Verena Pawlowsky, Harald Wendelin

Ausgeschlossen und entrechtet

Cover: Ausgeschlossen und entrechtet
Mandelbaum Verlag, Wien 2007
ISBN 9783854761921
Kartoniert, 240 Seiten, 17,80 EUR

Klappentext

Dieser von Verena Pawlowsky und Harald Wendelin herausgegebene Band illustriert anhand ausgewählter Beispiele jene diskriminierende Politik, welche der Vertreibung und Ermordung der aus der "Großdeutschen Volksgemeinschaft" ausgeschlossenen Gruppierungen voran ging. Zu nennen sind hier zunächst antijüdische Maßnahmen, wie die Verhängung von Berufsverboten, der Entzug von Mobilien und Immobilien ("Jüdisches" Liegenschaftseigentum in Wien zwischen Arisierungsstrategien und Rückstellungsverfahren) sowie der Entzug der Staatsbürgerschaft ("Logik des Blutes" - Nürnberger Gesetze und Staatsbürgerschaft). Der Band versammelt darüber hinaus weitere Beiträge, die sich mit anderen vom NS-System marginalisierten Gruppen beschäftigen. Zum einen steht dabei die konkrete und bis zur Deportation reichende Verfolgung der betroffenen Personen (Roma und Sinti, politisch Verfolgte, Homosexuelle) im Mittelpunkt. Zum anderen zeigt sich, dass es hier beim "Vermögensentzug" überwiegend um den Entzug von immateriellen Werten ging, wie beispielsweise der Sprache im Fall der Kärntner Slowenen oder der Bildungsmöglichkeiten im Fall der burgenländischen Roma und Sinti.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.10.2007

Rezensentin Nicole L. Immler begrüßt diesen letzten Band "Ausgeschlossen und entrechtet" aus der vierbändigen Reihe "Raub und Rückgabe - Österreich von 1938 bis heute", die im Rahmen der Arbeit der österreichischen Historikerkommission erschienen ist und deren Ergebnisse der Band in Essayform zusammenzufassen versucht. Neben einer Reihe von an Einzelfällen aufgerollten Beiträgen über Themen wie Verlust von Staatsbürgerschaft, Berufsverbot oder Entzug von Wohnungen in der NS-Zeit findet Immler in dem Band auch einiges über die Haltung der Zweiten Republik zu den Opfern und ihren Ansprüchen sowie über die Schwierigkeiten verschiedener Gruppen nach 1945, als Opfer anerkannt zu werden. Sie unterstreicht, dass die Historikerkommission nicht nur systematisch Wissen anhäufen, sondern auch Fakten und Zahlen liefern sollte, die als Grundlage für politische Entscheidungen dienen konnten, etwa der Einrichtung des "Versöhnungsfonds" und des "Allgemeinen Entschädigungsfonds". Der Band scheint Immler sehr gelungen, sie lobt ihn als "fundierten doch gut lesbaren, anschaulichen und ausgewogenen Überblick über das komplexe Thema Raub und Rückgabe in Österreich."
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