Magazinrundschau

Sprünge in eine utopische Zukunft

Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
02.08.2022. In der LA Times fragt Mike Davis: Warum beherrscht die Rechte die Straße, nicht die Linke? Vielleicht kündigt bald das Knistern von Papier das Herannahen eines Autos an, überlegt der New Yorker. Wired sieht einen neuen Goldrush - oder eher CO2-Rush am Golf von Mexiko. Quillette erzählt die Geschichte der Knast-Soulband Upheaval. In Qantara sieht Hazem Saghieh schwarz für die Zukunft der arabischen Welt, die an ihrem Sektierertum erstickt. In Harper's versucht sich Marilynne Robinson an einer Ehrenrettung der Puritaner. In der London Review of Books findet John Lanchester eine Erklärung für die zwei größten Betrugsskandale der deutschen Wirtschaft: Selbstgefälligkeit.

London Review of Books (UK), 04.08.2022

John Lanchester nimmt das Buch des Financial-Times-Reporters Dan McCrum, der den Wirecard-Skandal aufgedeckt hat, zum Anlass, über die zwei größten Betrugsskandale der deutschen Wirtschaft nachzudenken: VW und Wirecard, deren Geschichte er wunderbar verständlich nacherzählt. Aber wie konnte das ausgerechnet in Deutschland passieren, dem Land, das sich mit seiner soziale Marktwirtschaft und seinem Konsenskapitalismus anderen Ländern so überlegen fühlt? Falsches Selbstbild, glaubt Lanchester. Deutsche Stereotypen schließen "inkompetenter Gangster" nicht ein, wie McCrumb feststellt. Aber das ist ein Fehler. "Der entscheidende Makel des deutschen Kapitalismus ist nicht Zynismus, sondern Selbstgefälligkeit. Diese Selbstgefälligkeit ist die Grundlage für die bemerkenswerte Tatsache, dass es innerhalb von fünf Jahren zwei große Betrugsfälle in DAX-Unternehmen gab. Volkswagen brauchte sich nicht darum zu kümmern, weil es sich den Aufsichtsbehörden, die die Regeln machen, überlegen fühlte: Wir sind die Autobauer, wir wollen Dieselmotoren bauen, unsere Dieselmotoren werden die Tests nicht bestehen, deshalb sind die Tests falsch und müssen umgangen werden. Die Vorschriften waren einfach eine Unannehmlichkeit, die es zu überwinden galt. Im Fall von Wirecard wurden eindeutige Beweise für Betrug vorgelegt, und die Reaktion der Regulierungsbehörde bestand darin, Strafanzeige gegen die Personen zu erstatten, die das Fehlverhalten aufgedeckt hatten. Und warum? Weil die kritischen Stimmen von außerhalb des magischen Kreises des deutschen Kapitalismus kamen, der doch Prozesse einhält und Regeln befolgt", anders als der amerikanische oder britische Kapitalismus, wie wir so gerne denken.

Laleh Khalili setzt sich kritisch mit Helen Thompsons Buch "Disorder: Hard Times in the 21st Century" auseinander, das ihr zu stark auf die Politik der Großmächte abgestellt zu sein scheint: "Geopolitik ist nie losgelöst von politischen Kämpfen, und die treibende Kraft der Welt befindet sich nicht irgendwo mitten im Atlantik, auch wenn viel bösartige Macht von Europa und Nordamerika ausgeht. Öl, Geld und Demokratie haben nicht immer mit dem Kalkül einiger weniger mächtiger Regierungen zu tun. Ölkonzerne spielen eine Rolle, staatliche Unternehmen ebenso wie BP, Chevron, Exxon und Shell sowie die unabhängigen Unternehmen, die im Schiefergestein arbeiten und von privaten Beteiligungsgesellschaften finanziert werden. Das Gleiche gilt für weit entfernte Finanziers, die den Preis von Öl und anderen Rohstoffen von unscheinbaren Vorstadtbüros aus manipulieren, die Ozeane entfernt sind. Die Zehntausenden von Arbeitnehmern und Aktivisten, die für das gekämpft haben, was Tim Mitchell als 'Kohlenstoffdemokratie' bezeichnet hat, sind wichtig. Diplomaten und Minister, die Öl verstaatlichen, für Souveränität kämpfen und koloniale Verpflichtungen vor manipulierten Handelsgerichten bekämpfen, sind wichtig. Revolutionäre und streikende Ölarbeiter im Nahen Osten und darüber hinaus sind wichtig. Die Gewerkschafter, die in gefährlichen petrochemischen Anlagen an der US-Golfküste arbeiten, sind wichtig. Und auch die indigenen Gemeinschaften, die gegen Pipelines protestieren, die ihre souveränen Gebiete durchschneiden, sind wichtig. Sie sind für die Argumentation wichtig, und zwar nicht nur wegen einer moralischen Abwägung in Bezug auf Arbeit, Kolonialismus und Entkolonialisierung, Volksmobilisierung oder Umweltschutz - obwohl auch das wichtig ist - sondern weil diese Kräfte den Lauf der Geschichte auf millionenfache Weise verändert haben."

