Peter Gülke

Guillaume Du Fay

Musik des 15. Jahrhunderts
Cover: Guillaume Du Fay
J. B. Metzler Verlag, Stuttgart 2004
ISBN 9783476018830
Gebunden, 504 Seiten, 39,95 EUR

Klappentext

Gemeinschaftsausgabe mit dem Bärenreiter-Verlag. Bildende Kunst des Mittelalters und der Renaissance ist uns wohlvertraut, Literatur schon weniger, Musik kaum. Obwohl im 15. Jahrhundert wichtige Weichen für die Entwicklung der europäischen Musik gelegt wurden, sind uns die Klänge aus dieser Zeit fremd. Auf der Grundlage der reichhaltigen Quellen zeichnet Peter Gülke Leben und Werk des großen französischen Kirchenmusikers Guillaume Du Fay (ca. 1400 bis 1474) nach. Indem eine Brücke zwischen der Biografie des Künstlers und dem philosophisch und kulturell überreichen Panorama jener Zeit geschlagen wird, gelingt es dem Autor, das musikalische Spektrum der Epoche lebendig werden zu lassen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 27.04.2004

Der Autor Peter Gülke ist ein Glücksfall für die Musikwissenschaft, erteilt Peter Hagmann Vorschußlorbeeren auf den Verfasser der Monographie über Guillaume Du Fay. Gülke hat lange Jahre als Dirigent gearbeitet, seine wissenschaftlichen Arbeiten sind darum stets von der Praxis beeinflusst, stellt Hagmann fest. Mit diesem Buch kehrt Gülke zu seinen musikwissenschaftlichen Anfängen zurück; er promovierte über den burgundischen Chanson des 15. Jahrhunderts, weiß Hagmann. Dennoch, bei aller Begeisterung, schwächt Hagmann später sein Urteil ab: diese Monografie ist ein "schönes, ein schwieriges Buch". Da es kaum Zeugnisse über das Leben des vermutlich aus Cambrai stammenden Du Fay gibt, muss sich auch Gülke auf das Analysieren der Musik konzentrieren, wobei er die biografischen Lücken höchst lebendig um die politischen, sozialen und musikalischen Aspekte jener Zeit ergänzt, erläutert der Rezensent. Spannend auch die These, Du Fay habe die Perspektive in die Musik eingebracht und somit zur Ausbildung der harmonischen Tonalität beigetragen. Dennoch, stellt Hagmann klar, das Buch ist mehr für Musikkundige als für Laien: die unübersetzten lateinischen Zitate und die kleine Schrift erhöhen die Barriere allerdings unnötigerweise, kritisiert Hagmann.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.03.2004

Rundum überzeugt zeigt sich Rezensent Jürg Stenzl von Peter Gülkes "überragender" Monografie über den bedeutenden Komponisten Guillaume Dufay (1397 bis 1474) und die Musik des fünfzehnten Jahrhunderts. Wie Gülke, im Wissen um die Ferne dieser Musik für unsere Zeit, ufay als zentralen Teil der Renaissancekultur vermittelt und dabei die gesamten Kultur- und Kunstgeschichten "auf staunenswerte Weise" mit einbezieht, hat Stenzl sichtlich beeindruckt. Er hebt hervor, dass Gülke nicht über Dufay hinweg schreibe, sondern sich in die Werke hineingrabe, "um ihre Details zum Sprechen zu bringen." In Gülkes Bemühen, sich auf die Musik bis in ihre einzelnen Wendungen einzulassen, erblickt Stenzl das "musikhistorische Potenzial dieses schwerwiegenden Buches". In diesem Zusammenhang weist er deutlich darauf hin, dass sich das Buch trotz seiner "hervorragenden Ausstattung" mit zahlreichen Musikbeispielen nur dem Leser wirklich erschließe, der sich, wie der Autor, auf die Partituren einlasse. Denn: Gülkes Monografie ist "ein Studien-, ein (auch sprachlich) anspruchsvolles Arbeitsbuch, das auf ein Gegenüber harrt, das fähig ist, in eine musik- und kulturgeschichtliche Disputatio einzutreten."
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.03.2004

Einen Einblick in eine "ferne Zeit" hat sich Dietmar Polaczek gewünscht, als er Peter Gülkes umfassende Biografie über Guillaume Du Fay gelesen hat. Doch das Buch hat ihn enttäuscht zurückgelassen. Zwar habe der Biograf ein "kenntnisreiches Werk" über Du Fay und dessen Musik vorgelegt, doch dieses erzeuge trotzdem "mehr Ratlosigkeit" als Erleuchtung. Gerade der "erschreckend" anmutende Detailreichtum und ein "Panzer aus Fußnoten" verwirrten den Leser. Nur wer umfassende Kenntnisse in Latein, Altfranzösisch und Partiturspiel vorweist, kann diese Biografie wirklich genießen, klagt der Rezensent. Aber dann sei sie das "wohl vollständigste Kompendium" über Du Fay, das "jemals geschaffen" wurde.
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