Annelies Laschitza

Die Liebknechts

Karl und Sophie - Politik und Familie
Cover: Die Liebknechts
Aufbau Verlag, Berlin 2007
ISBN 9783351026523
Gebunden, 511 Seiten, 24,95 EUR

Klappentext

Annelies Laschitza charakterisiert in ihrer Darstellung von Leben und Werk Karl Liebknechts (1871 bis 1919) seine Träume, Leidenschaften, philosophischen und musischen Ambitionen, privaten Krisen und politischen Auseinandersetzungen. Ihre Interpretation von Schriften des großen Humanisten und die Porträts seiner Mitstreiter und Widersacher in Partei und Parlament, Justiz und Militär werfen ein neues Licht auf Schlüsselereignisse von der Gründung bis zum Zusammenbruch des Wilhelminischen Reichs. Die Historikerin stützt sich auf bisher unbekannte Dokumente - darunter Briefe, die Sophie Liebknecht nach der Ermordung ihres Mannes an die Mutter schrieb.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.05.2008

Lesenswert findet Rezensent Eberhard Kolb die von der Rosa-Luxemburg-Biografin Annelies Laschitza verfasste Geschichte der Liebknechts. Kolb resümiert die Eckdaten von Karl Liebknechts Biografie anhand dieser, wie er lobt, faktenorientierten und mit Familiärem und Politischem ausgewogen verfahrenden Darstellung und staunt über den zutage tretenden Facettenreichtum dieses Lebens. Seiner Ansicht nach gelingt es der Autorin, Liebknecht aus dem Schatten Rosa Luxemburgs herauszuholen, sowie die Rolle Sophie Liebknechts als intimste Vertraute überzeugend zu belegen. Ein gerechtes Urteil über diesen Mann und sein Wirken zu fällen, hält Kolb angesichts der Tollkühnheit und temporären politischen Blindheit Liebknechts für schwierig. Entsprechend gut gefällt ihm, dass die Autorin mit Empathie, jedoch ohne prononcierte Wertungen vorgeht.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 10.01.2008

Unzufrieden hat diese Liebknecht-Biografie Rezensent Volker Ullrich zurückgelassen, in der er wenig mehr als "eine sozialistische Musterbiografie im Stile eines bürgerlichen Bildungsromans" erkennen konnte und die auch ihr Titelversprechen als Doppelbiografie von Sophie und Karl Liebknecht für ihn nicht eingelöst hat. Für seinen Geschmack eine Spur zu geradlinig und distanzlos nämlich folgt die Historikerin aus der ehemaligen DDR ausschließlich Karl Liebknechts Weg auf der Via Dolorosa des sozialistischen Märtyrertums und merkt, wie Ullrich meint, nicht mal, wenn ihr "Heldendenkmal" in den eigenen Quellen Risse bekommt. Das reiche Material zur privaten und politischen Biografie Liebknechts wird für seinen Geschmack nämlich nicht scharf genug ausgedeutet. Auch ist der "hagiografische Duktus" der Darstellung für den Rezensenten oft nur schwer erträglich. Erst in den Kapiteln über den Ersten Weltkrieg gewinnt Laschitzkas Darstellung für ihn an Farbe. Dass die Biografin dann auf die "kaltblütige Ermordung" von Liebknecht und Luxemburg nur kurz eingeht und keine Anstalten macht, die nach wie vor ungeklärten Hintergründe auszuleuchten, findet der Rezensent dann wieder höchst bedauerlich.