Thies Schröder

Inszenierte Naturen

Zeitgenössische Landschaftsarchitektur in Europa
Cover: Inszenierte Naturen
Birkhäuser Verlag, Basel, Berlin 2001
ISBN 9783764364281
Gebunden, 182 Seiten, 60,33 EUR

Klappentext

Mit einem Vorwort von Christophe Girot, 118 Farb- und 196 s/w-Abbildungen. Die europäische Vielfalt an "inszenierten Naturen", wie sie Christophe Girot in seinem Vorwort betont, zeichnet sich in landschaftsarchitektonischen Arbeiten aus acht Ländern ab. Von Gabriele Kiefers minimalistisch inspirierten Kompositionen über Guido Hagers gärtnerischen Ausgangspunkt bei der Pflanze und die großräumigen Landschaftsplanungen des französischen Büros Desvigne und Dalnoky bis zur Fortsetzung der klassischen Moderne durch die Spanier Batlle i Roig reicht die Spanne der vorgestellten Konzepte. Die großen Oeuvres von Adriaan Geuze und Peter Latz sind ebenso vertreten wie die provokativen Experimente der Briten GROSS. MAX. oder der Schweizer Rotzler Krebs Partner.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 13.12.2001

Wonach dürsten Stadtmenschen? Susanne Meyer bespricht mehrere Bände über Landschaftsarchitektur, die sich um eine Antwort bemühen.
1) Jane Amidon: "Landschaftsdesign"
Der schönste der fünf besprochenen Bände ist für Susanne Mayer dieser Band von Jane Amidon, einer amerikanischen Designerin, die in Colorado lebt, sich aber einen kosmopolitischen Blick bewahrt hat und diesen mit "akademischer Tiefe" ergründet, wie Mayer schreibt. Es geht um "Konzepte der Freiraumgestaltung" - das kann ebenso der eigene Garten sein wie die städtische Umgebung, ein Verkehrsknotenpunkt, Bauten, Konstruktionen oder Gegenden, die gemeinhin als hässlich oder öde gelten wie die Peripherie. Denn Amidon, erzählt Mayer, geht es nicht um das Kaschieren oder Ausgleichen des Naturverlustes, sondern um "die Kultivierung eines Blicks auf Lebensverhältnisse" - und da lässt sich kreativ und künstlerisch ansetzen.
2) Thies Schröder: "Inszenierte Naturen"
Als direkte Anschlusslektüre bietet sich für Mayer der Band von Thies Schröder an, der 15 europäische Architekturbüros porträtiert, ihre Konzepte analysiert und ihre Projekte vorstellt. "Eindringliche Meditationen von ... Urbanität und Moderne, Mobilität und Identität von Orten" seien die einzelnen Kapitel. Vorbildlich, so Mayer.
3) Hans Stimmann (Hrsg.): "Neue Gartenkunst in Berlin"
Einige dieser Großprojekte seien auch in dem prächtigen Band über neue Gartenarchitektur in Berlin enthalten, leitet sie zu dem nächsten Band über, der vor allem durch seine Photos positiv auffällt. Wenigstens in den Gärten der neuen Hauptstadt, wenn schon nicht am Potsdamer Platz, ist etwas aufgeblüht, nämlich "Witz und Wagemut", vermittelt uns Mayer.
4) "Landschafts- und Gartenarchitekten und ihre Kreationen"
Weniger gefallen hat Mayer der vierte Band in einer ehrgeizigen Reihe über die europäische Landschaft - betreut von einem belgischen Verlag. Der vorliegende Band über Deutschland ist Mayer zu problembeladen: verschandelte Landschaft, verkümmerte oder verwahrloste Gärten - das Kopfschütteln des Herausgebers Schmid konstatiert für Mayer höchstens einen status quo, beinhaltet keine neuen Ansätze und hat keinen Blick für verborgene Schönheit. Hinzu kommt die visuelle Aufmachung: viel Buntes, viele aneinandergereihte Fotos, denen es an Abstand fehle. Man sollte aber keine Rückschlüsse auf die Vorläuferbände über Belgien und die Niederlande ziehen, warnt Mayer, die seien wunderschön gewesen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.10.2001

Christian Welzbacher begrüßt diesen Band, der die aktuellen Entwicklungen im Garten- und Landschaftsbau nachzeichnet und 14 Porträts von Gartenbauplanern und ausgewählten Projekten bietet. Der Rezensent findet das Buch vor allem dort "spannend", wo es die Konflikte artikuliert, die zwischen Architektur und umgebender Landschaft bestehen. Denn meistens, so Welzbacher pointiert, sei es so, dass Gebäude und landschaftliche Umgebung in den neueren Entwürfen eher "einander anschreien" als sich harmonisch zu verbinden. Allerdings hätte sich Welzbacker in den Buch etwas "zupackendere Projektkritik" gewünscht.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 10.01.2001

Brigitte Werneburg nutzt die Gelegenheit bei der Besprechung des Buches von Thies Schröder, um auf die marginale Rolle der Landschaftsarchitektur zu verweisen. Das Buch stellt detailliert Landschaftsarchitektur von 14 europäischen Architektenbüros vor und gibt den Landschaftsarchitekten Raum, Aussagen zu ihren Werken zu machen. Die Rezensentin empfiehlt jedoch dem Leser, den guten Überblick über die europäische Lanschaftsarchitektur, den das Buch bietet, nicht mit der tatsächlichen Situation zu verwechseln. Dass nicht überall "geackert und gebaut" wird, verrät uns leider nicht nur die Lektüre der Rezension.