Karl Ove Knausgard

Das Amerika der Seele

Essays 1996-2013
Cover: Das Amerika der Seele
Luchterhand Literaturverlag, München 2016
ISBN 9783630874555
Gebunden, 496 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Norwegischen von Paul Berf und Ulrich Sonnenberg. Warum schreiben, warum malen, warum fotografieren? Warum lesen, warum Gemälde betrachten, warum in Galerien gehen? Kann es dabei um etwas anderes gehen als um die großen Fragen des Lebens? Und was hat diese Auseinandersetzung mit dem alltäglichen Leben zu tun? "Das Amerika der Seele" ist eine Sammlung von Texten, die einen weiten Bogen spannen: von der Gnade, die darin liegen kann, der Beerdigung des eigenen Vaters beizuwohnen, bis zur Bedeutung der Einsamkeit in den Bildern der US-amerikanischen Fotokünstlerin Francesca Woodman. Vom Massaker auf Utøya bis zu Knut Hamsuns missglücktem Meisterwerk "Mysterien".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 29.11.2016

Christopher Schmidt lernt Karl Ove Knausgard in seinen Essays wie auch schon in den Romanen vor allem als Porträtisten seiner selbst kennen. Ob der Autor haarklein über seinen Ausscheidungsvorgang berichtet oder gegen die "Gleichheitsideologie" des Geldes und der Popkultur ätzt, stets geht es dabei um Selbsterkenntnis, erkennt Schmidt. Die Texte aus der Zeit zwischen 1996 und 2013 machen für Schmidt auch deutlich, wie wenig der Autor dem Bild des Originalgenies entspricht und entprechen will. Wenn Knausgard vom Entstehungsprozess seiner fiktiven Texte erzählt, von ihrem konstruktiven Moment und der Bedeutung des Lektorats, empfindet der Rezensent das fast als Formulierung eines Haftungsausschlusses auch für die Standpunkte von Knausgards Alter Ego.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 12.11.2016

Peter Praschl erfährt aus den Essays Karl Ove Knausgards, wie der Mann denkt, wenn er nicht erzählt. Er trifft auf Argumente und Außenwelt, auf die Gedanken des Autor zu den Fotos von Cindy Sherman, zu Hamsuns "Mysterien", zu Breivik oder zu Wolken, und staunt über die Fähigkeit des Autors zur Abstraktion. Vor allem ab Seite 203, wo sich Knausgard ausführlich über die Empfindung des Scheißenmüssens und seine Beziehung zum Tod auslässt, und der Rezensent, dem jetzt nichts erspart bleibt, feststellt, wie weit das Vermögen des Autors, Individualität in Allgemeines zu überführen, tatsächlich reicht. Allein diesen Text findet Praschl furios. Wen das Thema nicht so interessiert, meint er, der kann sich ja immer noch mit den siebzehn anderen Essays beschäftigen.