Regina Dieterle

Die Tochter

Das Leben der Martha Fontane
Cover: Die Tochter
Carl Hanser Verlag, München 2006
ISBN 9783446207745
Gebunden, 432 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Das kapriziöse Leben Martha Fontanes (1860-1917), der "Lieblingstochter" von Theodor Fontane. Anhand von weitverstreuten Dokumenten und zahlreichen neu aufgefundenen Briefen schildert Regina Dieterle "Metes" Frauenleben im urban-intellektuellen Berlin des Fin de Siecle: angeregte Gespräche, Besuch der Reichstagsdebatten, Theater und Soirees Musicales, Reisen durch Europa, Amerikapläne, beste Kontakte zum alten Adel und zu den neuen Industriellen - und immer zu wenig Geld für all die Ansprüche. Ein lebendiges Bild der preußischen Gesellschaft im Spannungsfeld zwischen Klassendenken und Weltoffenheit und die Schilderung eines lebensklugen Freundeskreises und der Familie Fontane.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.02.2007

Verena Auffermanns Skepsis, ob sich über die Fontanes noch etwas Neues sagen lässt, verfliegt schnell angesichts der Biografie über Theodor Fontanes Tochter Martha, verfasst von Regina Dieterle. Auffermann lobt die profunden Kenntnisse der Autorin, die ihr ein "unaufgeregtes" Vorgehen und dem Leser eine von Mutmaßungen, "Psychologisiererei" und Zitierorgien verschonte Lektüre ermöglichen. So entsteht für die Rezensentin ein "dichtes" Gesellschaftsporträt aus dem Berlin des Fin de Siecle im Allgemeinen und eine Geschichte "weiblichen Lebens", eingebettet in die Familiengeschichte der Fontanes, im Besonderen.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 15.01.2007

Regina Dieterle beschreibt Martha Fontane, die Tochter Theodor Fontanes, als eine zwischen emanzipatorischen Wünschen und Weltangst hin und her gerissenene Frau, erklärt Carolin Holzmeier. Die Autorin stütze ihre Lebensbeschreibung auf viele Briefe, Fotos und Recherchen in verschiedenen Nachlässen und stellt dazu eingehend auch den historischen Kontext dar, so dass man sich geradezu in die Zeit zurückversetzt fühlt, so die Rezensentin anerkennend. Was sie dagegen sehr vermisst, ist eine einfühlsame Darstellung der emotionalen Schieflage dieser Frau und die Gründe für die Lebenskrise, die sie schließlich in den Selbstmord führt, kritisiert Holzmeier. So hätte sie sich auch sehr für die psychologischen Gründe der "inneren Zerrissenheit" Martha Fontanes interessiert, denen Dieterle aber zu ihrem Bedauern nicht weiter auf den Grund geht.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 28.10.2006

Fasziniert zeigt sich Beatrice von Matt von dieser Biografie über Theodor Fontanes Tochter Martha, die Regina Dieterle vorgelegt hat. Sie lobt die Anschaulichkeit der Darstellung, die Nähe zum Geschehen, die Dieterle herstellt. Oft hat sie das Gefühl, direkt in die Welt der Familie Fontane versetzt zu sein und deren Alltag miterleben zu dürfen. Dabei unterstreicht sie, dass Dieterle keineswegs auf überzogene Einfühlung setzt und im Grunde nüchterne Geschichtsschreibung betreibt. Überzeugt hat sie Dieterles Umgang mit Dokumenten und Briefen, die gekonnt arrangiert werden und so den Eindruck von Nähe erzeugen. Im Mittelpunkt des Buchs sieht Matt natürlich Fontanes Tochter Martha, die sie als klug, gebildet und selbstbewusst beschreibt, die allerdings auch von starken nervösen Ängsten geplagt wurde. Über das "ergreifende" Lebensbild dieser Frau hinaus findet sie hier auch das Porträt einer Epoche.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.09.2006

Mit einem Gefühl der Vertautheit hat Wolf Jobst Siedler diese Biografie über Theodor Fontanes Tochter Martha von Regina Dieterle gelesen. Zu seiner Freude erfährt der Leser darin nicht nur viel über Martha Fontane, genannt "Mete", sondern auch über das Berlin der Kaiserzeit, dessen in der Korrespondenz Metes auftauchende Straßennamen ihm wohlbekannt sind. So ist das Buch für ihn "fast ein Roman einer beginnenden Weltstadt". Ausführlich schildert Siedler auch das Leben Metes. Er berichtet über ihre zahlreichen Reisen, die späte Ehe, Angstzustände und Alkoholmissbrauch und verweist auf Parallelen zu Erika Mann, die wie Mete nicht unproblematisch war.
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