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Stichwort
Lesen
134 Presseschau-Absätze - Seite 1 von 9
9punkt 10.05.2021 […] Auswirkung die Digitalisierung auf unsere Lesekompetenz hat. Sozialwissenschaftler, die unter Lesen vor allem Informationsaufnahme verstehen, helfen nicht, die Veränderungen zu begreifen, meint er und erklärt mit Gottlob Frege, Kant, Bühler und Bergson, warum richtiges Lesen immer hermeneutisch-kompetentes Lesen ist: "Es kann durchaus Texte geben, deren Zweck allein in der Mitteilung von Sachverhalten […] jüdischen Studentin Pamela Paresky in dem Magazin Sapir, die erzählt, was sie in einem Reader der Uni, wo sie gerade anfängt zu studieren, alles über "Mikroaggressionen" lernte: "Ich erschauere, als ich lese, dass es eine Mikroagression ist zu sagen, 'es gibt nur eine Rasse, die menschliche Rasse'. Das sagt meine Großmutter immer. Ihr Vater, der mehrere Konzentrationslager überlebte, hatte das auch immer […] besteht. Texte, an denen die Lesekunst der Hermeneutik entwickelt wurde, etwa die Bibel, philosophische und literarische Texte gehen weit darüber hinaus. Es geht da beim Lesen nicht nur darum, Sachverhalte festzustellen. Es geht um das Verstehen von Sinn." […]
Magazinrundschau 24.03.2019 […] Sie machen das Romanlesen zu einer gefährlichen Angelegenheit, anders gesagt: zum Abenteuer. Das ist jedoch zugleich wohl das einzige Mittel, um Kinder und Jugendliche zum Lesen zu verführen: Man muss sie davon überzeugen, dass Lesen eine Droge ist, die süchtig macht und man davon nicht besser, sondern lebendiger wird. Wenn wir Bücher nicht als Heilmittel gegen die Übel unserer Gesellschaft anpreisen […] verstehen. Ebenso wahr ist jedoch, dass sie mich gezwungen haben, mir und anderen unbequeme Fragen zu stellen, die mir das Leben mit meinen Artgenossen nicht unbedingt einfacher gemacht haben. Das Lesen war für mich ein Quell der Weisheit, aber im selben Maß auch der Ernüchterung. In jedem Fall bringt ein Roman uns nicht bei, besser zu leben, sondern besser zu denken. Das eine sollte idealerweise aus […]
Efeu 21.04.2018 […] zeigt sich Rainer Moritz, Leiter des Literaturhauses Hamburg, in der Welt von der grassierenden Wellness- und Wattebausch-Rhetorik, mit der Literaturverlage das Lesen verzweifelt als Vanille-Eis für die Seele anpreisen: "Wo immer das Lesen als glücksstiftende Maßnahme gefeiert wird, bleiben störende Faktoren außen vor. Kein Wort davon, dass es sehr viele anödende, peinigende, das Unglück mehrende Bücher […] in meinem gesamten Leben noch nie einen so durchgeknallten Schund gelesen", entfährt es ihm nach der Lektüre des "Käthchens von Heilbronn". Er hat nicht den blassesten Dunst, "warum man einem jungen Leser von heute empfehlen sollte, sich mit Kleist zu befassen." Seine Diagnose: Der deutsche Literaturkanon ist morsch geworden: Er ist "überholt, weltfremd, zufallsgeboren und ästhetisch höchst problematisch […]
9punkt 10.10.2015 […] Die taz bringt ein interessantes Dossier über die Krise des Lesens: "Ich habe das Lesen verlernt", schreibt Felix Dachsel "Die Buchstaben verschwimmen. Ich lese und fühle mich verloren in einem Ozean an Text: "Ulysses" von James Joyce, nur wenige Seiten gelesen, weggelegt. "Der Verlorene" von Hans-Ulrich Treichel, für sehr unterhaltsam befunden, abgebrochen, weggelegt. Die Zeilen vibrieren, die Zw […] ich zähle Kapitel: Wie lang noch? Ich will schlafen."
Im Interview Giacomo Maihofer erläutert der Medienlinguist Henning Lobin, Autor eines Buchs zum Thema, was im Zeitalter des Internets mit dem Lesen geschieht: "In digitalen Medien folgen wir typischen Wahrnehmungsmustern. Das zeigt die Analyse solcher Blickbewegungen. Diese Muster leiten sich vom Durchforsten von Listen auf dem Bildschirm ab, […]
Efeu 29.09.2014 […] In der FR führt Arno Widmann ein Gespräch mit Ulrich Raulff vom Literaturarchiv Marbach über die Freuden vagabundierenden Lesens, das der bloßen Texthermeneutik die sinnliche Lust am materiellen Gegenstand ("Buchstabenbild oder der Klang") entgegen stellt. Als Student in Paris las Raulff deshalb mit Kommilitonen die Prawda, ohne überhaupt auch nur die kyrillischen Zeichen entziffern zu können: Es war […] durchfahren und darin plötzlich auf Inseln von Bekanntem zu stoßen, auf die wir uns hinwiesen, wie der Schiffsjunge oben im Mast Kolumbus "Land in Sicht" zurief. Bevor wir auch nur ein einziges Wort zu lesen versuchten, rochen wir die Prawda. Sie roch nach Fünfjahresplan und forcierter Industrialisierung, nach Altöl, Schwermetall, Traktorenreifen und Arbeiterschweiß. Wir liebten diesen eine ganze Bilderwelt […] Tagesspiegel einen Vorabdruck aus Birgit Lahanns Buch über Schriftsteller, die sich das Leben genommen haben. Online steht jetzt das NZZ-Interview mit Hans Magnus Enzensberger vom Samstag über Literatur, Lesen und Autorenschaft.
Besprochen werden Bernhard Schlinks "Die Frau auf der Treppe" (Berliner Zeitung) und Tao Lins "Taipeh" (ZeitOnline).
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