Africa is a Country (USA), 30.07.2022

Mehrere Artikel erinnern an das Massaker in Marikana, bei dem 2012 mehr als 40 Arbeiter einer Platin-Mine, die für ihre Rechte streikten, von der Polizei erschossen wurden. Leider haben die "durch das Massaker ausgelösten seismischen Veränderungen nicht zu einer Gewerkschaftsbewegung geführt, die besser gerüstet wäre, die Probleme der Arbeitnehmer anzugehen", bedauert Naadira Munshi. "Zu sehen, wie unschuldige Menschen von der Polizei getötet wurden, während Krankenwagen viel zu lange brauchten, um einzutreffen, signalisierte ein Versagen des Staates, das das Land bis ins Mark erschütterte. Eine demokratische Regierung hatte Bergarbeiter umgebracht, weil sie für einen existenzsichernden Lohn kämpften. Die historische und einst stolze National Union of Mineworkers (NUM) hinterließ einen Schandfleck in ihrer Geschichte, als sie auf einer Pressekonferenz, auf der ihre Führer neben den Führungskräften des Bergbaugiganten Lonmin saßen, 'Selbstjustizler' für den wilden Streik verantwortlich machte. Einer der Aktionäre von Lonmin war auch der damalige stellvertretende Präsident des Landes und Gründungsmitglied der NUM, Präsident Cyril Ramaphosa. Es ist kein Wunder, dass die Schockwellen, die das Massaker ausgelöst hat, auch zehn Jahre später noch zu spüren sind."

Auch heute noch werden viel zu oft Menschen von der Polizei getötet, ohne dass jemand dafür zur Rechenschaft gezogen wird, schreibt Ziyanda Stuurman. Zum Beispiel im März 1921 der 35-jährige Mthokozisi Ntumba, der gerade vom Arzt kam, als er in eine Demo von Studenten der Universität von Witwatersrand geriet und von der Polizei erschossen wurde. Die angeklagten Polizisten wurden freigesprochen. "Die Polizei zeigt uns immer wieder, dass sie durchaus in der Lage ist, gewaltlos gegen aufgewühlte Massen weißer Farmer vorzugehen, die in Senekal im Freistaat protestieren, oder gegen mehrheitlich weiße Vorstadteltern, die in Brackenfell im Westkap protestieren. Doch gibt es eine verächtliche und grundlose Gewalt, die den Bewohnern von Gemeinden wie Alexandra in Johannesburg vorbehalten ist, wenn sie die Politiker auffordern, ihre Wahlversprechen einzuhalten. Die Bewohner von Alexandra konnten diese rassistische Polizeigewalt mit solcher Sicherheit vorhersehen, dass sie einen Marsch von ihrer Gemeinde durch Sandton, den wohlhabendsten Vorort der Stadt, planten, um den Gemeindevertretern ein Memorandum mit Beschwerden zu überreichen, wohl wissend, dass sie nicht angegriffen oder mit Betäubungsgranaten oder Tränengas beschossen werden würden, weil sie durch das Gebiet marschierten, das oft als 'die reichste Quadratmeile Afrikas' bezeichnet wird. "

New Yorker (USA), 08.08.2022

E-Autos mögen gut für die Umwelt sein, aber für Menschen kann ihre Lautlosigkeit tödlich sein. Seit 2010 fordert in den USA ein Gesetz, dass diese Fahrzeuge ihre Umwelt warnen. Aber wie? Das Ircam in Paris forscht genau auf diesem Gebiet, erzählt John Seabrook, "z. B. ob die Klänge von E.V. klangliche Metaphern für Verbrennungsgeräusche sein sollten, ähnlich dem synthetischen Klingeln eines Mobiltelefons oder dem beruhigenden Knistern von Papier, das anzeigt, dass man ein Dokument auf seinem MacBook abgelegt hat - eine Form des akustischen Designs, die als Skeuomorphismus bekannt ist. Eine andere Möglichkeit war die Verwendung von 'Ohr-Cons' - hörbare Symbole, wie das abstrakte Klicken eines Geigerzählers, das jeder als Zeichen für Radioaktivität kennt. Das Team von Misdariis entwickelte und testete Optionen in beiden Kategorien. Sie entdeckten, so Misdariis, dass 'Metaphern leicht zu verstehen, aber schwer zu merken sind, während Symbole schwerer zu verstehen, aber leichter einzuprägen sind". Das IRCAM-Team arbeitete mit Andrea Cera zusammen, einem italienischen Musikproduzenten und Komponisten. Cera sagte, dass er die Elektrifizierung der Mobilität als eine Chance sieht, die chaotische Akustik einer Stadt grundlegend zu überdenken. Er stellt sich eine urbane Klanglandschaft nach dem Vorbild des Vogelgezwitschers in der Natur vor, in der die verschiedenen Klänge nicht miteinander konkurrieren, sondern sich in ein übergreifendes akustisches Ökosystem einfügen. Durch die Analyse von Klanglandschaften auf der ganzen Welt hat Cera, wie er mir erzählte, 'diese kleinen Nischen ausfindig gemacht, in denen man einen kleinen Klang platzieren kann, so dass man präsent ist, ohne laut zu sein. Nur ein Ton, keine Melodie'. Die Klänge, die er und das IRCAM-Team für Renault entwickelt haben, sollen diese Nischen ergänzen. Er fügte hinzu: 'Wenn die Geräuschkulisse sehr chaotisch ist - Autos, Telefone, Hupen, Radios - kann man am besten wahrgenommen werden, wenn man still ist.'"

