asiatischen Raum sollte man besser nicht unterschätzen, gibt die Rezensentin zu bedenken.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 12.03.2002

Die Kernaussage von Gilles Kepels jüngstem Buch über den Islamismus, in Frankreich bereits im Jahr 2000 erschienen und für den deutschen Buchmarkt mit einem frischen Vorwort versehen, dürfte die meisten Leser überraschen, meint Andreas Ufen. Statt der üblichen Warnrufe behaupte nämlich Kepel, dass der Islamismus im Niedergang begriffen sei. Ufen referiert die drei Phasen, die Kepel skizziert: Aufschwung; Expansion und Verschärfung der inneren Widersprüche; Niedergang und Neuorientierung, wobei er die islamistische Epoche mit dem Ende des Jom-Kippur-Krieges im Jahr 1973 überhaupt erst beginnen lasse. Ufen bewundert die ausgesprochen informative und instruktive Aufarbeitung der islamistischen Bewegung, die schließlich sehr heterogen sei. Er benennt außerdem einige Schwächen des Buches wie die fehlende Definition von Grundbegriffen und einer genaueren Benennung der sozialen Basis jener Bewegung, die lange Zeit von einem Bündnis zwischen der armen Stadtjugend und der frommen Mittelschicht getragen wurde. Kepel sieht Ufen zufolge eine Neuorientierung der islamischen Intellektuellen im Gang - jüngstes Beispiel: Iran.