Christopher Kloeble

Das Museum der Welt

Roman
Cover: Das Museum der Welt
dtv, München 2020
ISBN 9783423282185
Gebunden, 528 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Bartholomäus ist ein Waisenjunge aus Bombay, er ist mindestens zwölf Jahre alt und spricht fast ebenso viele Sprachen. Als Übersetzer für die deutschen Brüder Schlagintweit, die 1854 mit Unterstützung Alexander von Humboldts zur größten Forschungsexpedition ihrer Zeit aufbrechen, durchquert er Indien und den Himalaya. Bartholomäus verfolgt jedoch einen ganz eigenen Plan: Er selbst möchte das erste Museum seines großen und widersprüchlichen Landes gründen. Dafür riskiert er alles, was ihm etwas bedeutet, sogar sein Leben.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.05.2020

Immerhin macht sich Rezensent Thomas Steinfeld die Mühe, uns genau zu erzählen, wovon dieses Buch handelt, aus welcher Perspektive es erzählt wird und dass der Deutsche Alpenverein 2016 den bayerischen Brüdern und Indienfahrern Schlagintweit bereits 2016 eine Ausstellung gewidmet hat. Aber dann schimpft er mächtig auf die fehlende "Ökonomie des Schreibens", die Koelble eigentlich inzwischen gelernt haben müsste und spottet über die Schlaumeiereien des jung-genialischen Protagonisten, der Sprüche wie aus einem "Selbstfindungsseminar" von sich geben muss. Auch der hohe Anspruch - Steinfeld zählt die illustren Vorgänger auf, die sich mit der Idee der Welterklärung durch Sammlung schon befasst haben - hilft ihm nicht über "falsche" Formulierungen hinweg. Nein, eigentlich war der Kritiker dann nur froh, dass das Buch irgendwann zu Ende war.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 29.02.2020

Rezensentin Nora Koldehoff scheint überzeugt von Christopher Kloebles Roman, einer Mischung aus Coming-of-Age-, Spionage- und Abenteuererzählung. Die Geschichte der Indien-Expedition der Brüder Schlagintweit zu Zeiten Alexander von Humboldts aus Sicht eines neunmalklugen indischen Jungen zu erzählen, findet Koldehoff zwar gewagt. Dass der Autor zeitweise in Indien lebt, scheint dem Ganzen aber genug Authentizität zu verleihen. Koldehoff jedenfalls erkennt in dem Text einen abgesehen von einigen allzu eloquenten Kommentaren des Jungen nachvollziehbaren wie packenden Versuch, allen bisher unerwähnten Expeditions-Begleitern der Kolonialzeit stellvertretend eine Stimme zu geben.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.02.2020

Rezensentin Miryam Schellbach hat ein Problem mit Christopher Kloebles literarischer Behandlung der historischen Indien-Expedition der Gebrüder Schlagintweit. So intensiv Kloeble die Schriften der Forscher studiert hat und so informiert er über Flora und Fauna Indiens schreibt, meint sie, so sehr irritiert er den Leser mit seiner Perspektivik. Die Idee, von einer europäischen Forschungsreise aus Sicht eines indischen Jungen zu erzählen und so den Kolonisierten eine Stimme zu geben, geht laut Schellbach nach hinten los, weil Kloeble seine Figur bloß als "Echokammer" sämtlicher "Kolonialfantasmen" anlegt, als Liebhaber deutscher Wissenschaft, Sprache und Küche. Stilblüten und Manierismen machen die Lektüre für Schellbach zudem zu einer zähen Angelegenheit.
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