Masha Gessen erzählt in einem Brief aus der Ukraine, warum es so schwierig ist, russische Soldaten wegen Kriegsverbrechen anzuklagen, aber trotzdem notwendig: "'Westliche Politiker sagen immer wieder, dass wir einen Teil unseres Territoriums an Putin abtreten sollten', sagt Matwitschuk vom Center for Civil Liberties. 'Wir müssen sie daran erinnern, dass sie damit die Menschen den Schrecken ausliefern, die wir dokumentiert haben.'"

Außerdem: Calvin Tomkins porträtiert den schwulen Maler Salman Toor. Nikhil Krishnan fragt, wie universal unsere Emotionen sind. Zoe Heller liest neue feministische Romane.
Archiv: New Yorker

Qantara (Deutschland), 01.08.2022

Der libanesische Autor Hazem Saghieh sieht schwarz für die Zukunft der arabischen Welt. Man betrachte nur mal den Libanon: "Erstens: Die Dominanz der konfessionellen und ethnischen Identitäten hat mittlerweile absurde Züge angenommen. Es gibt nur noch Sunniten und Schiiten, Araber und Kurden, Muslime und Christen... In anderen Kategorien können wir uns offenbar nicht mehr wahrnehmen. Diese Identitäten sind seit jeher gegen andere Identitäten gerichtet. Sie beruhen auf ausgesprochen rückständigen, regressiven und fundamentalistischen Vorstellungen. Und doch werden sie Tag für Tag genau in diese Richtung weiter gesponnen. Zweitens: Selbst gemeinsame ökonomische Interessen bringen keine Verbesserung unserer Lage. Stattdessen führt beispielsweise der Ölreichtum im Irak zu ständigen Machtkämpfen zwischen der Bundesregierung in Bagdad und den Kurden im Norden des Landes. Fassungslos macht uns auch der Streit des Libanon mit Israel um die Ausbeutung von Öl- und Erdgasvorkommen vor der Küste, der sogar Anlass zu erneuten kriegerischen Auseinandersetzungen sein könnte. Dabei wäre für den Libanon eine friedliche Einigung in diesem Konflikt wegen der bitter benötigten Erlöse sehr wichtig. Im Unterschied zu anderen Teilen der Welt unternehmen wir offenbar keine Versuche, unseren Reichtum zu nutzen, um die nationale Einheit zu stärken, geschweige denn, die Kluft zwischen rivalisierenden Fraktionen zu überbrücken. Vielmehr pflegen wir intensiv die Solidarität zu unseren Familienverbänden und folgen einer ideologischen Indoktrination, die wirtschaftliche Fragen zweitrangig werden lässt und den Weg in die Selbstzerstörung einleitet. Drittens: Bislang sind alle Versuche gescheitert, die desaströse Lage in unserer Region und in der gesamten arabischen Welt zu verbessern."

Ayşe Karabat berichtet derweil, wie in der Türkei Gewalt gegen Ärzte und Anwälte zunimmt. So wurden seit Regierungsantritt der AKP vor zwanzig Jahren zwölf Mediziner im Dienst getötet, auch Anwälte werden immer wieder Opfer von Gewalt. Die Regierung tut nichts dagegen, sie gießt sogar noch Öl ins Feuer: Den Ärzten wirft sie vor, den heimischen Coronaimpfstoff schlecht zu machen, die Anwälte beschuldigt sie der Islamfeindlichkeit. "Die Regierung zeigt sich offen feindselig gegenüber den beiden Dachverbänden TTB und TBB, die seit jeher zu den stärksten Organisationen der Zivilgesellschaft in der Türkei gehören. Im Februar 2018 forderte Erdoğan, beide Berufsverbände sollten die Bezeichnung 'türkisch' aus ihren Namen streichen, da sie nicht 'lokal und national' seien. Hinter dieser Formulierung verbirgt sich in der Türkei die Unterstellung, die Organisationen würden im Namen ausländischer Agenten agieren. Im Mai 2020 ging Erdoğan sogar noch weiter: Als die Anwaltskammer von Ankara den Leiter der türkischen Religionsbehörde Diyanet, Ali Erbaş, wegen dessen Äußerungen kritisierte, Homosexualität sei 'die Ursache aller Krankheiten', unterstellte Staatspräsident Erdoğan der Anwaltskammer, den Islam zu beleidigen. 'Allein dieses Beispiel zeigt, wie dringend und wichtig eine Steuerung der Wahlverfahren in den Berufsverbänden ist, insbesondere von Anwalts- und Ärztekammern', so Erdoğan damals. Unmittelbar danach trat ein neues Gesetz in Kraft, das die Aufteilung von Anwaltskammern vorsah. In Ankara und Istanbul wurden der Regierung nahestehende Anwaltskammern etabliert."
Archiv: Qantara

