Monique Truong

Das Buch vom Salz

Roman
Cover: Das Buch vom Salz
C.H. Beck Verlag, München 2004
ISBN 9783406521843
Gebunden, 335 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Barbara Rojahn-Deyk. Ein Satz aus dem "Alice B. Toklas Cook Book" inspirierte Monique Truong zu ihrem Roman über den vietnamesischen Koch von Gertrude Stein und Alice B. Toklas in Paris. Fünf Jahre hat er als Koch in der berühmten Wohnung Rue de Fleurus 27 gelebt, wo Alice B. Toklas und Gertrude Stein die Helden der Lost Generation zum Tee empfangen, hat ihre Rituale und Gewohnheiten beobachtet, ihre Verrücktheiten und ihre Genialität. Monique Truong erzählt die Geschichte von Binh und den "Steins", sie führt uns zurück zu Binhs Jugend im kolonialen Vietnam, seiner Zeit auf See, seinen Versuchen, in Paris Fuß zu fassen. Eingewoben in den Text sind neben den liebevoll-ironischen Portraits von Alice B. Toklas und Gertrude Stein auch historische Gestalten wie Paul Robeson und Ho Chi Minh.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 17.08.2004

Claudia Kramatschek hat einen fast perfekten Roman gelesen, ein anrührendes, komplexes Buch einer Exil-Vietnamesin, das ebenso Literaturgeschichte "von unten" betreibt wie von Heimat und Sprache, Heimatlosigkeit und Entfremdung, Liebe und Verrat handelt. Protagonist ist der vietnamesische Koch Binh, der bei Gertrude Stein und Alice B. Toklas bis zu deren Rückkehr nach Amerika in Diensten stand. Sein Einblick in die häuslichen Verhältnisse gestattet den Blick hinter die Kulissen der literarischen Welt und Salons im Paris der 20er Jahre, gewährt Kramatschek ihrerseits Einblick ins Romangeschehen; zugleich führe die Figur von Binh zurück ins koloniale Indochina, so Kramatschek, und verknüpfe die Frage von Herr- und Knechtschaft geschickt mit den diversen Liebesverhältnissen, die im Roman zur Sprache kämen. Truong bringe mit ihren Antworten darauf "die Verhältnisse zum Tanzen", freut sich die Rezensentin: keineswegs immer sei klar, wer der Herr und wer der Knecht ist, und häufiger ziehe auch der scheinbar Untergebene durchaus seinen Lustgewinn aus seiner Position. Liebe und Verrat liegen nahe beieinander, schließt Kramatschek und weist daraufhin, dass es Monique Trunong durchaus mit ihrer "literarischen Leidens- und Geistesgenossin" Linda Le aufnehmen könne.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 31.07.2004

Rezensentin Jutta Person bezeichnet Monique Truongs Roman als eine "Beschreibungsorgie". Und das meint sie durchaus positiv, denn hier werde "gekonnt zwischen Appetit und Gänsehaut changiert". Erzählt wird der Roman aus der Perspektive des jungen, homosexuellen Vietnamesen Binh, der im Paris der 20er Jahre als Koch im Haushalt der lesbischen Dichterin Gertrude Stein arbeitet. Und damit eröffne sich - wie Person findet - ein faszinierender "Irrgarten der Identitäten", ein "Kaleidoskop" der Kontraste quer durch "race, class und gender". Schon die Hauptfigur Binh sei ja als Schwuler, Vietnamese und Diener ein "dreifaches Minoritätenmonster". Die Rezensentin lobt, dass es Truong gelinge, die eingefahrenen literarischen Muster, zum Beispiel aus der Tradition "afroamerikanischer Emanzipationsliteratur", zum "Rotieren" zu bringen. Statt eindeutiger Perspektive "der Geknechteten", spreche hier ein "Anderer", dessen Zugehörigkeiten sich jeglicher "Rangfolge" entziehe. Doch am meisten Freude hat die Rezensentin offenbar an der "sinnlichen Küchenperspektive aus Gerüchen, Gewürzen und Geschmacksnuancen", in die Roman seine Leser entführt. Denn dieses Buch biete, so schließt Person, "ein imaginäres Geschmacksbouquet, das seinesgleichen sucht".
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