Yavuz Baydar

Die Hoffnung stirbt am Bosporus

Wie die Türkei Freiheit und Demokratie verspielt
Cover: Die Hoffnung stirbt am Bosporus
Droemer Knaur Verlag, München 2018
ISBN 9783426277386
Kartoniert, 256 Seiten, 19,99 EUR

Klappentext

Die Politik der Türkei unter Erdogan und der AKP: Nach dem Putsch im Juli 2016 ließ Recep Tayyip Erdogan in der Türkei Tausende Menschen verhaften; regimekritische Medien wurden mundtot gemacht, und die Meinungsfreiheit wurde suspendiert. "Warum haben Menschenrechte, Demokratie und Meinungsfreiheit in der Türkei keine Chance?", fragt Yavuz Baydar, ein im Exil lebender türkischer Journalist in seinem politischen Sachbuch. Um die Jahrtausendwende hatte die Hoffnung gekeimt, die Türkei sei auf dem Weg nach Europa. Das Land war nicht nur wirtschaftlich erstarkt; auch ein westlicher Lebensstil fand immer mehr Anhänger. Doch der Aufstieg des Recep Tayyip Erdogan vom Oberbürgermeister Istanbuls zum AKP-Vorsitzenden und Präsidenten machte dies zunichte und führte in die Diktatur.
Yavuz Baydar beschreibt die Entwicklungen in der Türkei zwischen den Militär-Putschen von 1980 und 2016. So wird verständlich, warum Nationalismus und die autokratische Herrschaft à la Erdogan und seiner AKP eine größere Anziehungskraft haben als Demokratie, Menschenrechte und Meinungsfreiheit.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.09.2018

Rainer Hermann liest mit Bestürzung Yavuz Baydars Geschichte der Türkei von 1976-2016. Wie der Autor sein persönliches Ringen als integrer Journalist für eine freie Presse und sein Schicksal als politisch Verfolgter mit der Entwicklung der Türkei zu einem autoritären Staat verknüpft, hält der Rezensent für außergewöhnlich. Bewegend findet er die Schilderung der Erfahrungen türkischer Intellektueller, ihrer Hoffnungen und Enttäuschungen. Dass Erdogans AKP von ihnen einst als erfrischende politische Bewegung empfunden wurde, erfährt Hermann mit Erstaunen. Das Kippen der Entwicklung in die absolute Macht und seine Desillusionierung macht ihm der Autor mit diesem Buch eindringlich nachvollziehbar.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 16.08.2018

Daniel Steinvorth bespricht das Buch zwar nur kurz, aber mit eindringlicher Lesempfehlung. Ihm gefällt besonders, dass sich Yavuz Baydar nicht auf den Aufstieg Tayyip Erdogans und seine Mutation zum Autokraten beschränkt, sondern dass er ihn in den historischen Kontext seit den sechziger Jahren stellt: Auch die Kemalisten, so Steinvorth, kriegen gehörig ihr Fett ab. Und ohne den misslichen Einfluss der Militärs, korrupte Politiker vor Erdogan und übrigens auch eine willfährige Presselandschaft lasse sich die heutige Situation nicht verstehen. Baydars Buch sei weit mehr als eine Anklageschrift, schließt Steinvorth.