Echtermeyer: Deutsche Gedichte

Von den Anfängen bis zur Gegenwart
Cover: Echtermeyer: Deutsche Gedichte
Cornelsen Verlag, Berlin 2010
ISBN 9783060619320
Gebunden, 942 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Ausgewählt von Theodor Echtermeyer, herausgegeben von Lisabeth K. Paefgen und Peter Geist. 175 Jahre Echtermeyer: Die Jubiläumsausgabe ist um 130 Seiten erweitert, 40 Dichter/innen und 80 Gedichte sind hinzugekommen. Somit deckt der Echtermeyer jetzt ein Spektrum ab von den "Merseburger Zaubersprüchen" (10. Jahrhundert) bis zu "Bling, der Mustang" der 1982 geborenen Ann Cotten. Außerdem neu: 22 Faksimiles berühmter Dichterhandschriften und -typoskripte, darunter von Goethe, Hölderlin, Nietzsche und Nelly Sachs.
Innerhalb der literarischen Epochen sind die Gedichte in zeitlicher Folge nach Autoren gegliedert. Die Auswahl berücksichtigt Werke deutscher Poesie, die aller Voraussicht nach Bestand haben werden - nicht nur aus heutiger Sicht. Im Anhang finden sich Listen mit Themen und Motiven wie Liebe, Tages- und Jahreslauf, Stadt, Politik, Lustiges sowie ein alphabetisches Verzeichnis aller Gedichttitel und -anfänge.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.03.2011

Die Freude des Rezensenten Harald Hartung über das nunmehr 175-jährige (!) Bestehen des "Echtermeyer" Lyrikkanons für den schulischen Gebrauch wird etwas gedämpft durch editorische Neuerungen. Nichts gegen die Aufnahme jüngster Vertreter der Dichtkunst (Ann Cotten, Steffen Popp u.a). Doch wenn dafür Leute wie Konrad Weiss "eliminiert" werden, wird Hartung ungnädig. Ebenso leuchtet ihm nicht ein, warum Autoren, die neben der Lyrik auch andere Gattungen bedienten, draußen bleiben müssen. Ein Grillparzer, eine Ricarda Huch, gar ein Schiller - nicht mehr kanontauglich? Nein, da geht das Ausmisten dem Rezensenten zu weit. Andererseits hat er in so einem Band ein paar grundsätzliche Überlegungen zum Leben mit Lyrik vermisst. So etwas, findet er, hätte wirklich von Mut gezeugt und von Aktualität.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.01.2011

Dass die traditionsreiche Lyrik-Anthologie "Echtermeyer" in ihrer Ausgabe zum 175. Jubiläum die Kühnheit aufbringt, auch Gedichte noch nicht in den Kanon deutschsprachiger Gedichte aufgenommener Lyriker aufzunehmen, weiß Harald Hartung zu würdigen. Dafür zeigt er sich etwas irritiert von den fragwürdigen Auswahlkriterien, die die Herausgeber seiner Ansicht nach an den Tag legen. Denn Elisabeth K. Paefgen und Peter Geist haben in dieser auf den "Echtermeyer" von 2005 zurückgehenden Ausgabe manche Autoren entfernt, die der Rezensent gerne weiter den Schülern von heute vorgestellt sehen würde. Zudem findet er es - mit Hinweis auf den hier enthaltenen Schiller - inakzeptabel, dass Lyriker mit dem Argument, sie hätten vornehmlich in anderen Literaturgattungen brilliert, nicht in der Anthologie enthalten sind. Damit würden so wichtige Lyriker wie Grillparzer, Franz Werfel oder Ricarda Huch wegfallen, so der Rezensent sehr unzufrieden. Wichtig hätte es Hartung außerdem gefunden, dass Schülern auch ein paar grundsätzliche Bemerkungen zur Lyrik zu lesen bekommen hätten, die dieser Ausgabe mehr "Frische und Aktualität" hätten verleihen können.
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