Lothar Machtan

Prinz Max von Baden

Der letzte Kanzler des Kaisers. Eine Biografie
Cover: Prinz Max von Baden
Suhrkamp Verlag, Berlin 2013
ISBN 9783518424070
Gebunden, 670 Seiten, 29,95 EUR

Klappentext

Am 9. November 1918 verkündet der deutsche Kanzler Prinz Max von Baden die Abdankung des Kaisers und besiegelt damit das Ende der Monarchie. Wer war dieser Max von Baden? War er der legere Grandseigneur liberaler Prägung und Philanthrop, als den ihn Golo Mann beschrieb? Aber wie verträgt sich das mit seinen intensiven Kontakten zum Bayreuther Wagner-Kreis und insbesondere zu dem Rassenideologen Houston Stewart Chamberlain? Und wie passt Kurt Hahn ins Bild, der enge Freund und Berater aus dem Berliner jüdischen Großbürgertum, mit dem der Prinz später das reformpädagogische Internat Schloss Salem gründen sollte? Weltoffen und friedensbereit schien Max von Baden am Ende des Ersten Weltkriegs, doch zugleich war er ein schroffer Gegner von Parlamentarismus und Demokratie.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 25.03.2014

Wilhelm von Sternburg ist erschüttert zu lesen, in welchen Händen Deutschlands Schicksal einmal lag. Was der Bremer Historiker Lothar Machtan über Prinz Max von Baden an Material zusammenträgt, mit seinem "unbestechlichen" Blick betrachtet und in diese Biografie einfließen lässt, das schließt nicht, und das ist für Sternburg das eigentliche Verdienst des Biografen , von der Person Max von Badens auf sein politisches Handeln. Welche gesellschaftlichen Voraussetzungen damals vorherrschten, Monarchismus, Antiparlamentarismus, Antisemitismus, Militarismus, lernt der Rezensent von Machtan und erschauert. Die Lebenskrisen des Prinzen schildert ihm der Autor allerdings nicht weniger glänzend.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 28.11.2013

Das Leben des Prinz Max von Baden war lange Jahre ein blinder Fleck der deutschen Geschichte, nur seine kurze Amtszeit als letzter Kanzler des Kaiserreichs fand gelegentlich Aufmerksamkeit, weiß Volker Ullrich. Diesen Mangel hat Lothar Machtan mit seiner Biografie "Prinz Max von Baden" aufs beste behoben, berichtet der Rezensent. Und obwohl die Kanzlerschaft natürlich ein wichtiger Teil dieses Buches ist, hat Machtan ein umfangreicheres Anliegen, verrät Ullrich: Der Autor möchte den Übergang "vom monarchischen Obrigkeitsstaat zum parlamentarischen System" verfolgen, wobei ihm Max von Baden als Repräsentant der dem Untergang geweihten aristokratischen Kultur dient. Das Scheitern Badens in der Politik erstaunt Ullrich nach der Lektüre dieses Buches kaum noch.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 08.11.2013

Lothar Machtan nimmt sich für seine Biografie über Prinz Max von Baden, den letzten Kanzler der Bismarckrepublik, einige Freiheit für Spekulationen, berichtet Gustav Seibt, aber die scheinen dem Rezensenten weder unnötig noch unbegründet. Machtan erklärt die persönliche und politische Nervosität des Aristokraten mit dessen Homosexualität, die zwar in gehobenen Kreisen bekannt und in der berüchtigten Homosexuellen-Kartei des Berliner Polizeipräsidenten auch amtlich dokumentiert war, die Max aber keinesfalls ausleben durfte, da es galt, das Gesicht zu wahren und Erben zu zeugen, fasst der Rezensent zusammen. Politisch erscheint Max von Baden bei Machtan eher als typischer Spätkonservativer denn als gemäßigter Liberaler, wie er oft dargestellt wird, bis zuletzt hoffte er auf die "Revolution von oben", erfährt Seibt vom Autor. Dass diese reichlich spät und überstürzt kam, ist inzwischen altbekannt, weiß der Rezensent.
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