Dag Solstad

16.7.41

Roman
Cover: 16.7.41
Dörlemann Verlag, Zürich 2020
ISBN 9783038200819
Gebunden, 288 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Dag Solstad selbst ist der Protagonist dieses Romans, der mit einem Flug nach Frankfurt beginnt. Solstad studiert beim Blick aus dem Fenster die Wolkenformationen: "Ich schaute auf die paradiesische Landschaft und fand es selbstverständlich, innerhalb dieses sphärischen Panoramas Engel, Fabelwesen und allegorische Vorstellungen zu sehen." 2001 wohnt Dag Solstad in einer Wohnung am Maybachufer 8 in Berlin. Auf Streifzügen durch die Berliner Straßen lässt sich auch der Autor Dag Solstad zunehmend einkreisen. Hier finden sich Momente des Glücks und der Ruhe, aber auch der Angst und der Verzweiflung. Der Roman führt uns weiter nach Lillehammer und in sein Elternhaus in Sandefjord.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 17.10.2020

Rezensent Fokke Joel kann diesem Roman nicht viel abgewinnen. Den Großteil, in dem Solstad Spaziergänge beschreibt, die er nach der Jahrtausendwende in Berlin unternommen hat, empfindet Joel inhaltlich als Durstrecke, auch ästhetisch spricht ihn das Buch nicht an. Vielleicht sollte der Autor seinen Ehrgeiz, einen guten Roman ohne packende Geschichte oder glänzenden Stil zu schaffen, noch einmal überdenken, sinniert der Kritiker.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.10.2020

Dag Solstad selbst bezeichnet sich seit der Jahrtausendwende als "aktiven Schriftsteller im Ruhestand", weiß Rezensent Wolfgang Hottner. Kann er auch, denn Solstad erhält für seine schriftstellerischen Verdienste vom norwegischen König eine steuerfreie Jahresrente. Seinen Werke leiden darunter nicht, im Gegenteil, versichert der Kritiker, für den dieses im norwegischen Original bereits 2002 erschienene Buch ein Glanzstück der "schonungslosen Selbstanalyse" ist. Er begleitet den norwegischen Autor hier durch jene Jahre, die Solstad mit seiner Frau in Berlin lebte: Das Jahr 2000 ist gerade angebrochen, die Stadt ist im Umbruch - und der Rezensent genießt es, von jenen Berliner Jahren einmal nicht aus der typischen deutschen Ost-West-Perspektive zu lesen. Und so lässt er sich mit dem Autor vom Kadewe zu Potsdamer Platz bis nach Marzahn treiben, teilt dessen Beobachtungen zum geplanten Stadtschloss (Pappschloss!) und blickt zurück auf Berliner Geschichte. Nicht zuletzt ist diese außergewöhnliche Mischung aus "Reiseführer, Poetikvorlesung und Traumdeutung" für Hottner aber auch eine so erinnerungsreiche wie rätselhafte Autobiografie des Autors.
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