Christian Bommarius

Das Grundgesetz

Eine Biografie
Cover: Das Grundgesetz
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2009
ISBN 9783871345630
Gebunden, 288 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Christian Bommarius schildert die dramatischen Umstände, unter denen das Grundgesetz entstand. Er erzählt von den 73 Männern und vier Frauen, die drei Jahre nach dem Ende der Nazi-Diktatur, mitten im Kalten Krieg, während der Berliner Blockade, zusammenkamen, um über eine demokratische Verfassung zu beraten, wie sie die Deutschen in ihrer Geschichte noch nicht besessen hatten: bedeutende Politiker der Weimarer Republik wie Paul Löbe, solche, die die Geschicke der Bundesrepublik bestimmen sollten wie Konrad Adenauer oder Theodor Heuss, aber auch heute vergessene Opfer des Nationalsozialismus wie der Kommunist Max Reimann, der Jahre im Konzentrationslager war. Doch Bommarius zeigt nicht nur, welche Richtungskämpfe um die Zukunft Deutschlands damals ausgetragen wurden, sondern auch, wie das Grundgesetz über Jahrzehnte die deutsche Lebenswirklichkeit gespiegelt und zugleich geprägt hat und lässt so, wie nebenbei, sechzig Jahre Bundesrepublik Revue passieren.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.05.2009

Laut Rezensent Rolf Lamprecht spricht Christian Bommarius mit seinem Buch vor allem den Citoyen an, den mündigen, gebildeten Bürger. Für diesen, meint Lamprecht, sei die Lektüre ein Gewinn. Lamprecht folgt dem Autor bei seiner "spannenden" wie "elegant" geschriebenen Recherche auch in wenig vertraute Bereiche der Entstehungsgeschichte des Grundgesetzes. Besonders aufschlussreich findet er die von Bommarius herausgearbeiteten Antriebe der VerfassungsgeberInnen und seinen Blick auf das "schmale Zeitfenster", in dem die Verfassung überhaupt nur entstehen konnte.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.03.2009

Durchwachsen scheint Dieter Grimm diese "Biografie" des Grundgesetzes von Christian Bommarius. Für eine Biografie fehlt dem Buch seines Erachtens der lange Atem, und er bedauert die Gewichtung der einzelnen Teile: Während die Entstehungsgeschichte relativ ausführlich zur Sprache kommt, bleiben Entwicklungs- und Wirkungsgeschichte des Grundgesetzes in seinen Augen unterbelichtet. Die Stärke des Buchs sieht er in der lebendigen Schilderung der politischen und auch sozialen Umstände der Entstehung des Grundgesetzes, der Akteure, die dabei eine Rolle spielten, und einiger wichtiger Auseinandersetzungen. Deutlich wird für ihn auch die Wende, die das Grundgesetz in der deutschen Verfassungsgeschichte markiert, dass nicht der Mensch für den Staat, sondern der Staat für den Menschen da sei. Einige Einschätzungen des Autors zur Weimarer Republik wie überhaupt zur Verfassungstradition hält er für ungenau. Zudem vermisst er Anmerkungen zur Gefahr, die dem Grundgesetz seiner Meinung nach durch das Fortschreiten der europäischen Integration droht.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 16.01.2009

Sehr detailliert schildert die ehemalige Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts, Jutta Limbach, ihre Lektüreeindrücke. Das Buch von Christian Bommarius hält sie weder für eine Lebensbeschreibung des Grundgesetzes noch für eine juristische Studie. Limbach liest es als eine aufrüttelnde wie spannende Darstellung des historischen und politischen Prozesses, in dem das Grundgesetz entstanden und interpretiert worden ist. Über das Zusammenwirken von Gesellschaft, Politik und Recht erfährt sie eine Menge. Ebenso über die Aufnahme der Grundrechte in die Verfassung und über die Probleme bei der Gründung eines Weststaates. Limbach lobt den journalistisch fokussierenden Blick des Autors sowie dessen Kenntnisreichtum und Fähigkeit, dem Leser auch die außerparlamentarischen Kräftespiele (der Alliierten und der Kirche) anschaulich zu machen. Für Limbach spiegeln sich in den im Band dargestellten 60 Jahren Rechtsprechung die Krisen, Konflikte und Wendepunkte der Bundesrepublik, die, wie die Rezensentin anerkennend schreibt, vom Autor durchaus kritikfreudig betrachtet werden. Der Wunsch des Autors, den Leser wachzurütteln und an die Notwendigkeit zu erinnern, dass das Recht erkämpft werden muss, scheint bei Jutta Limbach jedenfalls auf offene Ohren gestoßen zu sein.