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Stichwort
Guy Maddin
5 Artikel
Im Kino 06.04.2016 […] Erzählung. Bild und Erzählung sind porös, sie lassen sich nicht einhegen und nicht zähmen, treiben fortwährend über die eigenen Grenzen, die eigenen Konturen hinaus. Die Bestandteile, aus denen Guy Maddins in Zusammenarbeit mit Evan Johnson entstandener "The Forbidden Room" sich zusammensetzt, sind nicht planvoll montiert; ihre Abfolge hat mehr Ähnlichkeit mit einer chemischen (Ketten-)Reaktion als […] überrascht und überrumpelt, offenbart beim Wiedersehen seine nur begrenzt interessanten Bauregeln und eher müden allegorischen Ambitionen.
Nikolaus Perneczky
The Forbidden Room - Kanada 2015 - Regie: Guy Maddin, Evan Johnson - Darsteller: Roy Dupuis, Clara Fugey, Udo Kier, Charlotte Rampling, Geraldine Chaplin, Jacques Nolot, Mathieu Amalric - Laufzeit: 130 Minuten. […] Von
Lukas Foerster, Nikolaus Perneczky
Außer Atem: Das Berlinale Blog 06.02.2015 […] pulsierendes Material, Farben über Farben, Kratzer, Schrift, Erinnerungen in Erinnerungen, eine assoziative Reise bis in tiefste Schichten, bis in vulkanische Suberdkrusten-Höhlen, hinein - was bei Guy Maddin auch immer heißt: in die Emulsionen des Filmmaterials, auch wenn der einstige Materialschinder dieses seit geraumer Zeit nurmehr digital simuliert. Ein Film, der zuckt und bebt und glüht, der in […] noch verborgenere Räume führt, von der Badewanne zum U-Boot, dort in immer neue Räume hinter Schleusen, in immer neue Erinnerungen, Käfige, Geschichten, Filmgeschichten und -ästhetiken. Man kennt Guy Maddins Methode der fiebrig-assoziativen Wucherungen mittlerweile ja. Doch in "The Forbidden Room" potenziert er nun endgültig die digitalen Instrumente, die ihm seit einigen Jahren zur Verfügung stehen […] Filmgeschichte hervorglucksen. Sehr hauntologisch, dieses Palimpsest.
In der Retrospektive kann man gerade das Glühen der Technicolor-Meisterwerke neu lieben lernen. In "The Forbidden Room" hat sich Guy Maddin ganz und gar in das frühe, fahl rot-grüne Twostrip-Technicolor-Verfahren verliebt - oder wenigstens in dessen ästhetischen Effekt. Und überhaupt in die ganze Poesie und Mystik des frühen Hollywo […] Von
Thomas Groh
Außer Atem: Das Berlinale Blog 13.02.2012 […] Chamissoplatz". Bei Guy Maddins "Keyhole" kann man einschlafen, wieder aufwachen oder ganz in den Schwebezustand zwischen Traum und Diesseits-Verankerung eintauchen, den schwere Augenlider im Kinosaal markieren - der Film verzeiht einem diese Schwäche ohne weiteres, ja, er wattiert einen gleichsam ein, vielleicht will er das sogar so.
Neu sind diese Filmkonvolute im Werk Guy Maddins natürlich nicht. […] leicht fiebrige Müdigkeit überfällt einen im Kino, das Gefühl für Zeit, die Fähigkeit, einem Plot zu folgen, wird fragil: Stattdessen Lichtreflexe, denen man mit den Augen folgt. Wenn man so will hat Guy Maddin mit "Keyhole" den Film zu diesem Zustand gedreht: Doppelbeleuchtungen, schummriges Licht, oft totes Schwarzweiß, ein Soundtrack, der so wabert wie es im Innern eines betrunkenen Seemanns nachts auf […] verstanden habe, ist, warum mein Sitznachbar nach einer Weile damit begann, das Berlinaleprogramm von den Kanten her genüsslich anzunagen. Wunderliches geschieht in Geisternächten.
"Keyhole". Regie: Guy Maddin. Mit: Jason Patric, Isabella Rossellini, Udo Kier, Brooke Palsson, Kevin McDonald u.a., Kanada 2011, 93. Minuten. (Vorführtermine) […] Von
Thomas Groh