Harper's Magazine (USA), 02.08.2022

Im Augenblick wird die amerikanische Demokratie zwar von Kräften auseinandergerissen, die ihren Ursprung maßgeblich in Religion haben, aber der berühmten Autorin und Essayistin Marilynne Robinson liegt daran, den "religiösen Ursprung des amerikanischen Liberalismus darzulegen". Ihr Artikel in Harper's - ursprünglich ein Vortrag - ist im Grunde eine Ehrenrettung der Puritaner, deren Beitrag zum Entstehen der amerikanischen Verfassung sie als total unterschätzt ansieht. Ihr Artikel ist auch eine Hommage auf den Priester und Politiker Hugh Peters, der nur den einzigen Fehler machte, von Massachusetts nach England zurückzukehren, wo er zum Berater Cromwells ernannt wurde - und dafür später "halb" gehängt (damit es lange dauert), verbrannt und gevierteilt wurde. Von ihm stammen Texte von einer Liberalität, die auch Jefferson die Schamesröte ins Gesicht hätte treiben können. Armen soll geholfen werden, statt sie in die Fron zu zwingen, die Gefängnisse sollen menschlicher gestaltet werden, Künstler sollen Förderung bekommen, Religion soll frei sein, Juden sollen nicht diskriminiert werden, zitiert sie seine wunderbare aufklärerische Prosa. Ein Punkt ist Robinson dabei besonders wichtig: "In seinem gesamten Werk beruft sich Peters auf die Heilige Schrift, um seine Reformen zu unterstützen. Dass die Bibel in der frühneuzeitlichen und insbesondere in der revolutionären Kultur Englands einen liberalisierenden Einfluss hatte, liegt uns ebenso fern wie die Vorstellung, dass Cromwell und sein Parlament einen Geistlichen engagieren würden, dessen politische Ansichten so fortschrittlich waren, dass sie uns im unvorstellbar wohlhabenden und vergleichsweise stabilen 21. Jahrhundert in Verlegenheit bringen." Über Cromwells eigene Gewaltexzesse verliert Robinson leider kein Wort.

Außerdem: Lauren Markham erzählt, wie man Baumdieben mittels Baum-DNA auf die Spur kommt.

Quillette (USA), 28.07.2022

Max Wilson erzählt die bewegende und wehmütige Geschichte einer Soulband, die Riesenhits hätte haben können, wenn sie nur gekonnt hätte. Aber sie war ein Gefängnisprojekt in Wisconsin, ins Leben gerufen von dem Musklehrer Dave Bultman, der seinen Häftlingen strenge Bedingungen stellt, wenn sie bei seinen Projekten mitmachen wollten: Sie mussten Instrumente, Noten und Musiktheorie lernen. Wilson hat für seinen Artikel auch mit dem letzten überlebenden Musiker der Band, Joe Hayes, gesprochen. Die Soulband Upheaval erreichte nur deshalb eine gewisse Bekanntheit weil ihre einzige Single "Paradise Lost" als eine der meistgesuchten der Welt gilt. Angeblich wurde sie nur 25mal gepresst. Auch einige Videoaufnahmen sind überliefert, die man in Wilsons Artikel betrachten kann: "Erst nach ihrer Inhaftierung lernten die meisten Mitglieder von Upheaval, Instrumente zu spielen. Das vielleicht erstaunlichste Beispiel dafür war James Lampkins, der auf einer der beiden einzigen erhaltenen Upheaval-Filmaufnahmen von 1975 zu sehen ist, wie er das Vibraphon bei 'Happy Hooker' und das abschließende Gitarrensolo in 'Ready Train' spielt. Hayes erzählte mir, dass Lampkins ein Naturtalent war und sich schnell in Musiktheorie und Komposition einarbeitete. Trotz seiner musikalischen Frühreife starb Lampkins nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis obdachlos in Milwaukee. Tragischerweise war dies ein gemeinsames Thema mit anderen Bandmitgliedern. Ohne die Haft hätte es Upheaval nicht gegeben, denn sie ermöglichte es ihnen, jahrelang gemeinsam zu üben und zu proben, aber die Inhaftierung erwies sich auch als ihr Fluch. Nach der Entlassung einen festen Job zu finden und ein Dach über dem Kopf zu haben, war für viele von ihnen aufgrund ihrer kriminellen Vorgeschichte fast unmöglich."

