Cameron Crowe

Hat es Spaß gemacht, Mr. Wilder?

Cover: Hat es Spaß gemacht, Mr. Wilder?
Diana Verlag, München 2000
ISBN 9783828450318
Gebunden, 378 Seiten, 39,88 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Rolf Thissen. Billy Wilder ist die letzte Jahrhundert-Persönlichkeit des Films. Vom Stummfilm der Zwanziger- bis in die Achtzigerjahre reicht sein Werk als Drehbuchautor und Regisseur. Von Wien über Berlin bis Hollywood wirkten sein Witz und seine Energie, und in dem vorliegenden Band berichtet er lehrreich und amüsant über seine unvergleichliche Art, Filme zu machen.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 14.12.2000

In einer Tour de Force handelt Norbert Grob die Neuerscheinungen der Saison zum Thema Film ab. Da die Bücher aber alle nichts miteinander zu tun und Grobs Darstellung nach auch von sehr unterschiedlicher Qualität sind, tut er sich und seinen Lesern keinen Gefallen damit.
1)Cameron Crowe: "Hat es Spaß gemacht, Mr. Wilder?"
Im Gegensatz zu Truffauts Gespräch mit Alfred Hitchcock, meint Norbert Grob, erfährt man in den Gesprächen zwischen Billy Wilders und dem Autoren und Regisseur Cameron auch eine ganze Menge darüber, was hinter den Kulissen geschehen ist. Laut Grob plaudert Billy Wilder "so offenherzig wie vergnüglich" über Marilyn Monroe und Marlene Dietrich, über Jack Lemmon und Erich von Stroheim. Aber es ist nicht nur der Klatsch, den Grob an diesem Buch würdigt, es sind auch die "pointierten Kurzanalysen" und Bekenntnisse, die Wilder über seine Filme abgibt.
2) Thilo Wydra: "Margarethe von Trotta"
Norbert Grob sieht in Wydras Buch die Stationen im Leben der Margarethe von Trotta behutsam nachgezeichnet. Und auch die Entwicklung der Filmemacherin vom "überhitzten auteur" zum "gelassenen realisateur" scheint ihm einleuchtend dargestellt, auch wenn Wydra sich für Grobs Geschmack zu sehr auf Trottas eigene Aussagen verlässt. Allerdings vermisst er einiges an "Reflexion" und stilistischen Analysen. Auch die Typisierung, dass sie "filmt, um zu überleben", ist ihm etwas zu allgemein.
3) Peter Bogdanovich: "Wer hat denn den gedreht?"
Bogdanovich Gespräche mit 16 Regisseuren - von Walsh, Hawks und Cukor bis Aldrich und Preminger - geben laut Norbert Grob einen "profunden Einblick" in Hollywoods Filmhandwerk. Für Grob eine aufregende Lektüre, und gelegentlich sogar "wunder- und abenteuerlich". Nur leider geriert sich Bogdanovich manchmal etwas zu eitel, wie Grob moniert.
4)Thomas Elsässer: "Das Weimarer Kino - aufgeklärt und doppelbödig"
Wenn sich Norbert Grob doch nur etwas mehr Platz für die Rezension dieses Buches gegeben hätte! Elsässer ist seiner Meinung nach ein wirklich beeindruckendes Buch gelungen. Wenn man Grob Glauben schenken kann, versammelt das Buch in sich alle Qualitäten, die für ein richtig gutes Buch bürgen: Argumentativen Schwung, fantasiereiche Untersuchungen und sinnliche Bilder. Leider behauptet Grob nur, für die Begründung hat er keinen Platz mehr.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 07.12.2000

Die kurze Kritik Peter Körtes zu einem Buch über Billy Wilder verspricht ein echtes Lesevergnügen. Cameron Crowe sei es gelungen, Wilder ein Buch über seine Gespräche mit ihm abzuringen. Körte weist zwar mögliche Leseerwartungen über noch nicht an die Öffentlichkeit gedrungene Klatschgeschichten aus der Filmbranche zurück, versichert aber, dass die Geschichten, die Wilder erzählt, nichts von ihrem Charme einbüßen, auch wenn man sie schon mehrmals gehört haben sollte. Immerhin dürfe man sich auf viele Bilder aus Wilders Privatsammlung freuen, filmreife Momentbeschreibungen aus der Zeit, die Crowe mit Wilder verbracht hat und die Reflexionen des Meisters, was daraus fürs Kino zu machen wäre. Körte verspürt nach der Lektüre sofort Lust auf einen Wilder-Film und sieht dies selbst als "das größte Kompliment, das man einem Filmbuch machen kann".

Themengebiete