Bart van Loo

Burgund

Das verschwundene Reich
Cover: Burgund
C.H. Beck Verlag, München 2020
ISBN 9783406749278
Gebunden, 656 Seiten, 32,00 EUR

Klappentext

Burgund ist ein Wunder. Das mächtige Reich, das sich im 14. und 15. Jahrhundert zwischen Deutschland und Frankreich schob, vereinte spätmittelalterliche Hochkultur mit einer Blüte von Renaissance und Humanismus. Bart Van Loo erzählt die Geschichte des Reiches von der Antike bis zu seinem plötzlichen Untergang um 1500 so spannend, dass sich dem Leser die Welt der Ritterturniere und Stundenbücher, der Herzöge und Handelsstädte, die Welt Jan van Eycks und François Villons unvergesslich einprägt.
Bart Van Loo präsentiert die Geschichte Burgunds wie ein sich immer weiter zuspitzendes Drama in 1111 Jahren und einem Tag: Das "vergessene Millennium" reichte vom antiken Königreich Burgund bis zum mittelalterlichen Herzogtum, das durch seine Burgen und Klöster - nicht zuletzt Cluny und Cîteaux - weit über seine Grenzen hinaus ausstrahlte. Im "burgundischen Jahrhundert" entstand ein glanzvolles Reich von Dijon im Süden bis nach Brügge, Antwerpen und Amsterdam im Norden, das in einem "verhängnisvollen Jahrzehnt" beinahe zum Königreich wurde und bald darauf unterging. Mit dem letzten burgundischen Herzog Karl begann bereits eine neue Zeit: Als Kaiser Karl V. machte er die Habsburger zur Großmacht und beherrschte ein Weltreich.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.08.2020

Ein bisschen quälen musste sich Burkhard Müller schon beim Lesen, denn er vergleicht es zwangsläufig, wie er meint, und wie es vermutlich auch der Autor getan habe, mit "Herbst des Mittelalters" von Johan Huizinga, ein Buch, das er zum Goldstandard der Geschichtsschreibung über Burgund erhebt. Dieser Autor nun setze dem "Ernst" jenes Werks einen eher anekdotischen, äußerst munteren Stil der Darstellung entgegen und wird damit, wie der Kritiker findet, beinahe "zu lesbar". Er lässt Groteskes und Grausames in buntem Reigen tanzen und das fand Burkhard Müller angesichts des historischen Materials oft ärgerlich. Dennoch empfiehlt er diese Geschichte eines Landes, dessen Grenzen ständig verrutschten, das einmal als eines der prächtigsten Europas galt und dessen "geografische Unruhe" innerhalb Frankreichs, so schreibt er, sogar bis heute fortdauere. Die Fülle des Stoffes ist gut gemeistert worden und viele Anekdoten seien brillant.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.04.2020

Andreas Kilb hätte mehr Gedanken und weniger Episoden bevorzugt in Bart van Loos Buch über die Geschichte des Herzogtums Flandern-Burgund. Faszinierend scheint ihm die Erzählung dennoch, da der Autor reiche Quellen anzapft. Dass er aber "keinen theoretischen Bezugsrahmen" zur Verfügung stellt und stattdessen "kundig plaudernd" und detailverliebt verfährt, macht Kilb unruhig, zumal Van Loo die Grenze zum Populären mitunter durchaus überschreitet, wie Kilb feststellt. Inwieweit Pomp in Flandern Herrschaftsinstrument war, lehrt der Autor den Rezensenten jedoch auf gescheite Weise.
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