Pia Reinacher

Liebe, Lüge, Libertinage

Eine Expedition zu den Leidenschaften in der zeitgenössischen Literatur.
Cover: Liebe, Lüge, Libertinage
Berlin University Press, Berlin 2008
ISBN 9783940432223
Gebunden, 311 Seiten, 29,90 EUR

Klappentext

Liebe, Lüge, Libertinage ist eine anschauliche Entdeckungsreise durch die zeitgenössische Literatur. Wir Leser als Zeitgenossen gewandelter Lebens- und Liebeskonzepte im Übergang zum 21. Jahrhundert erkunden uns selbst in den Mustern und Varianten von Liebe und Begehren, die in den Geschichten der modernen Erzähler ihren Abdruck hinterlassen haben. Pia Reinacher erkundet die Liebe und wirft zugleich ein neues Licht auf berühmte Romane: von Marguerite Duras, Michel Houellebecq, Bodo Kirchhoff, Zeruya Shalev, Gabriel Garcia Marquez, Mario Vargas Llosa, Philip Roth, Martin Walser, Elfriede Jelinek, A.L. Kennedy - und vielen anderen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.01.2009

Wie Rezensentin Sabine Doering berichtet, hat die Literaturwissenschaftlerin und -kritikerin Pia Reinacher 24 Werke der Gegenwartsliteratur nach dem Phänomen des Liebens untersucht, berichtet Rezensentin Sabine Doering. Und dabei sei ein lesenswertes, wenn auch nicht vollständiges Panorama von Spielarten der Liebe entstanden, das zu Doerings Erleichterung die zentrale These des Buches bestätigen könne: Auch die Gegenwartsliteratur kommt nicht ohne Leidenschaft aus. Das Buch ist Doering zufolge in acht Kapitel geordnet, die verschiedene "leidenschaftliche Konstellationen" untersuchen, von der "Verführung, Verzückung" über das tückische "erste Mal" bis hin zum "Verfallsdatum". In jedem Kapitel wiederum stellt Reinacher jeweils drei Werke vor. Sie beansprucht dabei durchaus, so Doering, dass diese Auswahl einen "Zeitgeist" widerspiegele und die Literatur die "sexuelle Befreiung und die zunehmende Sexualisierung des Alltags" abbilde. Damit lege sie, wie die Rezensentin anmerkt, ihrer Studie stillschweigend das Konzept einer realistischen, abbildhaften Literatur zugrunde. Auch die aufgeführte Forschungsliteratur komme kaum aus der Literaturwissenschaft, was Doering zu der Frage veranlasst, "ob dem literarischen Kosmos nicht doch eine subjektive Wahrheit und ein eigener Erkenntnisweg zugestanden werden sollten". Und obwohl die Frage offen bleibe, ob in der Literatur heute anders geliebt werde als früher, hat Doering die "anregende" Darstellung gefallen.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.07.2008

Auf eine Fülle kluger Anmerkungen und Bezüge trifft Martin Zingg in dieser Untersuchung zum Thema Liebe in der Literatur. Die von Pia Reinacher behandelten Autoren scheinen ihm durchaus Gemeinsamkeiten zu haben. Als bedienten sich Elfriede Jelinek, Monika Maron, Philip Roth u. a. sich aus ein und demselben Formenfundus, um die Stadien der Liebe zu beschreiben. Eine Ähnlichkeit, die Zingg aufschlussreich findet, wenn er auch einräumt, dass Reinachers Auswahl sicherlich "anfechtbar" ist. Etwas gestört hat den Rezensenten die rhetorische Figur des Dreischritts, derer sich die Autorin, wie er findet, allzu oft bedient. An der Qualität des Buches zweifelt er dennoch nicht.