"Paradise Lost" kann sich mit den besten Stax-Produktionen messen:

Archiv: Quillette
Stichwörter: Soul, Upheaval

New Statesman (UK), 01.08.2022

William Boyd fühlt sich durch Iain MacGregors "großartiges" neues Buch über die Schlacht von Stalingrad unwillkürlich an den Krieg Russlands gegen die Ukraine erinnert. Diesmal sind die Rollen allerdings vertauscht: "Durch die deutsche Luftüberlegenheit und Artilleriebeschuss wurde Stalingrad bald in Schutt und Asche gelegt. Paradoxerweise kam diese Zerstörung den Russen zugute. Jedes zerstörte Haus, jeder Wohnblock, jede abgerissene Schule oder jeder Bahnhof wurde zu einem Bunker - man denke nur an die jüngsten Szenen in Mariupol oder Sewerodonezk. Die überwältigende Übermacht hatte kaum Auswirkungen auf die hartnäckige, improvisierte Verteidigung, und die Schlacht wurde unweigerlich zu einem kostspieligen Feuergefecht. Ein paar Meter gewonnen, ein paar Meter verloren. Die Zahl der Todesopfer auf beiden Seiten ging in die Zehntausende. Das Ausmaß der Schlacht ist fast unvorstellbar. Die russische Armee passte sich jedoch besser an die Überlebenstaktik an als die Deutschen. Das Konzept der 'aktiven Verteidigung' war geboren. General Wassili Tschuikow, der Kommandant von Stalingrad, sagte in einem Interview, dass 'die Besonderheiten der Kämpfe in Stalingrad ... sich auf alle Kampfsituationen übertragen lassen. Jedes besiedelte Gebiet kann in eine Festung verwandelt werden und den Feind zehnmal besser zermalmen als eine Garnison.' Kommt Ihnen das bekannt vor?"

Außerdem: John Gray liest zwei Bücher über Nietzsches Zusammenbruch in Turin.
Archiv: New Statesman
Stichwörter: Mariupol, Stalingrad

Words without Borders (USA), 27.07.2022

Sehr schön erzählt die indische Autorin und Übersetzerin Saudamini Deo, wie es ihr in der furchtbarsten Zeit der Corona-Pandemie in Indien, als die Menschen wegen des völlig überforderten Gesundheitssystems auf der Straße starben, half, eine Sprache, in diesem Fall Französisch zu lernen. Eine neue Sprache war für sie wie der Übertritt in eine andere Welt: "Als die zweite Welle Indien überrollte, war die französische Sprache nicht mehr nur etwas ganz anderes; sie war mein Geländer im Blackout. Ich erkannte, dass es möglich ist, eine Sprache zu bewohnen, so wie man eine Stadt bewohnt. Es ist auch möglich, in einer Sprache Zuflucht zu nehmen. Die Sprache stellt einen eigenen physischen Raum dar. Jeden Tag waren diese zwei Stunden Französischunterricht die einzige Zeit, in der ich nicht an etwas Schreckliches dachte oder darüber sprach. Als ich mir keine Zukunft mehr vorstellen konnte, habe ich sie mit Hilfe der Sprache und ihrer Ebenen neu erfunden."

Hakai (Kanada), 26.07.2022

Als der Bostoner Kaufmann Thomas Hancock im 17. Jahrhundert Sable Island, eine Insel vor Nova Scotia, verließ, hinterließ er einige Pferde, die sich seitdem vermehrt haben und in der kanadischen Öffentlichkeit liebevoll als wilde Pferde romantisiert werden. Leider stehen sie inzwischen auch im Verdacht, dem Ökosystem der heute menschenleeren Insel einigen Schaden zuzufügen. Doch will das kaum jemand wahrhaben, schreibt Moira Donovan, sie sind doch selbst Teil der Natur, oder? "Wenn die Pferde auf Sable Island eine eingebürgerte Art sind, welche Version der Insel bewohnen sie dann natürlicherweise? Die vor der Ankunft der Europäer, das Sable Island der Gegenwart oder die Insel der Zukunft, die der Klimawandel wahrscheinlich auf weitaus dramatischere Weise umgestalten wird, als es die Pferde getan haben? Vielleicht ist die Insel, die in der öffentlichen Vorstellung existiert, die wichtigste und für eine so veränderliche Umwelt wie Sable Island vielleicht auch die dauerhafteste. Das weist auf die Rolle der Pferde als Gatekeeper hin: Ohne sie würden sich die Menschen wahrscheinlich nicht so sehr für eine Sandbank im Nordatlantik interessieren - und für Arten wie die winzige Sable-Island-Schweißbiene, deren Bild weder Bildbände noch Dekoschals ziert, und die nicht genug öffentliche Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde, um zu rechtfertigen, dass die Bundesregierung Hunderttausende von Dollar für die Forschung ausgibt. Diese Forschung, die durch die Pferde ausgelöst wurde, wird letztendlich Informationen über die weniger bekannten Arten der Insel und die planetarischen Kräfte, die die Landschaft umgestalten, liefern. Auf diese Weise haben die Pferde nicht nur ihr Ökosystem verändert, sondern auch die Menschen dazu veranlasst, einen genaueren Blick auf eine abgelegene Sandbank im Nordatlantik zu werfen, was sich als entscheidend für die Zukunft der Insel erweisen könnte."
Archiv: Hakai
Stichwörter: Klimawandel

