Edgar Allan Poe

Unheimliche Geschichten

Cover: Unheimliche Geschichten
dtv, München 2017
ISBN 9783423281188
Gebunden, 424 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Charles Baudelaire. Aus dem Französischen neu übersetzt von Andreas Nohl. Poes Werk war von Anfang an eine Provokation, das Modische, Unoriginäre war ihm verhasst. Das puritanische Amerika strafte ihn dafür mit übler Nachrede und Vergessen. Erst in Frankreich fand er posthum geistiges Exil, als niemand geringeres als Charles Baudelaire ihn in den Rang setzte, der ihm gebührt, seine Werke in fünf Bänden übersetzte und kommentierte. Mit ebendieser Poe-Ausgabe von Charles Baudelaire beginnt die literarische Moderne. Der vorliegende erste Band trägt den Titel "Unheimliche Geschichten". Poes Erzählungen - von den Detektivgeschichten wie "Doppelmord in der Rue Morgue" über "Der Gold-Skarabäus" bis hin zu den Grotesken und den visionären Traumbildnissen wie "Ein Sturz in den Malstrøm" - bezeichnen bis heute die Höhepunkte ihrer Gattung, wenn sie sie nicht überhaupt erst begründet haben. Poe steht keineswegs in der Tradition der gothic tales, die von der Romantisierung der Angst leben - denn er hat das Gegenteil getan: Er hat der Angst alles Schauerlich- Beschauliche genommen und ihre zuckenden Herzmuskeln bloßgelegt.
Enthalten sind: 'Der Doppelmord in der Rue Morgue', 'Der entwendete Brief', 'Der Gold-Skarabäus', 'Ente einer Ballonfahrt', 'Das beispiellose Abenteuer eines gewissen Hans Pfaall', '"Manuskript in Flasche gefunden"', 'Ein Sturz in den Malstrøm', 'Die Fakten im Fall von M. Valdemar', 'Mesmerische Offenbarung', 'Eine Geschichte aus den Ragged Mountains', 'Morella', 'Ligeia' und 'Metzengerstein'. Texte von Charles Baudelaire über Edgar Allan Poe und seine Erzählungen vervollständigen den Band.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.03.2017

Paul Ingendaay liest Charles Baudelaires kommentierte Poe-Werkausgabe in deutscher Übertragung durch Andreas Nohl und prüft die Qualität der neuen Übersetzung und die alte Herausgeberarbeit. Baudelaire, stellt er fest, ist ein origineller, mitunter allzu schwärmerischer Fürsprecher Poes. Dennoch ist Ingendaay dankbar für Baudelaires Arbeit, die ihm Poes radikales Denken einmal mehr erschließt. Nohls Leistung besteht laut Rezensent darin, einen klaren, vergleichsweise schlichten und entsprechend modernen Poe vorzustellen. Der Vergleich mit den alten, "pedantischen" Übertragungen durch Arno Schmidt und Hans Wollschläger fällt laut Ingendaay durchaus für Nohl aus. Ein Poe fürs 21. Jahrhundert, meint der Rezensent.
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