Eugen Fischer-Baling

Eugen Fischer-Baling (1881-1964)

Manuskripte, Artikel, Briefe und Tagebücher
Cover: Eugen Fischer-Baling (1881-1964)
Oldenbourg Verlag, München 2001
ISBN 9783486565614
Gebunden, 938 Seiten, 118,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben und eingeleitet von Ralf Forsbach. Als Theologe, Historiker, Politikwissenschaftler, Dichter, Publizist und Tagebuchschreiber hat Eugen Fischer-Baling (1881-1964) ein Oeuvre hinterlassen. Während des Kaiserreichs verzichtete er auf eine akademische Karriere. Im Ersten Weltkrieg gelangte er in den inneren Zirkel der Kriegspropagandisten, und in der Weimarer Republik prägte er im Kampf gegen die Dolchstoßlegende die Arbeit der von den Parlamentariern eingesetzten Untersuchungsausschüsse zum Ersten Weltkrieg. Als Direktor der Reichstagsbibliothek während der Zeit des Nationalsozialismus betrat er den schmalen Pfad zwischen Widerstand und Anpassung, den er bis 1945 nicht verließ. Nach dem Kriegsende setzte er sich, nun als Hochschulprofessor, für eine grundlegende Demokratisierung der deutschen Gesellschaft ein.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 02.03.2002

Der Rezensent Ludger Lütkehaus zeigt sich recht angetan von der von Ralf Forsbach herausgegebenen, "sorgfältig kommentierten" Auswahlausgabe der Schriften von Eugen Fischer-Baling. Der heute weitgehend vergessene Historiker, Theologe, politische Philosoph, Gelehrte und Literat war es, der den Begriff "Politologie" geprägt hat. Lütkehaus hebt hervor, dass Fischer-Baling immer zwischen allen Stühlen saß und überall aneckte, sei es als Demokrat im Kaiserreich oder als Verteidiger der deutschen Revolution von 1918 und der Weimarer Republik, sei es als innerer Emigrant und NS-Gegner oder als Verfechter des Weltstaatgedankens in der Bonner Republik. Ein Politologe im Sinn "akademisch rationalisierter Engagementsverweigerung und Parteilichkeitsaskese" war der politische Aufklärer und christliche Humanist Fischer-Baling nie, hält Lütkehaus fest. Davon zeugt nach Lütkehaus der gesamte Band, insbesondere aber ein Brief von Thomas Mann an Fischer-Baling, den Lütkehaus eigens anführt: Darin spricht Mann Fischer-Baling seine Anerkennung für dessen 1932 erschienenes Werk "Volksgericht" aus, ein Buch, das die Nazis im April 1933 auf ihre "Schwarze Liste" gesetzt und wenig später öffentlich verbrannt hatten.