Else Lasker-Schüler

Hebräische Balladen

In der Handschrift von Else Lasker-Schüler
Cover: Hebräische Balladen
Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2000
ISBN 9783633541652
Gebunden, 61 Seiten, 18,41 EUR

Klappentext

Herausgegeben und mit einem Nachwort von Norbert Oellers. Es sind insbesondere die "Hebräischen Balladen", die Else Lasker-Schülers Ruf als jüdische Dichterin mitbegründeten. Diese Ausgabe bietet einen besonderen Zugang zu jenem Zyklus, in dem sie sich die jüdisch-biblische Welt poetisch anverwandelte. Es ist eine Handschrift, die sie einer Freundin zum Geschenk machte. Die "Hebräischen Balladen", die bereits gedruckt vorlagen, stellte Else Lasker-Schüler für diesen Anlass neu zusammen, den siebzehn handgeschriebenen Gedichten fügte sie eigene Zeichnungen bei. Dichtung und Leben gehen hier, wie so oft bei Else Lasker-Schüler, spielerisch ineinander über: Sie unterzeichnet als Prinz Jussuf, der diese Gedichte "der einzigen, wahren lebenden Prinzessin im Lande" zueignet. Am Ende der Reihe von biblischen Figuren, denen der Zyklus ganz unverwechselbare Gestalt gibt und die von jeher einen festen Platz in der jüdischen Überlieferung haben ? Abraham und Isaak, David und Jonathan, Ruth, Moses und Josua ? steht dabei in dieser Fassung der "Hebräischen Balladen" wie selbstverständlich auch Else Lasker-Schülers alter ego: Jussuf, Prinz von Theben.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 13.03.2001

Angelika Overath geht in ihrer Rezension zunächst auf die Geschichte dieser Handschrift bzw. dieser Gedichte ein, deren Auswahl und Anordnung Else Lasker-Schüler mehrfach geändert hatte, bevor sie sie der Bankierstochter Lucie von Goldschmidt-Rothschild zur Verlobung schenkte. In dem "immer wieder geänderten Arrangement" der Gedichte sieht Overath eine Wiederspiegelung Lasker-Schülers Auseinandersetzung mit ihrer "individuell gelebten und dichterisch interpretierten jüdischen Existenz", beschäftigen sich doch diese Gedichte vor allem mit Themen des Alten Testaments. Auffallend findet die Rezensentin dabei, dass bei Lasker-Schüler hier viele Grenzen zerfließen: Die von Hierarchien, Epochen und sogar die Grenzen von Geschlechtern. So gebe es etwa männliche Liebespaare und überhaupt seien ihre "Helden (...) androgyn". Dass man diese Gedichte jetzt in Lasker-Schülers Handschrift lesen kann, findet Overath nicht nur sehr aufschlussreich, sondern sogar "in vieler Weise anrührend", zumal der Leser hier anhand der Schrift die Empfindungen der Dichterin beim Schreiben nachvollziehen könne.