Andreas Wirsching

Der Preis der Freiheit

Geschichte Europas in unserer Zeit
Cover: Der Preis der Freiheit
C.H. Beck Verlag, München 2012
ISBN 9783406632525
Gebunden, 487 Seiten, 26,95 EUR

Klappentext

Mit mit 26 Bildern, 13 Grafiken und 10 Tabellen. Als 1989 die Mauer fiel und der Ostblock auseinanderbrach, verschoben sich die Koordinaten der Weltpolitik. Am spürbarsten waren die Folgen jedoch für Europa. Andreas Wirsching zieht erste zeithistorische Linien in die Geschichte unserer Gegenwart und liefert einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der aktuellen Entwicklungen.
In den letzten zwanzig Jahren erlebte Europa einen gewaltigen Zuwachs an Freiheit, politisch, gesellschaftlich und im Bereich der Wirtschaft. In gewisser Weise wird in der gegenwärtigen Krise die Rechnung für diese Entwicklung präsentiert. Die demokratische Transformation der Ostblockstaaten hat ebenso ihren Preis wie die Einführung des Euro, die eine nicht gekannte Freiheit im Verkehr von Waren, Dienstleistungen und Kapital möglich machte. Die Deregulierung der Finanzmärkte verursacht Folgekosten, die den Kontinent teuer zu stehen kommen. Und will die "Weltmacht Europa" es sich leisten, auch außerhalb des eigenen Kontinents offensiv für Freiheit und Menschenrechte einzutreten? In seiner Synthese schildert Andreas Wirsching die politische, gesellschaftliche und ökonomische Entwicklung des Kontinents seit 1989 und legt so die erste Geschichte des geeinten Europa vor.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.03.2012

Für ein mutiges Unterfangen hält der hier rezensierende Historiker Ulrich Herbert dieses Buch, in dem sein Kollege Andreas Wirsching, der neue Direktor des Münchner Instituts für Zeitgeschichte, die Geschichte Europas von 1990 bis heute zu fassen versucht, wobei heute wirklich heute meint, der letzte Eintrag datiert vom 3.Oktober 2011. Die Archive waren Wirsching demzufolge noch verschlossen, er konnte nur auf aktuelle Analysen zurückgreifen. Das birgt natürlich einige Risiken, und nicht immer umschifft Wirsching alle gefährlichen Klippen, bemerkt Herbert, aber dennoch überwiegen für ihn die großen Leistungen dieses Buches. Wirsching erzählt die Geschichte Europas, nicht der europäischen Länder, stellt Herbert klar, und er tut dies nicht chronologisch, sondern themenbezogen. Besonders fesselnd und gelungen fand Herbert die Kapitel über die Revolutionen in Osteuropa und den dortigen Transformationsprozess wie auch die Schilderung der Jugoslawienkriege. Besonders bemerkenswert findet er, wie Wirsching klarmacht, dass heutige Grundstrukturen in Europa nicht Ergebnis von quasi naturwüchsigen Entwicklungen sind, sondern von Entscheidungen, nämlich hin zu Deregulierung, Privatisierung und Flexibilisierung, mit denen sich das kontinentale Europa für die Globalisierung fit machen wollte.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.03.2012

"Der Preis der Freiheit" ist für den hier höchstselbst rezensierenden Hans-Ulrich Wehler eindeutig die Ungleichheit. Er skizziert, wie sich in Europa nach dem Mauerfall durch Globalisierung und den "verhängnisvollen Triumph neoliberaler Dogmatik" die sozialen Unterschiede immer mehr verschärften und sieht dies als eine der Hauptentwicklungslinien aus dem von Andreas Wirsching geschilderten Zeitabschnitt. Obwohl Wirschings Band ja genau diesen Titel trägt - "Der Preis der Freiheit" - vermisst Wehler aber eine noch stärkere Akzentuierung auf diesem Thema. Als anderes Desiderat nennt er eine Reflexion der digitalen Revolution. Darüber hinaus aber lobt er den Band, ohne recht konkret zu werden, für stupende Belesenheit und Erzählkunst.
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