Holger Glinka

Zur Genese autonomer Moral

Eine Problemgeschichte des Verhältnisses von Naturrecht und Religion in der frühen Neuzeit und der Aufklärung
Cover: Zur Genese autonomer Moral
Felix Meiner Verlag, Hamburg 2012
ISBN 9783787321544
Taschenbuch, 383 Seiten, 78,00 EUR

Klappentext

Vor dem Hintergrund einer religionsgeschichtlichen und naturphilosophischen Rekonstruktion des frühneuzeitlichen Gesetzesbegriffs beschreibt der Autor die Ablösung einer theologisch fundierten durch eine philosophisch begründete Moral. Bestimmt wird diese nicht linear verlaufende Problemgeschichte von einem Primat des Rechts insofern, als sich die Moral erst allmählich aus "theonomen Formularen" des alten Naturrechts herauslöst. Das Buch erläutert diesen Prozess in vier Stadien: 1. das Souveränitätskonzept Bodins, dem Anspruch nach säkular, aber auf einem animistischen Fundament beruhend; 2. Hobbes' Begründung des inneren Staats- bzw. Bürgerrechts, die aus seinem Kontraktualismus resultiert; 3. Spinozas Diskreditierung von Religiosität als defizientem Modus des Vernunftverhältnisses zur Natur; und schließlich 4. D'Holbachs strikt areligiöse und physiologische Begründung des Moralsystems. Der Übergang von einer 'theologie-politischen' zu einer 'rein vernünftigen 'Autonomie ermöglichte es später Kant, eine bloß naturphilosophische Deutung des Menschen wie jedwede Bevormundung durch gesellschaftliche Fremdbestimmung zurückzuweisen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.11.2012

Der Autor vermag dem Rezensenten in diesem Buch nicht nicht nur folgenreiche Verschiebungen im Schlagabtausch zwischen Moralphilosophie und Religion aufzuzeigen. Dem Philosophiehistoriker Holger Glinka gelingt es laut Michael Pawlik auch, eine Genealogie in Richtung einer autonomen Moral plausibel zu machen, die auf der säkularen Begründung des Rechts basiert und die er an Hobbes und Jean Bodin festmacht. Das ist nicht nur neu, meint Pawlik, sondern stellt auch einen Gegenentwurf zu Carl Schmitts "Leviathan"-Arbeit dar. Dass Glinka damit Widerstand hervorrufen wird, ist dem Rezensenten bewusst. Drum bittet er um nachdenklichen Respekt für Glinkas souveräne Materialbewältigung.
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