HVG (Ungarn), 01.08.2022

Kürzlich warnte Viktor Orban bei seiner alljährlichen Rede an der Tusványos-Sommerakademie vor der Vermischung verschiedener Völker in Europa. Die Ungarn wollten "keine gemischte Rasse" sein, sagte er (unser Resümee). Warum diese Provokation gerade jetzt? Der Publizist András Dezső sieht einen Grund dafür in der sich abzeichnenden Dämmerung des "starken Staates" von Orbán. "All das bedeutet nicht, dass die Orbán-Ära zu Ende wäre (..) Nur weil der Mythos des starken Staates beschädigt wurde und in den Augen vieler Wähler nun klar wird, dass der Herr des Landes doch nicht so gut im Krisenmanagement ist, wie seine eigene Propaganda ständig behauptet, wird sich die Mehrheit der Menschen von autokratischen und autoritären politischen Lösungen nicht entlieben. Den starken, sich kümmernden Staat würden sie keineswegs für etwas Anderes abgeben, zumal ihnen bislang niemand ein besseres politisches Angebot machen konnte. (...) Orbán ist sich darüber vermutlich auch im Klarem, er muss wohl am meisten die Partei der extremen Rechten fürchten. Eine Partei, die zwar zum Regime passt, doch zu einer Last für Orbáns Partei werden kann, wenn sie in der Krise zu stark wird. Das kann vielleicht erklären, warum Orbán seinen Anhängern statt Visionen und Lösungen rassistische Gedanken anbietet."
Archiv: HVG
Stichwörter: Ungarn, Orban, Viktor

Elet es Irodalom (Ungarn), 29.07.2022

Der Schriftsteller Krisztián Grecsó kritisiert die permanente Berichterstattung der letzten unabhängigen Medien über die Rede Orbans. "Etwas hat sich grundlegend geändert, denn aus dem Fokus der Aufmerksamkeit sind genau jene verschwunden, die Zweifel haben, die sogenannte stille Mehrheit, die nicht vom Brot der Knechtschaft lebt, aber versteht, warum die Welt sich zum Schlechteren wendet und dass sie nicht durch missinterpretierte nationale Traditionen und eine Landesgrenze mit etwas Stacheldraht vor allem verteidigt werden kann, vor Krieg, vor Trockenheit, vor der Pandemie. Und diese jungen Menschen, voller Zweifel und nach Antworten suchend, sitzen da in den Seminaren, über die ein Engel wacht. Sie tragen das Licht, die Hoffnung, dass nichts, was wichtig war, verschwunden ist. Wenn Péter Nádas in einem Waldcamp erzählt, wo 150 hundert Jugendliche sitzen, die Schriftsteller werden möchten und für die der ungarische Satz das Wichtigste ist, das ist auf jeden Fall heilig. Sicherlich verstehe ich, dass darüber in der Presse zu berichten arbeitsintensiv ist und dass alles im selben Kommunikationswettbewerb läuft, aber man müsste es halt doch zumindest versuchen. Es ist nur deswegen einfacher, auf den provokativen Sätzen Orbans herumzukauen, weil auf einschlägige Artikel sofortiger Affekt als Antwort folgt. Aber es ist eine noch größere Sache, zwei schöne ungarische Sätze zu verstehen. Die Essenz liegt woanders."

