Alan Weisman

Die Welt ohne uns

Reise über eine unbevölkerte Erde
Cover: Die Welt ohne uns
Piper Verlag, München 2007
ISBN 9783492051323
Gebunden, 378 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Mit atemberaubender Phantasie und basierend auf Erkenntnissen von Paläontologen, Biologen, Geologen, Physikern, Architekten und Ingenieuren zeichnet Alan Weisman ein Bild von einer Erde ohne Menschen: Was bleibt von all dem, was die Menschheit geschaffen hat, von unseren Häusern, Kirchen und Tempeln, den Städten, Staudämmen, Industrieanlagen, Feldern und Haustieren? Wo wird die Natur wieder wie sie ursprünglich war? Ein faszinierendes Szenario, eine Hommage zugleich an die Macht der Natur und alles Menschenmögliche. Angenommen, die Menschheit verschwindet von einem Tag auf den anderen von unserem Planeten: Welche Spuren hinterlassen wir auf der Erde? Alan Weisman beschreibt, wie die Welt ohne uns der Auflösung anheimfällt, wie unsere Rohrleitungen zu einem Gebirge reinsten Eisens korrodieren, warum einige Bauwerke und Kirchen womöglich als letzte Überreste von Menschenhand stehen bleiben, wie Ratten und Schaben ohne uns zu kämpfen haben und dass Plastik und Radiowellen unsere langlebigsten Geschenke an den Planeten sein werden. Schon ein Jahr nach unserem Verschwinden werden Millionen Vögel mehr leben, weil die Warnlichter unserer Flughäfen erloschen sind. In 20 Jahren werden die großen Avenues in Manhattan zu Flüssen geworden sein. Unsere Häuser halten 50, vielleicht 100 Jahre. Großstädte in der Nähe von Flussdeltas, wie Hamburg, werden in 300 Jahren fortgewaschen. Und nach 500 Jahren wächst Urwald über unsere Stadtviertel.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.10.2007

Rezensentin Hilal Sezgin empfindet nach Lektüre von Alan Weismans Zukunftsszenario neue Ehrfurcht vor ihrem Kochtopf, von dem sie nun weiß, dass er dem blauen Planeten wohl noch zehntausende Jahre erhalten bleiben wird. Ob das eine gute Sache ist, weiß sie allerdings nicht, könnte ihr Topf doch möglicherweise einmal mit Kanistern und Kondomen im nordpazifischen "Müllstrudel" auf ewig seine Kreise ziehen. Szenarien wie diese sind es, die Weisman in seinem durchaus fundierten Buch entwirft, in dem er durchspielt, was mit den Hinterlassenschaften der menschlichen Zivilisation passiert, wenn diese verschwunden sein wird - aus welchem Grunde auch immer, da legt sich der Autor nicht fest. Die Rezensentin fühlt sich zwar etwas in die apokalyptische Stimmung der Achtziger zurückversetzt, ist aber dennoch äußerst begeistert: Was Weisman zu sagen hat, sei spannend, locker präsentiert, und auch für Laien gut verständlich, freut sie sich.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 04.10.2007

Rezensent Reiner Klingholz hatte zwar immer wieder seine Freude an der Wollust, mit der der amerikanische Wirtschaftsjournalist Alan Weisman seine apokalyptischen Szenarien präsentiert: Um sich der Frage zu nähern, ob sich die Welt an die Menschen erinnern würde, sollten selbst verursachte ökologische Katastrophen ihm hienieden den Garaus gemacht haben. So richtig relevant findet er Weismans Befunde dann allerdings nicht. Denn aus Sicht des Rezensenten bleibt "Die Welt ohne uns" Fiktion, da das Buch ihm keine wirklich plausiblen Gründe nennt, warum ein solcher Zustand eintreten sollte. Und mit den Spekulationen und Szenarien des Autors über die so viel bessere Welt ohne Menschen amüsiert sich der Rezensent zwar ganz gut, grübelt dann aber über die Frage, was ihm Weisman damit eigentlich sagen will. "Will uns Weisman zum kollektiven Selbstmord auffordern?" Und warum sollten wir uns ausgerechnet eine heile Welt wünschen, in deren Genuss wir nicht mehr kämen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.09.2007

Diesem "Gedankenspiel mit der Apokalypse" überlässt sich Andreas Kilb gerne. Die gelassene Erwägung der Vor- und Nachteile eines radikalen Abgangs des "Naturvernichters Mensch" führen den Rezensenten in einen meditativen Zustand. Ansichten der enthumanisierten Welt mit Kernschmelze bringen Kilb allerdings ins Grübeln, was genau die Apokalypse wäre: Das Verschwinden des Menschen oder die Folgen. Faszinierend erscheint ihm die Lektüre allemal, weil hier kein Wissenschaftler referiert, sondern ein weit gereister Journalist (allenfalls durch Experten unterstützt) die Ausweglosigkeit des "postindustriellen Krisenbewusstseins" mittels Beschreibung und Bildlichkeit lässig auf den Punkt bringt.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de