Rolf Hosfeld

Tod in der Wüste

Der Völkermord an den Armeniern
Cover: Tod in der Wüste
C.H. Beck Verlag, München 2015
ISBN 9783406674518
Gebunden, 288 Seiten, 24,95 EUR

Klappentext

Mit 18 Abbildungen und 1 Karte. Aghet - Katastrophe - so nennen die Armenier jene grauenvollen Ereignisse, die im Frühjahr 1915 begannen. Sie sind als der erste Genozid des 20. Jahrhunderts in die Geschichte eingegangen. Rolf Hosfeld schildert den Völkermord an den Armeniern, erläutert die Hintergründe und klärt auf über ein Thema, das immer noch zu den Tabus der Geschichtsschreibung gehört. Unter den Augen der Weltöffentlichkeit werden im Frühjahr und Sommer 1915 - mitten im Ersten Weltkrieg - die osmanischen Armenier von der Regierung in einer Weise selektiert und zusammengetrieben, die unübersehbar "den Zweck verfolgt, die armenische Rasse im türkischen Reiche zu vernichten". So kabelt es der deutsche Botschafter in Konstantinopel im Juli 1915 nach Berlin. Zwischen 300.000 und 1,5 Millionen Menschen (die Schätzungen schwanken) sterben, viele von ihnen, Männer, Frauen und Kinder, weil man sie in die Wüste deportiert und dort verdursten lässt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 03.06.2015

Tilmann Allert hofft auf eine große Verbreitung des Buches von Rolf Hosfeld und auf eine baldige Übertragung ins Türkische. Sorgfältig recherchiert erscheint ihm die Studie des Historikers am Lepsius-Haus Potsdam, sorgfältig auch die historische Kontextuierung des Genozids an den Armeniern. Im Rückgriff auf neuere Forschung und eigene Arbeiten zeigt Hosfeld dem Rezensenten, wie der Zerfall des osmanischen Reiches und die Balkankriege den Hintergrund bildeten für den ethnischen Feldzug. Dem Autor gelingt dabei laut Allert die Entmystifizierung des Grauens durch nüchterne Sprache und Empathie für das Leid der Armenier.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 24.04.2015

Angesichts des neuerlichen Versuchs der türkischen Regierung, sich von der Schuld am Völkermord an den Armeniern freizusprechen, indem sie darauf bestehen, es habe nie die Absicht des Genozids bestanden, findet Ingo Arend es besonders wichtig, dass Bücher wie Rolf Hosfelds "Tod in der Wüste" und Sibylle Thelens "Die Armenierfrage in der Türkei" klipp und klar aussprechen, dass mittlerweile keine Zweifel an der historischen Sachlage mehr angemessen sind. Hosfeld hätte zwar auch auf die Rolle der deutschen Armee eingehen müssen, auf die Jürgen Gottschlich kürzlich in "Beihilfe zum Völkermord" aufmerksam gemacht hat, findet der Rezensent, alles in allem ist dem Kulturhistoriker aber ein umfassendes historisches Panorama gelungen, in dem anschauliche Details systematisch eingeordnet werden, lobt Arend.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.04.2015

Martin Kröger lobt das Buch von Rolf Hosfeld wegen seines hohen erzählerischen Niveaus und seiner dichten, leserfreundlichen Schilderung. Dass Hosfeld den Genozid an den Armeniern historiografisch auf der Höhe der Zeit darstellt, eigene frühere Arbeiten zum Thema und neueste Forschung und Quellen mit einbezieht, macht den Band für Kröger zur unverzichtbaren Informationsquelle für den von der türkischen Armee verübten Massenmord. Mit Gewinn folgt Kröger den kompakten Ausführungen des Autors über die vom jungtürkischen Komitee für Vereinigung und Fortschritt betriebene Radikalisierung und zollt dem Umstand Respekt, dass der Autor die verwendeten Zeugenberichte nicht instrumentalisiert, aber auch nichts beschönigt. Der Schluss des Bandes hält für Kröger eine Überraschung bereit. Wenn Hosfeld hier auf die juristische Rezeption des Mordprozesses als Beginn internationalen Rechts zur Ahndung von Völkermord eingeht, kommt der Rezensent ins Grübeln über juristische Errungenschaften.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 11.04.2015

Rezensentin Barbara Möller geht auf Inhalt und Form des Buches von Rolf Hosfeld nur am Rande ein. Sie zeichnet den Genozid der Türken an den Armeniern und die Reaktionen in Europa nach und beschränkt sich im übrigen darauf, Hosfelds Text "hervorragend" geschrieben zu finden. Dass der Autor Journalist und nicht Historiker ist und dennoch "mit das wichtigste" Buch zum 100. Jahrestag des Völkermords verfasst hat, scheint der Rezensenten bemerkenswert.