Andrea Brinckmann
Wissenschaftliche Politikberatung in den 60er Jahren
Die Studiengruppe für Systemforschung, 1958 bis 1975
Edition Sigma, Berlin 2006
ISBN 9783894049393
Kartoniert, 240 Seiten, 19,90 EUR
ISBN 9783894049393
Kartoniert, 240 Seiten, 19,90 EUR
Klappentext
Die Heidelberger Studiengruppe für Systemforschung entwickelte sich in den 60er Jahren zu einer der größten "Ideenagenturen" der Bundesrepublik. Ihre Arbeitsfelder reichten von der Zukunfts- und Planungsforschung über Informations- und Dokumentationsforschung bis hin zu Systemanalysen im politisch-administrativen Bereich. Mit innovativen und unkonventionellen Konzepten übernahmen die Mitglieder der Gruppe zugleich als erste die Rolle, in der Bundesrepublik soziale und ökonomische Folgeprobleme des technischen Fortschritts zu reflektieren und öffentlich zur Diskussion zu stellen. Mit dieser Arbeit über die Studiengruppe für Systemforschung verfolgt die Autorin exemplarisch die Geschichte der Wissenschaftsentwicklung und Politikberatung in Westdeutschland über einen Zeitraum von 17 Jahren. Sie zeigt, wie engagiert sich Wissenschaftler am demokratischen Aufbruch in der frühen Phase der Bundesrepublik beteiligten, wie Modernisierungsimpulse aus der Wissenschaft in Politik und Gesellschaft hineinwirkten und welchen Einfluss amerikanische Vorbilder zugleich auf politische Wertorientierungen in der westdeutschen Wissenschaft ausübten.
Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.08.2006
Instruktiv findet Werner Link diese Studie über die wissenschaftliche Politikberatung im Deutschland der 60er Jahre, die Andrea Brinckmann vorgelegt hat. Er hebt ihre Behandlung der Systemforschung und Politikberatung in den USA der 50er Jahre hervor, die der Politikberatung in Deutschland als Vorbild diente. Besonders interessiert zeigt er sich an der 1958 entstandenen "Forschungsgruppe für Entwicklungsfragen für Atomenergie" und der daraus hervorgegangenen "Studiengruppe für Systemforschung" (1964), die sich - Jürgen Habermas sei Dank - von der an Macht- und Militärinteressen dominierten Technologiepolitik der USA distanzierte. Die Geschichte der "Studiengruppe für Systemforschung" verdeutlicht für Link zweierlei: die "Kontextabhängigkeit wissenschaftlicher Politikberatung" sowie ihre Schwierigkeit, keine nach dem traditionellen Wissenschaftsverständnis gesicherten Antworten geben zu können. "Diese zweifache Einsicht", gibt Link zu bedenken, könnte auch der heutigen Politikberatung zur Hilfe gereichen.
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