Mario Vargas Llosa

Victor Hugo und die Versuchung des Unmöglichen

Cover: Victor Hugo und die Versuchung des Unmöglichen
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2006
ISBN 9783518417614
Gebunden, 201 Seiten, 22,80 EUR

Klappentext

Aus dem Spanischen von Angelica Ammar. Wer war Victor Hugo? Ein Ozean! ist Vargas Llosas erste, emphatisch staunende Antwort. Ein Gebirge, ein Kontinent: Wie anders ließe sich auch sein riesiges Romanwerk "Les Miserables" (Die Elenden) fassen, das sich in lauter Gegensätzen, Widersprüchen, Extremen auftürmt? Und mitten darin der maßlos ausufernde, von seinem Olymp donnernde Erzähler, der nicht identisch ist mit dem Autor und doch unverkennbar dessen Züge trägt. So beginnt Vargas Llosas Großessay mit einem lebhaften Porträt des Autors als Titan, als"göttlicher Stenograph". Dem Monströs-Vormodernen und Überzeitlich-Verführerischen des Romans nähert sich Vargas Llosa in acht Kapiteln und Schritten. Was macht es, dass dieses Werk mit all seinem Überschwang und seinen nicht erst dem heutigen Auge so sichtbaren Makeln oder Absonderlichkeiten nach über hundertfünfzig Jahren nichts von seiner Anziehungskraft verloren hat? Vargas Llosa, der Lektüre des Romans verfallen, seit er ihn als unglücklicher Zögling der Kadettenanstalt in Lima zum erstenmal las, blickt dem großen Kollegen sehr genau über die Schulter.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 29.04.2006

Nicht weil er sich als Autor mit ihm identifizieren will oder kann, beschäftigt sich der peruanische Schriftsteller Mario Vargas Llosa in diesem Essay mit seinem französischen Kollegen aus dem 19. Jahrhundert. Vielmehr geht es ihm um eine modellhafte Lektüre, die in Victor Hugo gerade den vormodernen Autor sieht. Aus dieser Perspektive versucht Vargas Llosa dann aber die "Ehrenrettung" des heute von der Kritik nicht mehr sehr ernst genommenen Romantikers. Etwas merkwürdig findet der Rezensent Leopold Federmair Vargas Llosas Verständnis der modernen Literatur, die er als Erzeugung geschlossener Illusion durch Rückzug des Erzählers begreift. "Berührend" scheint Federmair die Auseinandersetzung aber deshalb, weil hier ein Autor sich bemüht, einen ganz anders als er selbst schreibenden Vorgänger zu rehabilitieren.

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