Los Angeles Times (USA), 25.07.2022

Sam Dean unterhält sich mit dem Historiker Mike Davis, der mit seinem Buch "City of Quartz" bekannt wurde, eine Geschichte von Los Angeles, die es in sich hat. Davis, 76 Jahre alt und unheilbar an Krebs erkrankt, ist unwahrscheinlich liebenswürdig, sieht sich jedoch immer noch als Katastrophiker: "Ja. Aber ich meine katastrophistisch in zweierlei Hinsicht. Die eine ist, in Anlehnung an Walter Benjamin, der Glaube an das plötzliche Auftauchen von Möglichkeiten, Sprünge in eine fast utopische Zukunft zu machen. Aber natürlich auch katastrophistisch im anderen Sinne, im Sinne von, Sie wissen schon, Ereignissen wie Seuchen. Jetzt, in meinen letzten Tagen, sitze ich hier mit Verwunderung und lese die Zeitung: Leute sagen, wir brauchen mehr Kohle, wir brauchen mehr Öl, und das ein Jahr, nachdem der Bericht des Zwischenstaatlichen Ausschusses für den Klimawandel deutlich gemacht hat, dass wir ohne Frage in eine Welt mit mindestens 3 Grad Celsius mehr eintreten werden. Das ist fast unvorstellbar. Und ich habe versucht, darüber zu schreiben und die Menschen davon zu überzeugen, dass dies ein bereits vorweggenommener Völkermord ist. Eine große Minderheit, die ärmsten Menschen auf dem Planeten, sind in gewisser Weise dem Untergang geweiht." Er ist wütend, vor allem auf die Demokraten, die so schwach reagieren: "Wie kommt es, dass die Rechte, die extreme Rechte, die Straßen beherrscht und nicht die Linke? Es ist nicht wie in Europa, wo in vielen Ländern der Jugendaktivismus ruht oder rückläufig ist. Es gibt Millionen von Menschen wie [meinen 18-jährigen Sohn], aber wer sagt ihm, wo er kämpfen oder was er tun soll? Wer lädt ihn zu einem Treffen ein? Alles, was sie stattdessen bekommen, und was ich jeden Tag bekomme, sind zehn Aufforderungen von Demokraten, ihre Kandidaten zu unterstützen. Ich stimme für diese Kandidaten. Ich denke, man sollte sie unterstützen, aber die Bewegung ist wichtiger. Und wir haben vergessen, wie wichtig disziplinierter, aggressiver, aber gewaltfreier ziviler Ungehorsam ist. Nehmen Sie den Klimawandel. Wir sollten jeden Tag in der Woche vor den Hauptquartieren der Ölkonzerne sitzen. Man könnte leicht eine landesweite Kampagne auf die Beine stellen. Es gibt tonnenweise Leute, die bereit sind, sich verhaften zu lassen. Niemand organisiert das."

Guardian (UK), 02.08.2022

Der Schriftsteller Mohsin Hamid hat immer geglaubt, dass trotz Kriegen, Klimawandel und anderen Katastrophen die Welt im Grunde eine gute ist und sich immer weiter zum Positiven entwickeln würde. In letzter Zeit hat er Zweifel: "Die Maschinenwelt ist eine binäre Welt, und mir scheint, dass wir gelernt haben, diese Nullen und Einsen auf unser Denken anzuwenden und unseren Impuls zu verstärken, uns gegenseitig in Gleiche und Ungleiche einzuteilen, und zwar zu einem Zeitpunkt, der historisch gesehen der denkbar ungünstigste ist: zu einem Zeitpunkt, da das Imperium im Rückzug begriffen ist und wir bereits dazu neigen, übermäßig zu sortieren und Reinheitstests zu fetischisieren. Das Ergebnis ist, wie wir überall um uns herum sehen können, ein katastrophales Zusammentreffen von Polarisierung, Militarismus, demokratischer Dysfunktion und Missachtung der Umwelt. So wie der tödlichste Aspekt von Covid, bevor es Impfstoffe und pharmazeutische Behandlungen gab, eine Überreaktion unseres Immunsystems auf das Virus war - der gefürchtete Zytokinsturm -, der in einem übereifrigen Versuch, die Krankheit zu bekämpfen, gesundes Lungengewebe zerstörte, so ist die Herausforderung, vor der wir jetzt stehen, eine Überreaktion unseres gesellschaftlichen Immunsystems aufeinander. Es ist ruinös für uns, wenn wir diejenigen, mit denen wir in irgendeiner Weise nicht übereinstimmen, pauschal als Nullen bezeichnen. Es unterschätzt die menschliche Fähigkeit zu chaotischer und unerwarteter Plastizität. Es müssen dringend andere Ansätze gefunden werden, um eine bessere, integrativere und gerechtere Zukunft zu erreichen."
Archiv: Guardian

Respekt (Tschechien), 30.07.2022

Jan H. Vitvar wandert in Prag begeistert durch die neueröffnete Bílkova Vila, die Atelier-Villa des symbolistischen Bildhauers František Bílek (1872-1941) im Stadtteil Hradčany. Besonders eine Führung des Kurators Martin Krummholz durch das architektonische Juwel ist ein "Erlebnis", versichert er. Der eigenwillige Künstler Bílek habe zu seinen Lebzeiten immer wieder Anstoß erregt. Mit einem Stipendium für Paris ausgestattet, schuf der junge Student die (die Themen Schuld und Leid) ausdrückende Skulptur "Orba" - wegen des skandalös aus der Bodenfläche herausragenden Hinterteils der Plastik wurde ihm das Stipendium jedoch wieder entzogen, und er musste in die Heimat zurückkehren. In Paris hatte er allerdings bei einem Louvre-Besuch eine Vision, "bei der Christus ihn angeblich als auserwählten Künstler bezeichnet habe, der sich nicht um seine Umgebung kümmern solle. Und daran hat Bílek sich sein Leben lang gehalten." Für die städtische Boheme habe er sich nie interessiert, mit seinen riesigen Plastiken in riesigen Räumen sich freilich bis ans Lebensende verschuldet. Ein hölzernes Kruzifix von ihm hängt im nördlichen Seitenschiff der Sankt-Veits-Kathedrale, doch "wie es für die heilige katholische Kirche typisch ist", wurde die Plastik wegen Bíleks Vorliebe für die Neuhussitische Kirche "bis heute nicht geweiht", so Jan H. Vitvar. In seiner Villa, die Bílek als eine Art Kult-Tempel verstand (vor seinen Werken soll er angeblich auch gebetet haben), entwarf er noch das kleinste Detail nach ländlichen und spirituellen Motiven. "Ein hölzerner Garderobenständer, Türklinken mit Naturornamenten, Möbel mit geschnitzten Bibelzitaten, Lampen in Form eines steinernen Ewigen Lichts" - für Jan H. Vitvar ist dieser Ort eine "Kultstätte des Individualismus".
Archiv: Respekt

Wired (USA), 28.07.2022

Wie kriegen wir unseren übermäßigen CO2-Ausstoß wieder aus der Atmosphäre? Oder wenigstens: Wie schaffen wir es, dass der CO2-Ausstoß in der für die Energiewende nötigen Übergangsphase gar nicht erst in die Atmosphäre gelangt? In Texas bemüht sich eine ganze Reihe von Projekten, dafür eine Lösung zu finden, berichtet Jeffrey Ball - und natürlich geht dies im Land der unbegrenzten Möglichkeiten nur unter der Bedingung, dass ein neuer Markt entsteht: "Die Idee dahinter ist, dass die größten Emissionsverursacher ihren Ausstoß einsaugen und dafür zahlen, dass dieser durch Druck in flüssige Form gebracht und - sicher und dauerhaft - zurück in die selben Gesteinsschichten injiziert wird, aus denen er ursprünglich gekommen ist. Dabei soll Kohlenstoff in einem Maßstab eingefangen und eingelagert werden, der weltweit seinesgleichen nicht kennt, umfassend genug, um dem Klimawandel ordentlich etwas entgegen zu setzen." Steueranreize sollen die Sache nun ins Laufen bringen, "mit dem Ergebnis, dass sich heute, mehr als ein Jahrhundert nachdem Glücksritter in den Golf von Mexiko ausschwärmten, um von seinem Kohlenwasserstoff zu profitieren, ein neuer Schwarm in die Gegend zieht - diesmal, um jene Schäden abzumildern, die Kohlenwasserstoff verursacht. Eine Suche, die noch vor wenigen Jahren ein rein wissenschaftliches Projekt war, ist nun ein Spiel mit hohem Einsatz, um geeignetes Gestein für sich zu beanspruchen. In einem Kreis von 75 Meilen rund um Port Arhur befinden sich mehr als eine halbes Dutzend von Projekten von industriellen Ausmaßen in verschiedenen Phasen der Vorbereitung. Ihre Finanziers sind Ölgiganten wie ExxonMobil, ConocoPhillips, BP und TotalEnergies, die die Aussicht in den Raum gestellt haben, mehr als 100 Milliarden Dollar zu investieren; große Pipeline-Anbieter, die menschengemachtes CO2 als riesigen neuen Markt betrachten; Entwickler aus dem Bereich erneuerbarer Energien, die fossilen Treibstoff einst verteufelten, ihn jetzt aber entkohlen wollen, um daraus Gewinn zu schlagen; und Landbesitzer, die erahnen, dass sich mit ihrem Schmutz auf neue Weise Geld machen lässt. Ein Massenansturm auf Kapital, Landrechte und offizielle Genehmigungen durch die Behörden ist in vollem Gang. ... Kohlenstoff in einer Menge einzulagern, um dem Klima materiell zu helfen, ist heute nach Ansicht vieler Wissenschaftler ein Must. Doch wäre es dafür nötig, sich mit teuflisch schwierigen Dilemmas zu konfrontieren, die rein technische Fragen übersteigen und in den Bereich der Philosophie vordringen. Welchen Grad an Zuversicht sollten die Regulatoren ansetzen, bevor sie einem CO2-Einlagerungsprojekt ihren Segen geben, dass es wohl schon nicht lecken wird? Wer sollte juristisch haftbar sein, um die Sicherheit, injizierten Kohlenstoffs zu überwachen und für wie lange? Und welche Strafen sollte es geben, wenn die Sache scheitert? Die Auseinandersetzungen zwischen Umweltschützern und der Industrie über solche Fragen gewinnen immer mehr an Schärfe."

Außerdem: John Semley wirft einen Blick darauf, wie (und warum) Wissenschaftler zur Entwicklung psychedelischer Drogen der Zukunft forschen.
Archiv: Wired